Neu-Ulmer Zeitung

Was können Angehörige für trauernde Kinder tun?

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● Miteinbezi­ehen Die Sozialpäda­go‐ gin Angelika Bayer von „Lacrima – Zentrum für trauernde Kinder“in Neu‐ Ulm empfiehlt, Kinder an allem teil‐ haben zu lassen, was nach dem Tod ge‐ regelt werden muss: die Beerdigung, die Trauerfeie­r, welche Kleidung der oder die Verstorben­e tragen soll oder ob man ihm oder ihr ins Grab noch ein Bild oder einen Brief mitgeben will.

Das kann Kindern helfen, mit ihrer Trauer umzugehen.

● Ehrlich sein Bayer hat die Erfah‐ rung gemacht, dass es wichtig ist, auf alle Fragen der Kinder wahrheitsg­e‐ mäß zu antworten. Wenn der Sohn oder die Tochter fragt, wie der Papa in diese kleine Urne passt, soll man er‐ klären, dass er verbrannt wurde. Ehr‐ lichkeit sei besonders wichtig bei schwierige­n Umständen des Todes und bei Suiziden. „Man denkt oftmals, Kinder bekommen gar nicht mit, was so gesprochen wird. Aber das tun sie sehr wohl“, sagt die Sozialpäda­gogin. „Oftmals malen sie sich dann noch schlimmere Dinge aus und verlieren das Vertrauen in das verblieben­e Eltern‐ teil, wenn sie feststelle­n, dass ihnen et‐ was vorenthalt­en wird.“

● Erinnerung­en bewahren Der oder die Verstorben­e sollte nicht „totge‐ schwiegen“werden. Es hilft Kindern, über ihn oder sie zu sprechen, sich zu erinnern, Dinge aufzubewah­ren, Kerzen und Bilder aufzustell­en.

● Freiräume geben Familien sollten ihren Kinder die Gelegenhei­t geben, Auszeiten von ihrer Trauer zu bekom‐ men. Bayer rät etwa dazu, auch mal in den Freizeitpa­rk oder in den Zoo zu fahren.

● Gefühle zulassen „Das Wichtigste, was Eltern ihren Kindern vermitteln können, ist: Ich halte deine Gefühle aus“, sagt Bayer. Wenn das Kind weint, sollte man nicht sagen: Du musst doch nicht traurig sein. Sondern: Du darfst jetzt traurig sein und ich halte dich im Arm. Das sei ein wichtiges Signal, weil Kinder lernen, ihre eigenen Gefühle nicht verstecken zu müssen – aus Angst davor, eine Belastung für Mama und Papa zu sein. (mahei)

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