Einmal Ulmer, immer Ulmer
Regionalliga Südwest Das torlose Unentschieden in Frankfurt hilft den Spatzen im Titelkampf weiter – dank ihrer Ex-Spieler Steffen Kienle und Allesandro Abruscia
Ulm/Frankfurt Es ist einer der beliebtesten Sprechchöre beim Basketball. Sobald ein gegnerischer Spieler an die Freiwurflinie geht, der irgendwann einmal das Trikot von Ratiopharm Ulm getragen hat, skandiert die Fankurve: „Einmal Ulmer, immer Ulmer ...“Dahinter steckt der Wunsch, der betreffende Spieler möge doch bitte aus Sympathie für den früheren Arbeitgeber vorbei werfen. Was natürlich keiner tut. Aber treffen, wenn es dem ehemaligen Verein ebenso wie dem aktuellen nutzt – dagegen spricht überhaupt nichts. Die Anhängerschaft des SSV Ulm 1846 Fußball könnte nach dem vergangenen Wochenende den Schlachtruf aus dem Basketball deswegen durchaus übernehmen, angesprochen fühlen dürfen sich Steffen Kienle und Allesandro Abruscia, die beide mittlerweile in Diensten des VfR Aalen stehen.
Der Deutsch-Italiener Abruscia gehörte lediglich in der Saison 2019/20 zum Ulmer Kader, Kienle spielte dagegen vier Jahre lang für die Spatzen und war bei den Fans sehr beliebt, sein Abschied wurde von ihnen lebhaft bedauert. Am Samstag steuerte Kienle zwei Tore zum 4:3-Sieg des VfR Aalen gegen Mainz II bei, womit er sich in Ulm noch ein bisschen beliebter gemacht haben dürfte. Ein weiterer Treffer – der übrigens bereits elfte in dieser Saison – ging auf das Konto von Abruscia. Zwei ehemalige Ulmer wa
Der Abschied von Kienle wurde lebhaft bedauert
ren somit maßgeblich daran beteiligt, dass Ulm trotz eines eigenen 0:0 beim FSV Frankfurt in der Tabelle am Titelrivalen aus Mainz vorbei zog.
Wobei die Nullnummer auf fremdem Platz unter den aktuellen personellen Voraussetzungen ein akzeptables Ergebnis ist. Mit dem langzeitverletzten Tobias Rühle und dem kranken Adrian Beck fehlten schließlich zwei der drei torgefährlichsten Spieler, Edelreservist Anton Fink war zudem angeschlagen. Dennoch dominierte Ulm in Halbzeit eins und hatte seine Chancen. Die beste davon vergab Fabian Benko nach einer guten halben Stunde. Bis dahin herrschte über weite Strecken Einbahn-Verkehr in Richtung
Frankfurter Gehäuse, nach der Pause machte plötzlich der Abstiegskandidat Druck. Schon wenige Minuten nach Wiederbeginn musste der Ulmer Torhüter Christian Ortag zweimal eingreifen, nach einem Schuss aus wenigen Metern strich der Ball knapp über das von ihm gehütete Gehäuse (65.) und erst in der letzten Viertelstunde wurden die Gäste wieder etwas aktiver.
Gereicht hat es trotzdem nicht mehr und auch über die Tabellenführung in der Regionalliga Südwest konnten sich die Spatzen zunächst nur eine Nacht lang freuen. Am Sonntag zog Offenbach mit einem 1:0 in Homburg an ihnen vorbei – vielleicht allerdings auch nur kurzzeitig. Die Ulmer können schließlich bereits am Dienstag (19 Uhr) mit einem Dreier im Nachholspiel gegen Sonnenhof-Großaspach ihrerseits wieder Platz eins übernehmen. Die Tore müssen sie aber dann selbst schießen, Steffen Kienle und Allesandro Abruscia können diesmal nichts für ihren früheren Verein tun.
SSV Ulm 1846 Fußball: Ortag – Allgei‐ er, Geyer, Reichert, Stoll – Heußer, Kiefer, Benko (89. Kundruweit), Jann (84. Son‐ nenwald), Rochelt – Harres (80. Wähling).