Grenzenloser Jubel: Pfuhl ist wieder oben
Turnen Der Bundesliga-Rückkehrer dominiert gegen Koblenz als Mannschaft und in der Einzelwertung. Der Trainer hat einen Wunsch
Pfuhl Der Wettkampf gegen die KTV Koblenz war eben beendet, da brach es aus Jochen Scheuerer, dem Vorsitzenden des TSV Pfuhl und Manager der Turner, mitten im Jubel und Trubel um ihn herum heraus: „Das ist Wahnsinn. Wir sind wieder in der Bundesliga. Die ganzen Mühen haben sich gelohnt.“
Dabei hatten die Pfuhler bei Halbzeit des Aufstiegskampfs gegen Koblenz noch um den Erfolg bangen müssen, denn nach den ersten drei von sechs Geräten leuchte auf der Anzeigentafel in der Pfuhler Halle nur eine hauchdünne 19:18-Führung für den TSV auf. Doch dann erfolgte mit dem Sprung von Adem Asil, dem in Ägypten geborenen und für Pfuhl startenden Türken, die Initialzündung. Mit einer absoluten Weltklasseleistung bezwang er seinen starken Gegner Louis Heil, erhielt vier Punkte und sein Team lag mit 26:20 vorne. Da auch Alexander Kunz und Sven Wolfgang an diesem Gerät stark punkteten, war der Weg zum letztlich deutlichen und souveränen 57:23-Sieg geebnet und der Aufstieg unter Dach und Fach.
Das Glück bei den Pfuhlern war so überschwänglich, dass sie sich ohne Rücksicht auf mögliche Verletzungen aufeinander warfen und einen Haufen bildeten, in den auch Trainer Rolandas Zaksauskas und Jochen Scheuerer eintauchten.
Parallel lief die Bundesliga-Relegation, die der SC Cottbus gegen Eintracht Frankfurt klar mit 48:18 für sich entschied. Insgesamt waren an diesem Abend wegen der Corona-Beschränkungen nur 200 Besucherinnen und Besucher zugelassen – unter ihnen auch ein paar Koblenzer Fans, die im Gegensatz zu den Pfuhlern keine Pauken und Trommeln dabei hatten. Trotz der Beschränkungen war die Stimmung großartig. Was vor allem an den Leistungen der Turner lag.
Wobei die Gastgeber zwar stark starteten und nach den Bodenübungen mit 10:2 führten, dann aber am Pferd Schwächen zeigten und mit 2:12 verloren. Geschlagen wurde auch Pfuhls Alexander Kunz, der vom Gerät absteigen musste und gegen Angelo Schall mit 0:4 verlor. Später sagte er: „Der Aufstieg der Mannschaft ist super, aber mit mir selbst war ich nicht ganz zufrieden.“Trotzdem hatte er am Ende mit elf Punkten die zweitmeisten hinter Adem Asil (13) gesammelt. Erst an Nummer fünf der Einzelwertung folgte der erste Koblenzer.
An den Ringen stabilisierten sich die Pfuhler wieder und siegten mit 7:4, wobei Asil erneut mit einem 4:0 überzeugte. Dann der Sprung, der vorentscheidend war (11:2). Nun fielen die Lasten von den Pfuhlern ab, sie wurden immer lockerer. Am Barren übertraf sich das Team von Rolandas Zaksauskas mit einem 11:3-Sieg selbst, um schließlich am Reck mit einem 16:0 sein Meisterstück abzuliefern. „Unser hartes Training hat sich ausgezahlt“, so der Pfuhler Linus Mikschl: „Wir sind stolz, dass wir den Aufstieg im Prinzip mit der eigenen Truppe geschafft haben.“
Stolz auf seine Mannschaft war auch Trainer Rolandas Zaksauskas, gerade nach den Problemen der letzten Tage: „Vergangene Woche lagen ein paar meiner Jungs noch krank im Bett und Alexander Kunz hatte sich bei einem Testwettkampf verletzt, sodass es fraglich war, ob er antreten kann.“An die kommende Saison denkt der Trainer noch nicht, sagt aber: „Eine Unterstützung für mich wäre gut. Alleine kann ich das mit der Bundesliga und dem ganzen Nachwuchsbereich nicht schaffen.“Der Verein bemüht sich dem Vernehmen nach um eine Lösung, ein türkischer Trainer war am Samstag in der Halle.