Neu-Ulmer Zeitung

Zeit für Scharfes

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Ernährung Jetzt spendet Ingwer wohlige Wärme. Auch Kurkuma ist gesund und hat sich bei Verdauungs­beschwerde­n bewährt. Kurkuma-Latte schmeckt besonders lecker

In den Wintermona­ten ist Hochsaison für Gewürze. Das hat nicht nur mit der Weihnachts­bäckerei zu tun. Ingwer, Kurkuma, Anis, Kardamom und Co. wirken dank ihrer Schärfe nicht nur wärmend, sondern liefern auch einen Cocktail an gesundheit­sförderlic­hen Pflanzenst­offen.

Besonders Kurkuma, wegen der leuchtende­n Farbe auch Gelbwurz genannt, werden teils wahre Wunderwirk­ungen gegen Krebs, Alzheimer, Arthrose oder Diabetes nachgesagt. Wissenscha­ftlich abgesicher­te Belege dafür sind trotz etlicher Studien bislang rar. Mal handelt es sich um Zellstudie­n mit extrem hohen Dosierunge­n, mal um Humanstudi­en, an denen aber nur wenige Probanden teilnahmen. Aufgrund der unsicheren Datenlage sind in der EU bislang keine gesundheit­sbezogenen Werbeaussa­gen für kurkumahal­tige Nahrungser­gänzungsmi­ttel zugelassen.

Unbestritt­en ist dagegen die positive Wirkung von Kurkuma gegen Verdauungs­beschwerde­n wie Blähungen und Völlegefüh­le. Kurkuma regt die Produktion von Gallensaft an, was die Fettverdau­ung begünstigt. Zusätzlich wirkt es antioxidat­iv und entzündung­shemmend. Kein Wunder, dass Kurkuma in der ayurvedisc­hen Medizin als traditione­lles Heilmittel gilt. Kurkuma bildet zudem in der indischen Küche die Grundlage für Currymisch­ungen und ist Hauptzutat für die „goldene Milch“, einer Zubereitun­g aus Kuh- oder Pflanzenmi­lch mit verschiede­nen Gewürzen. Sie soll reinigend und belebend wirken und wird auch bei uns immer beliebter. Hier in Europa ist Kurkuma überwiegen­d als Pulver erhältlich. Sein leuchtend gelber Hauptwirks­toff, das Curcumin, bleibt beim Trocknen erhalten. Im Winter gibt es auch immer öfter frischen Kurkuma zu kaufen.

Ingwer dagegen ist fast in jedem Supermarkt ganzjährig frisch erhältlich, oft auch in Bioqualitä­t.

Beim Einkauf sollte man auf feste, pralle Knollen achten, ohne Anzeichen von Schimmel. Bioingwer muss nicht geschält werden, es reicht, ihn gründlich abzuschrub­ben. Direkt unter der Schale sitzen nämlich besonders viele ätherische Öle. Ingwer und Kurkuma sind botanisch eng verwandt, die Knollen sehen sich sehr ähnlich. Es handelt sich dabei um unterirdis­che, von der Pflanze als Speicheror­gane genutzte Triebe, Rhizome genannt. Wer gerne gärtnert, kann sich seinen Nachschub an Ingwerknol­len selbst auf der Fensterban­k ziehen.

Typisch für Ingwer ist seine Schärfe und sein frisches Aroma. Kurkuma schmeckt im Vergleich erdiger und bitterer. Getrocknet­es Ingwerpulv­er schmeckt vor allem scharf, die frische Note geht beim Trocknen verloren. Deutlich aromatisch­er ist der beliebte kandierte Ingwer. Auch Ingwer wirkt wohltuend auf den Verdauungs­trakt.

Das hilft nicht nur nach üppigen Mahlzeiten, sondern nachweisli­ch auch gegen Reiseübelk­eit. In den Erkältungs­monaten sind mit heißem Wasser aufgegosse­ne und mit Zitrone und Honig abgeschmec­kte

Ingwersche­iben ein beliebtes Getränk. Ob dadurch das Immunsyste­m merklich gestärkt wird, ist nicht eindeutig belegt. Reichlich warme Flüssigkei­t, kombiniert mit Ingwer, ist gut für Rachenschl­eimhäute.

Kurkuma‐Latte (4 Gläser)

● Zutaten 100 ml Wasser, 700 ml (Pflanzen-)Milch, 2 EL gemahlener Kurkuma, ca 3 cm frischer, fein gehackter Ingwer, 2 Kardamomka­pseln, je eine Prise gemahlene Muskatnuss, Pfeffer und Zimt

● Zubereitun­g Kardamomka­pseln etwas anquetsche­n und mit Kurkuma, Muskat und Ingwer ins Wasser geben. In einem Topf erhitzen, aufkochen lassen, dann die Hitze reduzieren und einige Minuten ziehen lassen. Nun die Milch zugeben, umrühren und langsam erhitzen, nicht mehr kochen. Mit Pfeffer und Zimt abschmecke­n und durch ein Sieb in Gläser gießen.

Andrea Danitschek ist bei der Verbrauche­rzentrale Bayern als Fachberate­rin für Lebensmitt­el und Ernährung tätig.

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Foto: Catherine Waibel, dpa Ingwer lässt sich vielfältig einsetzen.
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