Burlafingen ist stundenlang ohne Wasser
Rohrbrüche lassen den Ort zusammenrücken
Burlafingen Hahn auf – und es kommt kein Wasser: Fast ganz Burlafingen saß freitagmorgens auf dem Trockenen. Die Ursache waren mehrere Rohrbrüche – fünf an der Zahl, wie sich herausstellte. Etwa 80 Haushalte waren noch am Abend ohne Wasser, das berichten die Stadtwerke. Auch das Schulzentrum Pfuhl war betroffen, Schülerinnen und Schüler wurden nach Hause geschickt. Im Neu-Ulmer Stadtteil wusste man sich aber zu helfen.
Gegen 5 Uhr sei es in der Hauptleitung in der Dr.-Carl-SchwenkStraße zum ersten Rohrbruch gekommen, sagt Sebastian Koch, Sprecher der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU). Zwar konnte die Bruchstelle schnell verschlossen werden. Aber es kam zu weiteren vier Rohrbrüchen: Glöcklerstraße, Mainaustraße, Bogenholzstraße, Hopfengartenweg.
Alle verfügbaren Kräfte und vier Tiefbautrupps seien ausgerückt. Gegen 8 Uhr konnten die vier restlichen Bruchstellen gefunden und abgestellt werden. Da hatten große Teile Burlafingens wieder Wasser. Das Industriegebiet und Wohneinheiten, die dicht an kaputten Leitungsabschnitten hängen, saßen aber noch abends auf dem Trockenen. Wie es zu so vielen Brüchen kommen konnte, ist unklar? Die Ursachenforschung dauere an, so der SWU-Sprecher.
Im Bertha-von-Suttner-Gymnasium stellten sie um 6.50 Uhr fest, dass kein Wasser kommt, so die stellvertretende Schulleiterin Sabine von Appen. Sie hätten dann versucht herauszubekommen, wie lange der Zustand andauert. Weil aber keine konkrete Aussage zu bekommen waren, seien die Schülerinnen und Schüler nach Hause geschickt worden. Von Appen: „Das konnten wir ihnen nicht zumuten. Keine Toiletten, Hände können nicht gewaschen werden.“Die Jugendlichen hätten digitale Aufgaben ins Netz hochgeladen bekommen. Auch die Schüler der Inge-Aicher-Scholl-Realschule und die Kinder vom Kinderhaus Donaukinder mussten wieder nach Hause. Die gut 200 Schülerinnen und Schüler der Karl-Salzmann-Mittelschule waren derweil schon daheim. Nach dem Brand in einer Mädchen-Toilette wurde von der Schulleitung für Freitag Home-Schooling angeordnet.
Und das Dorfleben? Burlafingen rückt zusammen. Am Mittag stand Florian Aicham zufrieden vor noch einem Dutzend roter Eimer, direkt vor der Türe seines Betriebs im Burlafinger Ortskern – Kübel, gefüllt mit Wasser. „Viele Eimer sind jetzt auch schon weg“, erklärte der Chef der Firma Nägele Bau. 200 Kübel Wasser habe er gleich am Morgen bereitgestellt, für alle Ortsbewohner.
„Beim Zähneputzen hatte ich gemerkt, etwas stimmt nicht“, erzählte Aicham. Da sei ihm die Idee gekommen: Er kann Wasser mit der Grundwasserwärmepumpe seines Betriebs abzapfen. Das Angebot hätten gleich zig Burlafinger und Burlafingerinnen angenommen. „Viele haben selbst alles Mögliche zur Hilfe mitgebracht. Andere haben auch ihre Nachbarn versorgt, Wasser für ältere Menschen geschleppt.“Eine Frau habe sich den ganzen Tag von der Arbeit frei genommen, um zu helfen.
Abends wurde an der Dr.-CarlSchwenk-Straße weiter gearbeitet und gebaggert, um zumindest eine Notversorgung einzurichten.