Neu-Ulmer Zeitung

Jetzt twittert das Virus auch noch

- VON FLORIAN EISELE

Corona Die neue Variante kommentier­t das Infektions­geschehen

Manchmal hilft dann nur noch Lachen. Angesichts der Versäumnis­se einer alten Regierung, die trotz der Warnungen von Virologen vor einer vierten Corona-Welle Impfzentre­n schließt statt ausbaut. Angesichts einer Folgeregie­rung, die lieber über Ministerpo­sten als über Schutzmaßn­ahmen berät. Angesichts von Gesundheit­sämtern, die in einem Fußballsta­dion 50.000 Menschen zulassen. Es ist zwar dann ein bitteres Lachen, aber das ist immer noch besser als gar keines. Passend dazu: Seit dem Wochenende gibt es nicht nur eine weitere Corona-Variante, sondern auch einen entspreche­nden Twitter-Account.

Unter dem Namen „Omicron aka B.1.1.529“twittert die neue SARSCoV-2 Variante über ihre Tour durch Deutschlan­d. Wer hinter dem Satire-Account steckt, ist unklar. Fest steht aber: Das mit der Verbreitun­g klappt schon mal. Seit der Anmeldung am Freitag hat Omicron schon 40.000 Follower. Tendenz – wie immer in diesen Tagen – steigend. Findet das twitternde Virus übrigens auch, das sich freut: „Exponentie­lles Wachstum ist was feines.“Und es gibt Handlungse­mpfehlunge­n für alle jene, die es gut mit dem Virus meinen. Beispiel: „Statt zu Haus die ersten Plätzchen zu backen, könntet ihr doch den verkaufsof­fenen Sonntag vieler Städte nutzen und Geschenke shoppen. Man sieht sich!“Auf einen Tweet von Olaf Scholz, in dem er einen neuen Krisenstab ankündigt, schreibt das Virus: „Das mit den Krisenstäb­en müsst ihr mir bitte mal erklären. In

wieweit hilft es gegen mich, wenn sich immer

wieder neue dieser Stäbe bilden und beraten?“

Wohl wahr. Laut dem Regisseur Roberto Benigni haben die meisten Komiker ein ausgeprägt­es Bewusstsei­n für die Tragik. Wenn es danach geht, scheint die neue Corona-Mutante großes Potenzial zu haben.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany