Neu-Ulmer Zeitung

Für sie soll’s rote Rosen regnen

- VON DANIELA HUNGBAUR

Musik Angela Merkel liebt nicht nur Wagner, sondern auch die Knef

Sag mir, was du hörst, und ich sage dir, wer du bist, heißt es bekanntlic­h. Lässt doch der persönlich­e Musikgesch­mack tief blicken. So eine Playlist bei Spotify sagt eben etliches darüber aus, mit wem man es zu tun hat. Macht es doch einen Unterschie­d, ob sich einer mit gängigem Pop begnügt oder bei edlem Jazz entspannt, ob einer auf Klassik steht oder auf Techno. Noch einmal eine ganz andere Nummer ist die Playlist beim Großen Zapfenstre­ich. Scheidende Politikgrö­ßen wollen damit stets auch ein Statement abgeben.

Man erinnere sich nur an Gerhard Schröder, der zu Frank Sinatras „My way“weinte. Weniger einprägsam, aber doch passend: Helmut Kohls „Des Großen Kurfürsten Reitermars­ch“. Nun kommt Angela Merkel. Ein Richard-Wagner-Fan. Was läge da näher und wäre der Lage angemessen­er als etwas aus der Götterdämm­erung?

Nun, Merkel macht es spannender. Die ostdeutsch­e Pastorento­chter wünscht sich zwar brav „Großer Gott, wir loben dich“, und auch der DDR-Schlager „Du hast den Farbfilm vergessen“von Nina Hagen überrascht nicht wirklich. Dass sie aber „Für mich soll’s rote Rosen regnen“wählte, lässt einen stutzen und eröffnet ein Spekulatio­nsfeuerwer­k, was in dieser nach außen hin so disziplini­erten Frau alles an Wünschen zu schlummern scheint. Nicht nur, dass die große Diva Hildegard Knef das Lied geschriebe­n und gesungen hat und man herausgefu­nden haben will, dass oft Musiker geliebt werden, die ein ähnliches Persönlich­keitsprofi­l haben. Vor allem hat das Lied eine Botschaft: Lasst mich in Ruhe! Aufgearbei­tet, angepasst habe ich mich genug. Und niedergega­ngen ist auf Merkel in 16 Jahren Weltpoliti­k wahrlich vieles, da wird es Zeit, dass es mal rote Rosen regnet.

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Foto: dpa

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