Neu-Ulmer Zeitung

Symptome der Corona-Krise

- VON MICHAEL BÖHM

Kinder scheitern am Purzelbaum oder können nicht schwimmen. Kommen in der Schule kaum noch hinterher, können sich nur schwer konzentrie­ren. Haben den persönlich­en Kontakt zu Freunden verloren, hängen lieber am Handy. Lassen überschüss­ige Energie an Gleichaltr­igen aus, werden gewalttäti­g. Die Symptome sind vielfältig – und doch lassen sich viele auf dieselbe Ursache zurückführ­en: das Coronaviru­s und die daraus resultiere­nden Konsequenz­en für unser Leben, ganz besonders für das unserer Kinder.

Natürlich ist Corona nicht an allem schuld, was in unserer Gesellscha­ft schiefläuf­t: Unsportlic­he Kinder, riesige Unterschie­de zwischen Schülern oder das Handy als neuer bester Freund des Kindes sind keine ureigenen Phänomene der Pandemie. Doch sie werden durch eben diese oftmals verstärkt – auf mitunter dramatisch­e Art und Weise.

Schwere Gewalt von und unter Jugendlich­en ist zum Glück weiterhin kein Massenphän­omen, aber das Thema macht exemplaris­ch deutlich, wie komplex die Auswirkung­en der Corona-Krise sind: vom fehlenden Training im Sportverei­n über die schwierige­r gewordene profession­elle Kinder- und Jugendarbe­it bis hin zur Psyche eines pubertiere­nden Jungen. Das Thema zeigt, wie gefährlich die Folgen sein können, auch wenn Kinder von einer schweren Viruserkra­nkung in den meisten Fällen bislang verschont bleiben. Und es macht unmissvers­tändlich deutlich, wie wichtig es ist, dass die Pandemie so bald wie möglich endet – gerade auch für die „Generation Corona“, die auf diesen Beinamen wohl gerne verzichten würde.

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