Für sie soll’s rote Rosen regnen
Musik Angela Merkel liebt nicht nur Wagner, sondern auch die Knef
Sag mir, was du hörst, und ich sage dir, wer du bist, heißt es bekanntlich. Lässt doch der persönliche Musikgeschmack tief blicken. So eine Playlist bei Spotify sagt eben etliches darüber aus, mit wem man es zu tun hat. Macht es doch einen Unterschied, ob sich einer mit gängigem Pop begnügt oder bei edlem Jazz entspannt, ob einer auf Klassik steht oder auf Techno. Noch einmal eine ganz andere Nummer ist die Playlist beim Großen Zapfenstreich. Scheidende Politikgrößen wollen damit stets auch ein Statement abgeben.
Man erinnere sich nur an Gerhard Schröder, der zu Frank Sinatras „My way“weinte. Weniger einprägsam, aber doch passend: Helmut Kohls „Des Großen Kurfürsten Reitermarsch“. Nun kommt Angela Merkel. Ein Richard-Wagner-Fan. Was läge da näher und wäre der Lage angemessener als etwas aus der Götterdämmerung?
Nun, Merkel macht es spannender. Die ostdeutsche Pastorentochter wünscht sich zwar brav „Großer Gott, wir loben dich“, und auch der DDR-Schlager „Du hast den Farbfilm vergessen“von Nina Hagen überrascht nicht wirklich. Dass sie aber „Für mich soll’s rote Rosen regnen“wählte, lässt einen stutzen und eröffnet ein Spekulationsfeuerwerk, was in dieser nach außen hin so disziplinierten Frau alles an Wünschen zu schlummern scheint. Nicht nur, dass die große Diva Hildegard Knef das Lied geschrieben und gesungen hat und man herausgefunden haben will, dass oft Musiker geliebt werden, die ein ähnliches Persönlichkeitsprofil haben. Vor allem hat das Lied eine Botschaft: Lasst mich in Ruhe! Aufgearbeitet, angepasst habe ich mich genug. Und niedergegangen ist auf Merkel in 16 Jahren Weltpolitik wahrlich vieles, da wird es Zeit, dass es mal rote Rosen regnet.