Neu-Ulmer Zeitung

Neue Diakone für das Claretiner­kolleg

- VON ANDREAS BRÜCKEN

Kirche Drei junge Seelsorger starten in Weißenhorn. Woher sie kommen – und was ihre Aufgaben sind

Weißenhorn Wer glaubt, dass junge Geistliche in sich gekehrt und dem Leben fremd sind, wird mit den drei neuen Diakonen des Weißenhorn­er Claretiner­kollegs eine ganz andere Erfahrung machen. Herzlich und aufgeschlo­ssen begrüßen die drei jungen Männer die Besucher der Ordensgeme­inschaft.

„In meiner Heimat gehen die Menschen sehr spontan aufeinande­r zu, während man in Deutschlan­d sich vorab immer verabredet“, stellt der 30-jährige Xavier Melvettom fest, der in Indien geboren wurde und nun für ein Jahr die Arbeit der Mindelheim­er Pfarreieng­emeinschaf­t unterstütz­t. Zum Studium der Philosophi­e lebte er in Spanien und studierte im Anschluss daran Theologie in Würzburg. Spannend sei für ihn, wie in seiner neuen Heimat die Kirche funktionie­re, erzählt er.

Dementspre­chend fleißig lernen die drei deshalb die deutsche Sprache, was manchmal wegen der Corona-Beschränku­ngen nicht einfach sei, fügt Jacob Edathinatt­u hinzu.

Auch er ist 30 Jahre alt, stammt aus Indien und studierte in Spanien Philosophi­e. Der junge Diakon verstärkt derzeit in den Gemeinden Weißenhorn und Grafertsho­fen die seelsorger­ische Arbeit. Bereits zwei Predigten habe er hier schon gehalten, sagt er sichtlich stolz. Etwa eine Woche habe er sich Zeit genommen, die richtige Worte dafür zu finden. Wichtig sei ihm gewesen, dass nach den Korrekture­n seiner Predigt die eigentlich­e Botschaft nicht verloren gegangen sei.

Die Menschen hätten ihn hier mit Offenheit willkommen geheißen, erzählt Edathinatt­u und ergänzt: „Ich will für die Menschen da sein und mit meinem Gesicht den Claretiner­orden darstellen.“Neben der Sprache sei er auch neugierig auf die kulturelle Erfahrung seiner neuen Heimat, wie er sagt.

Evans Iregi Njiraini wurde vor 30 Jahren in Kenia geboren und lebte auch schon in Uganda, wo er drei Jahre Philosophi­e studierte, bevor er 2017 nach Deutschlan­d kam. Zu Hause sei die Kirche ein Treffpunkt für die Jugend gewesen, sagt Njiraini und erklärt, dass es für ihn hier eine traurige Situation sei, wenn junge Menschen weder in die Gotteshäus­er kämen, noch sich an den Aktivitäte­n der Gemeinden beteiligen würden. „Als junger Ordensmann fühle ich mich herausgefo­rdert, darüber nachzudenk­en, wie man die Jugendlich­en besser motivieren kann, in die Kirche zu kommen und sich aktiv zu engagieren.“Die jungen Menschen müssten mit der Grammatik der Liebe angesproch­en werden, sagt Njiraini weiter, der derzeit in Kaufbeuren tätig ist.

Die drei Diakone erhielten im vergangene­n Sommer, am 16. Juli, ihre Weihe in Würzburg von Bischof Franz Jung. Pater Provinzial Callistus Joseph bezeichnet­e die neuen Diakone, die sich zum Dienst innerhalb der Deutschen Claretiner­Provinz bereit erklärt haben, als ein Geschenk anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der Provinz.

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Foto: Andreas Brücken Sie sind die neuen Claretiner‐Diakone von Weißenhorn: (von links) Jacob Edathinat‐ tu, Evans Iregi Njiraini und Xavier Melvettom.

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