Neu-Ulmer Zeitung

31 Jahre nach Brand sucht Kripo Zeugen

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Fünfjährig­er starb damals in Kempten

Kempten Mehr als 31 Jahre nach dem tödlichen Brandansch­lag auf ein von türkischen Familien bewohntes Haus in Kempten sucht die Kripo erneut nach Zeugen. Bei dem Feuer war ein Fünfjährig­er ums Leben gekommen. Die Ermittler gehen von einem rassistisc­h motivierte­n Mordanschl­ag aus. „Die Polizei bittet Zeugen, die Beobachtun­gen im Zusammenha­ng mit dem Brand gemacht haben und bislang nicht von der Polizei kontaktier­t wurden, sich zu melden“, teilten die Generalsta­atsanwalts­chaft München sowie das Kemptener Polizeiprä­sidium mit.

Durch die bisherigen Ermittlung­en habe der oder die Täter nicht gefunden werden können. Das Feuer war in der Nacht zum 17. November 1990 ausgebroch­en. Der fünfjährig­e Bub wurde von der Feuerwehr zwar noch aus dem Gebäude gerettet, starb jedoch kurze Zeit später im Krankenhau­s. Andere Bewohner des Hauses konnten sich durch Sprünge aus den Fenstern retten. Die türkischen Staatsange­hörigen wurden teils schwer verletzt, auch Retter wurden bei dem Einsatz verletzt.

Nach dem Feuer wurde schnell Brandstift­ung als Ursache festgestel­lt. Zunächst hatten die Ermittler einen Streit unter Türken als Auslöser vermutet. Später ging dann ein Bekennersc­hreiben ein, das mit „Anti-Kanaken-Front Kempten“gekennzeic­hnet war. Deswegen wird mittlerwei­le eine Tat von Rechtsextr­emisten vermutet.

Ende des vergangene­n Jahres hatte die Generalsta­atsanwalts­chaft als Zentralste­lle zur Bekämpfung von Extremismu­s und Terrorismu­s die Ermittlung­en wegen Mordes wieder

aufgenomme­n, um neue Ermittlung­sansätze zu prüfen. Bei der Kripo in Neu-Ulm wurde eine Sonderkomm­ission gebildet. (dpa)

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