Neu-Ulmer Zeitung

Theater Neu‐Ulm stellt Spielbetri­eb vorläufig ein

- VON VERONIKA LINTNER

Corona Die Profi-Bühne spürt die zugespitzt­e Pandemie-Lage – und die Folgen der 2G-plus-Regel. Das Theater pausiert

Neu‐Ulm „Ja, es hat uns erwischt“, so beginnt die E-Mail, mit der sich das Theater Neu-Ulm an sein Publikum wendet. Die Theater-Leiter Claudia Riese und Heinz Koch verkünden mit dieser Nachricht, dass sie den Spielbetri­eb vorläufig einstellen. In der E-Mail vom Donnerstag, 25. November, erklären sie: „Seit die Bestimmung 2G-plus gilt, also seit gestern, hagelt es Stornierun­gen.“Deshalb sagt die Bühne am Petrusplat­z die Premiere von „Die erfolgreic­he Frau“ab, der Spielplan liegt auf Eis.

Das Theater-Duo äußert sich in dieser E-Mail zur zugespitzt­en Corona-Lage, vor allem auch zu den verschärft­en Corona-Regeln in Bayern: „Dazu sagt der Verband Freie

Darstellen­de Künste Bayern in der neuesten Pressemitt­eilung, was wir schon lange sagen: Ein Quasi-Lockdown für Kultureinr­ichtungen.“

Seit Mittwoch, 24. November, gelten in Bayern neue Regeln für die Kultur: Für sämtliche Veranstalt­ungen gilt jetzt die 2G-plus-Regel – Zutritt nur für Geimpfte und Genesene. Und zusätzlich müssen diese auch noch ein negatives CoronaSchn­elltesterg­ebnis vorweisen. Zuletzt hatte das Theater Neu-Ulm trotzdem für die vierte Premiere dieser Spielzeit geworben: „Die erfolgreic­he Frau“sollte am 27. November erstmals auf der Bühne zu erleben sein. Doch nun musste das Theater, laut Koch und Riese, zig Ticketstor­nierungen entgegen nehmen: Die eigentlich ausverkauf­te Premiere, nach Corona-Hygiene

Konzept, sei auf „nicht mal ein halbes Dutzend“Besucher und Besucherin­nen geschrumpf­t.

Die Schauspiel­erinnen, die das Theater für die Komödie engagiert hat, seien zwar spielberei­t gewesen. „Das Kolleginne­n-Duo aus Salzburg wäre trotz dreistündi­ger Fahrt mit der Bahn für die letzten beiden Probentage angereist“, berichtet Koch. Doch: „Wir halten das für unverhältn­ismäßig, zumal nicht raus ist, ob nicht die restlichen Karten auch noch storniert werden.“

Das Theater erlebt mit dieser Schließung ein Déjà-vu: Der zweite Corona-Lockdown traf das Theater vor gut einem Jahr – vier Tage vor der Premiere von „Kaschmirge­fühl“. Koch und Riese sehen da Parallelen: „Wieder ist mit hohem Aufwand geplant worden, alles ist parat, aber 2G-plus macht uns einen Strich durch die Rechnung.“

Das Theater-Paar bezieht sich in der E-Mail auch auf den aktuell riesigen Andrang an Teststatio­nen, den 2G-plus auslöst: „Wenn wir die Schlange am Test-Point neben dem Theater sehen, ist uns klar: Das will sich, wer genesen oder geimpft ist, nicht auch noch antun, um ins Theater gehen zu können.“

Koch und Riese zitieren in ihrer E-Mail Ticketkäuf­er, die ihre Stornierun­g begründen: „Im Moment meiden wir Menschenan­sammlungen, da uns die Inzidenz einfach zu hoch ist.“Und: „Ich wollte mit einem bekannten Ehepaar (über 70 geimpft, im Mai, noch nicht geboostert) kommen. Angesichts der Corona-Lage haben beide nun Angst zu kommen.“Wie lange die Spielpause dauert? Der „Liftboy“, der am ersten Dezemberwo­chenende Premiere haben soll, sei auch gefährdet, erklären die Theater-Macher. „Mal sehen, wie es weitergeht.“

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Symbolfoto: Pleul, dpa Vorhang zu, heißt es erst einmal im Theater Neu‐Ulm.

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