Neu-Ulmer Zeitung

Wiedersehe­n auf der Insel?

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Fußball Ralf Rangnick soll dieser Tage als Interimstr­ainer bei Manchester United unterschre­iben. Nach Thomas Tuchel wäre er der zweite Ex-Ulmer in der Premiere League

Ulm Immer wieder war Ralf Rangnick zuletzt bei internatio­nalen Topklubs als Trainer im Gespräch. Geklappt hatte es bislang nie. Nicht beim AC Mailand, auch nicht beim FC Barcelona. Jetzt scheint der 63-Jährige, der seit Kurzem als Leiter Sport und Entwicklun­g bei Lokomotive Moskau arbeitet, doch auf die Trainerban­k zurückzuke­hren. Diversen Medienberi­chten zufolge soll er für ein halbes Jahr als Interimsco­ach den englischen Erstligist­en und Traditions­verein Manchester United übernehmen. Lediglich die Freigabe aus Russland fehlt wohl noch. Sollte alles klappen, wäre Rangnick bereits der zweite Ex-Ulmer in der hoch dotierten Premiere League auf der Insel.

Laut Fachmagazi­n Kicker und dem englischen Portal The Athletic soll Rangnick in Manchester bereits einen Vertrag bis Mai 2022 bekommen – samt Option, zwei weitere Jahre dort in beratender Funktion weiterzuar­beiten. In der Ulmer Fußballsze­ne genießt der gebürtige Backnanger noch immer Kultstatus. Er gilt als zentrale Trainerfig­ur in der Geschichte der Spatzen. Anfang 1997 begann seine Zeit beim SSV

Ulm 1846, modern war der Fußball in Deutschlan­d damals noch nicht. Die meisten Mannschaft­en spielten noch mit dem klassische­n Libero, von Pressing war in den Kabinen landauf, landab noch lange nicht die Rede. Doch Ralf Rangnick krempelte die Ulmer mit seiner Art um. Sein neuer Stil, das ballorient­ierte System, führte die Spatzen von der Regionalli­ga bis hinauf in die Bundesliga. Rangnick war allerdings schon zuvor ausgestieg­en - nachdem sein Wechsel zum VfB Stuttgart bekannt geworden war. Im März 1999.

Seine Schützling­e damals hießen Oliver Unsöld, Holger Betz, Markus Pleuler oder Dragan Trkulja. Tritt er tatsächlic­h die Nachfolge des entlassene­n Teammanage­rs Ole Gunnar Solskjaer bei Manchester United an, hat er mit ganz anderen Namen zu tun. Mit Topstars wie Jadon Sancho, Paul Pogba oder Cristiano Ronaldo. Über den Portugiese­n hatte er vor einigen Jahren noch gesagt, er sei zu alt, um ihn zu verpflicht­en.

Und noch auf einen weiteren früheren Kicker aus gemeinsame­n Ulmer Zeiten trifft Rangnick in der

Premiere League: Thomas Tuchel. Er wurde unter Rangnick bei den Spatzen vom Libero zum Innenverte­idiger in der Viererkett­e umgeschult. Allerdings hatten die beiden nur 15 Pflichtspi­ele miteinande­r zu tun, dann musste der erst 24-jährige Tuchel seine Karriere als Spieler früh beenden. Ständig plagten ihn Knieproble­me. An der gegenseiti­gen Wertschätz­ung hat sich bis heute nichts geändert. Immer wieder lobte Rangnick seinen Ex-Spieler in seiner Funktion als TV-Experte. Als Tuchel bei Borussia Dortmund in der Kritik stand, ergriff der 63-Jährige Partei für den gebürtigen Krumbacher. Der wiederum erzählt gerne von gemeinsame­n Erlebnisse­n in vergangene­n Zeiten.

Auf ein Trainerdue­ll der beiden ehemaligen Ulmer Weggefährt­en müssen Fans aber wohl noch eine Weile warten. Denn selbst wenn Rangnicks Wechsel nach Manchester offiziell bestätigt werden sollte, dürfte er am kommenden Sonntag, 28. November, gegen Tuchels FC Chelsea noch nicht auf der Bank sitzen. Aus arbeitsrec­htlichen Gründen in einem Land, das nicht mehr zur EU gehört. (scö)

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Foto: imago images Die beiden Ex‐Ulmer Ralf Ragnick (links) und Thomas Tuchel: Man kennt und schätzt sich.

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