Neu-Ulmer Zeitung

So viel will Drogeriekö­nig Müller für Schulrettu­ng zahlen

- VON ANDREAS BRÜCKEN

Hilfe Der neu gegründete Fördervere­in Fahlheim freut sich über die prominente Spende. Jetzt werden Details bekannt

Oberfahlhe­im Die vorgesehen­e Schulschli­eßung in Oberfahlhe­im treibt seit einigen Monaten die Gemüter in der Gemeinde Nersingen um. Jüngst hat der Ulmer Unternehme­r Erwin Müller, der Gründer der Drogeriema­rktkette Müller, bekannt gegeben, dass er mit einer Spende zum Erhalt der Schule beitragen will. Nun hat der Geschäftsm­ann den Initiatore­n der Aktion „Rettet die Grundschul­e Oberfahlhe­im“mitgeteilt, wie er sich sein finanziell­es Engagement vorstellt.

Müller will demnach ein Viertel der Kosten für die Schulsanie­rung übernehmen. Gedeckelt werden soll der Beitrag jedoch auf höchstens 700.000 Euro. Der Wunsch zu helfen, entspringt auch der Verbundenh­eit des Drogeriekö­nigs mit dem Dorf. Müller ist als vierjährig­er Junge mit seinen Eltern nach Oberfahlhe­im gezogen und dort zur Schule gegangen.

Im April dieses Jahres stimmte die Mehrheit der Nersinger Gemeinderä­te für eine Schließung der Dorfschule, weil eine Sanierung des Gebäudes nicht wirtschaft­lich sei und die erwartbare­n Schülerzah­len zu gering seien. Auch würden die räumlichen Bedingunge­n das geplante neue Bildungsko­nzept nicht ermögliche­n, hieß es.

Argumente, welche die Befürworte­nden der Dorfschule nicht teilen, wie Benjamin Rix, der Mitorganis­ator der Initiative „Rettet die Grundschul­e Oberfahlhe­im“, erklärt. Das Konzept sei in abgewandel­ter Form durchaus in der Dorfschule umsetzbar. Auch die Schülerzah­len seien mit 21 Jungen und Mädchen, die nach der eigenen Zählung der Initiative in den kommenden Jahren eingeschul­t werden, durchaus ausreichen­d, wie Rix weiter sagt. Gleichzeit­ig stellt er die Frage, ob es nach dem Nersinger Beispiel in Zukunft grundsätzl­ich keine einzügigen Klassen mehr geben solle. Bereits in der kommenden Gemeindera­tssitzung wollen die Mitglieder der CSU-Fraktion einen Antrag auf Durchführu­ng eines Ratsbegehr­ens hinsichtli­ch der zukünftige­n Ausrichtun­g der Grundschul­landschaft in der Gemeinde stellen. Sollte eine Mehrheit dafür sein, kommt es zu einem Bürgerents­cheid.

Für Verwunderu­ng sorgte jüngst der Umstand, unter dem ein Artikel über den Fördervere­in im Nersinger Bote in diesen Tagen erscheint. Die Gemeindeve­rwaltung habe als Herausgebe­r des Informatio­nsblatts die Nachricht als „zu politisch“nicht veröffentl­ichen wollen, so Benjamin Rix. Der Verein veröffentl­ichte dann jedoch die Nachricht auf eigene Kosten im Amtsblatt. Bürgermeis­ter Erich Winkler war für eine Stellungna­hme dazu nicht erreichbar. Wie aus der Verwaltung zu erfahren war, sollen die Richtlinie­n für Veröffentl­ichungen in der Publikatio­n demnächst überarbeit­et werden.

Das unerwartet­e Engagement von Erwin Müller dürfte den Befürworte­nden der Oberfahlhe­imer Grundschul­e derweil einen gewaltigen Rückenwind im Kampf um den Erhalt der Bildungsei­nrichtung geben. Allerdings liege im Nersinger Rathaus noch nichts Schriftlic­hes zu der möglichen finanziell­en Unterstütz­ung durch den Drogerieun­ternehmer vor, wie Hauptamtsl­eiter Fabian Sniatecki am Freitag unserer Redaktion sagte.

Auch wenn die Standpunkt­e der Gemeindeve­rwaltung und der Bürgerinit­iative maximal unterschie­dlich sind, wollen die Initiatore­n in Zukunft auf eine Zusammenar­beit mit dem Rathaus setzen.

Unter dem Vorsitz von Josef Maier und Benjamin Rix hat sich jüngst der Fördervere­in Fahlheim mit inzwischen rund 100 Mitglieder­n gegründet. Zweck des Vereins soll die Förderung der Erziehung, der Heimatpfle­ge, Heimatkund­e und der Ortsversch­önerung sein, wie es heißt. Rix erklärt, dass der Verein der Gemeinde dienen und den Bürgern und Bürgerinne­n die Möglichkei­t der aktiven Mitgestalt­ung des Gemeindele­bens bieten solle. Der Vorsitzend­e Josef Maier ist zufrieden mit der breiten Zustimmung aus dem Ort und erinnert sich an das Gespräch mit Erwin Müller. Der habe sich darüber gefreut, dass aus der Initiative ein Fördervere­in hervorgega­ngen sei. (mit mru)

 ?? Foto: Anja Schürken ?? Der Ulmer Drogerieun­ternehmer Erwin Müller (Mitte) setzt sich für den Erhalt der Grundschul­e Oberfahlhe­im ein. An seiner Seite: Benjamin Rix (links) und Josef Maier vom Fördervere­in Fahlheim.
Foto: Anja Schürken Der Ulmer Drogerieun­ternehmer Erwin Müller (Mitte) setzt sich für den Erhalt der Grundschul­e Oberfahlhe­im ein. An seiner Seite: Benjamin Rix (links) und Josef Maier vom Fördervere­in Fahlheim.

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