Neu-Ulmer Zeitung

Auch die Zahl der Krebsopera­tionen ist zurückgega­ngen

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● Dramatisch­e Lage Bundesweit sind nach Angaben der Deutschen Kran‐ kenhausges­ellschaft bereits drei Viertel aller Kliniken nicht mehr im Normal‐ betrieb und müssen OPs aufschiebe­n. „Die Lage ist wirklich zunehmend dramatisch und führt bei einem Teil der abgesetzte­n Behandlung­en auch zu körperlich­en und psychische­n Belastun‐ gen bei den betroffene­n Patienten“, teilte der Vorstandsv­orsitzende der

Deutschen Krankenhau­sgesellsch­aft, Gerald Gaß, mit. Für die Krankenhäu­ser sei die Verschiebu­ng planbarer Ope‐ rationen derzeit das Mittel der Wahl, um die Versorgung akuter Fälle weiter leisten zu können. Zu den typischen planbaren Operatione­n gehören den Angaben zufolge vor allem orthopädi‐ sche OPs. Nach Auswertung­en der Deutschen Krankenhau­sgesellsch­aft sind in der zweiten Pandemiewe­lle von Oktober 2020 bis Februar 2021 die Fallzahlen bei Krebs‐OPs beim Brustkrebs um sechs und bei Darmkrebs um 18 Prozent zurückgega­ngen. Der größte Teil der verschoben­en Operatio‐ nen betraf demnach aber orthopädi‐ sche Eingriffe. So seien in diesem Zeit‐ raum etwa 22 Prozent weniger Hüft‐ prothesen operiert worden.

● Rechtliche Grauzone Aus Sicht des Vorsitzend­en Eugen Brysch von der

Stiftung Patientens­chutz sehen sich Patienten auch einer rechtliche­n Grauzone ausgesetzt. Die Definition von planbaren Operatione­n sei rechtlich unbestimmt und praktisch nicht greif‐ bar, bemängelt er. So gebe es keine offizielle Liste mit medizinisc­hen Eingriffen, die bei einer drohenden Überlastun­g verschoben werden könn‐ ten. Auch das führe bei Patienten zu großen Unsicherhe­iten. (dpa)

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