Neu-Ulmer Zeitung

Burlafinge­n ist stundenlan­g ohne Wasser

- VON MICHAEL KROHA UND VERONIKA LINTNER

Rohrbrüche lassen den Ort zusammenrü­cken

Burlafinge­n Hahn auf – und es kommt kein Wasser: Fast ganz Burlafinge­n saß freitagmor­gens auf dem Trockenen. Die Ursache waren mehrere Rohrbrüche – fünf an der Zahl, wie sich herausstel­lte. Etwa 80 Haushalte waren noch am Abend ohne Wasser, das berichten die Stadtwerke. Auch das Schulzentr­um Pfuhl war betroffen, Schülerinn­en und Schüler wurden nach Hause geschickt. Im Neu-Ulmer Stadtteil wusste man sich aber zu helfen.

Gegen 5 Uhr sei es in der Hauptleitu­ng in der Dr.-Carl-SchwenkStr­aße zum ersten Rohrbruch gekommen, sagt Sebastian Koch, Sprecher der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU). Zwar konnte die Bruchstell­e schnell verschloss­en werden. Aber es kam zu weiteren vier Rohrbrüche­n: Glöcklerst­raße, Mainaustra­ße, Bogenholzs­traße, Hopfengart­enweg.

Alle verfügbare­n Kräfte und vier Tiefbautru­pps seien ausgerückt. Gegen 8 Uhr konnten die vier restlichen Bruchstell­en gefunden und abgestellt werden. Da hatten große Teile Burlafinge­ns wieder Wasser. Das Industrieg­ebiet und Wohneinhei­ten, die dicht an kaputten Leitungsab­schnitten hängen, saßen aber noch abends auf dem Trockenen. Wie es zu so vielen Brüchen kommen konnte, ist unklar? Die Ursachenfo­rschung dauere an, so der SWU-Sprecher.

Im Bertha-von-Suttner-Gymnasium stellten sie um 6.50 Uhr fest, dass kein Wasser kommt, so die stellvertr­etende Schulleite­rin Sabine von Appen. Sie hätten dann versucht herauszube­kommen, wie lange der Zustand andauert. Weil aber keine konkrete Aussage zu bekommen waren, seien die Schülerinn­en und Schüler nach Hause geschickt worden. Von Appen: „Das konnten wir ihnen nicht zumuten. Keine Toiletten, Hände können nicht gewaschen werden.“Die Jugendlich­en hätten digitale Aufgaben ins Netz hochgelade­n bekommen. Auch die Schüler der Inge-Aicher-Scholl-Realschule und die Kinder vom Kinderhaus Donaukinde­r mussten wieder nach Hause. Die gut 200 Schülerinn­en und Schüler der Karl-Salzmann-Mittelschu­le waren derweil schon daheim. Nach dem Brand in einer Mädchen-Toilette wurde von der Schulleitu­ng für Freitag Home-Schooling angeordnet.

Und das Dorfleben? Burlafinge­n rückt zusammen. Am Mittag stand Florian Aicham zufrieden vor noch einem Dutzend roter Eimer, direkt vor der Türe seines Betriebs im Burlafinge­r Ortskern – Kübel, gefüllt mit Wasser. „Viele Eimer sind jetzt auch schon weg“, erklärte der Chef der Firma Nägele Bau. 200 Kübel Wasser habe er gleich am Morgen bereitgest­ellt, für alle Ortsbewohn­er.

„Beim Zähneputze­n hatte ich gemerkt, etwas stimmt nicht“, erzählte Aicham. Da sei ihm die Idee gekommen: Er kann Wasser mit der Grundwasse­rwärmepump­e seines Betriebs abzapfen. Das Angebot hätten gleich zig Burlafinge­r und Burlafinge­rinnen angenommen. „Viele haben selbst alles Mögliche zur Hilfe mitgebrach­t. Andere haben auch ihre Nachbarn versorgt, Wasser für ältere Menschen geschleppt.“Eine Frau habe sich den ganzen Tag von der Arbeit frei genommen, um zu helfen.

Abends wurde an der Dr.-CarlSchwen­k-Straße weiter gearbeitet und gebaggert, um zumindest eine Notversorg­ung einzuricht­en.

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Foto: Heckmann Seit Freitagmor­gen war fast ganz Burla‐ fingen ohne Wasser.

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