So viel will Drogeriekönig Müller für Schulrettung zahlen
Hilfe Der neu gegründete Förderverein Fahlheim freut sich über die prominente Spende. Jetzt werden Details bekannt
Oberfahlheim Die vorgesehene Schulschließung in Oberfahlheim treibt seit einigen Monaten die Gemüter in der Gemeinde Nersingen um. Jüngst hat der Ulmer Unternehmer Erwin Müller, der Gründer der Drogeriemarktkette Müller, bekannt gegeben, dass er mit einer Spende zum Erhalt der Schule beitragen will. Nun hat der Geschäftsmann den Initiatoren der Aktion „Rettet die Grundschule Oberfahlheim“mitgeteilt, wie er sich sein finanzielles Engagement vorstellt.
Müller will demnach ein Viertel der Kosten für die Schulsanierung übernehmen. Gedeckelt werden soll der Beitrag jedoch auf höchstens 700.000 Euro. Der Wunsch zu helfen, entspringt auch der Verbundenheit des Drogeriekönigs mit dem Dorf. Müller ist als vierjähriger Junge mit seinen Eltern nach Oberfahlheim gezogen und dort zur Schule gegangen.
Im April dieses Jahres stimmte die Mehrheit der Nersinger Gemeinderäte für eine Schließung der Dorfschule, weil eine Sanierung des Gebäudes nicht wirtschaftlich sei und die erwartbaren Schülerzahlen zu gering seien. Auch würden die räumlichen Bedingungen das geplante neue Bildungskonzept nicht ermöglichen, hieß es.
Argumente, welche die Befürwortenden der Dorfschule nicht teilen, wie Benjamin Rix, der Mitorganisator der Initiative „Rettet die Grundschule Oberfahlheim“, erklärt. Das Konzept sei in abgewandelter Form durchaus in der Dorfschule umsetzbar. Auch die Schülerzahlen seien mit 21 Jungen und Mädchen, die nach der eigenen Zählung der Initiative in den kommenden Jahren eingeschult werden, durchaus ausreichend, wie Rix weiter sagt. Gleichzeitig stellt er die Frage, ob es nach dem Nersinger Beispiel in Zukunft grundsätzlich keine einzügigen Klassen mehr geben solle. Bereits in der kommenden Gemeinderatssitzung wollen die Mitglieder der CSU-Fraktion einen Antrag auf Durchführung eines Ratsbegehrens hinsichtlich der zukünftigen Ausrichtung der Grundschullandschaft in der Gemeinde stellen. Sollte eine Mehrheit dafür sein, kommt es zu einem Bürgerentscheid.
Für Verwunderung sorgte jüngst der Umstand, unter dem ein Artikel über den Förderverein im Nersinger Bote in diesen Tagen erscheint. Die Gemeindeverwaltung habe als Herausgeber des Informationsblatts die Nachricht als „zu politisch“nicht veröffentlichen wollen, so Benjamin Rix. Der Verein veröffentlichte dann jedoch die Nachricht auf eigene Kosten im Amtsblatt. Bürgermeister Erich Winkler war für eine Stellungnahme dazu nicht erreichbar. Wie aus der Verwaltung zu erfahren war, sollen die Richtlinien für Veröffentlichungen in der Publikation demnächst überarbeitet werden.
Das unerwartete Engagement von Erwin Müller dürfte den Befürwortenden der Oberfahlheimer Grundschule derweil einen gewaltigen Rückenwind im Kampf um den Erhalt der Bildungseinrichtung geben. Allerdings liege im Nersinger Rathaus noch nichts Schriftliches zu der möglichen finanziellen Unterstützung durch den Drogerieunternehmer vor, wie Hauptamtsleiter Fabian Sniatecki am Freitag unserer Redaktion sagte.
Auch wenn die Standpunkte der Gemeindeverwaltung und der Bürgerinitiative maximal unterschiedlich sind, wollen die Initiatoren in Zukunft auf eine Zusammenarbeit mit dem Rathaus setzen.
Unter dem Vorsitz von Josef Maier und Benjamin Rix hat sich jüngst der Förderverein Fahlheim mit inzwischen rund 100 Mitgliedern gegründet. Zweck des Vereins soll die Förderung der Erziehung, der Heimatpflege, Heimatkunde und der Ortsverschönerung sein, wie es heißt. Rix erklärt, dass der Verein der Gemeinde dienen und den Bürgern und Bürgerinnen die Möglichkeit der aktiven Mitgestaltung des Gemeindelebens bieten solle. Der Vorsitzende Josef Maier ist zufrieden mit der breiten Zustimmung aus dem Ort und erinnert sich an das Gespräch mit Erwin Müller. Der habe sich darüber gefreut, dass aus der Initiative ein Förderverein hervorgegangen sei. (mit mru)