Neue Diakone für das Claretinerkolleg
Kirche Drei junge Seelsorger starten in Weißenhorn. Woher sie kommen – und was ihre Aufgaben sind
Weißenhorn Wer glaubt, dass junge Geistliche in sich gekehrt und dem Leben fremd sind, wird mit den drei neuen Diakonen des Weißenhorner Claretinerkollegs eine ganz andere Erfahrung machen. Herzlich und aufgeschlossen begrüßen die drei jungen Männer die Besucher der Ordensgemeinschaft.
„In meiner Heimat gehen die Menschen sehr spontan aufeinander zu, während man in Deutschland sich vorab immer verabredet“, stellt der 30-jährige Xavier Melvettom fest, der in Indien geboren wurde und nun für ein Jahr die Arbeit der Mindelheimer Pfarreiengemeinschaft unterstützt. Zum Studium der Philosophie lebte er in Spanien und studierte im Anschluss daran Theologie in Würzburg. Spannend sei für ihn, wie in seiner neuen Heimat die Kirche funktioniere, erzählt er.
Dementsprechend fleißig lernen die drei deshalb die deutsche Sprache, was manchmal wegen der Corona-Beschränkungen nicht einfach sei, fügt Jacob Edathinattu hinzu.
Auch er ist 30 Jahre alt, stammt aus Indien und studierte in Spanien Philosophie. Der junge Diakon verstärkt derzeit in den Gemeinden Weißenhorn und Grafertshofen die seelsorgerische Arbeit. Bereits zwei Predigten habe er hier schon gehalten, sagt er sichtlich stolz. Etwa eine Woche habe er sich Zeit genommen, die richtige Worte dafür zu finden. Wichtig sei ihm gewesen, dass nach den Korrekturen seiner Predigt die eigentliche Botschaft nicht verloren gegangen sei.
Die Menschen hätten ihn hier mit Offenheit willkommen geheißen, erzählt Edathinattu und ergänzt: „Ich will für die Menschen da sein und mit meinem Gesicht den Claretinerorden darstellen.“Neben der Sprache sei er auch neugierig auf die kulturelle Erfahrung seiner neuen Heimat, wie er sagt.
Evans Iregi Njiraini wurde vor 30 Jahren in Kenia geboren und lebte auch schon in Uganda, wo er drei Jahre Philosophie studierte, bevor er 2017 nach Deutschland kam. Zu Hause sei die Kirche ein Treffpunkt für die Jugend gewesen, sagt Njiraini und erklärt, dass es für ihn hier eine traurige Situation sei, wenn junge Menschen weder in die Gotteshäuser kämen, noch sich an den Aktivitäten der Gemeinden beteiligen würden. „Als junger Ordensmann fühle ich mich herausgefordert, darüber nachzudenken, wie man die Jugendlichen besser motivieren kann, in die Kirche zu kommen und sich aktiv zu engagieren.“Die jungen Menschen müssten mit der Grammatik der Liebe angesprochen werden, sagt Njiraini weiter, der derzeit in Kaufbeuren tätig ist.
Die drei Diakone erhielten im vergangenen Sommer, am 16. Juli, ihre Weihe in Würzburg von Bischof Franz Jung. Pater Provinzial Callistus Joseph bezeichnete die neuen Diakone, die sich zum Dienst innerhalb der Deutschen ClaretinerProvinz bereit erklärt haben, als ein Geschenk anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der Provinz.