Auch Pal Dardai stolpert über den FCA
Bundesliga Zwei Tage nach dem 1:1 ersetzt Hertha BSC seinen ungarischen Trainer durch Tayfun Korkut. Dardai ist der neunte Coach, der nach einem Spiel gegen Augsburg gehen muss
Augsburg Vielleicht hatte Pal Dardai eine Vorahnung, dass das 1:1 gegen den FC Augsburg sein letztes Spiel als Trainer der Hertha BSC gewesen sein könnte. Als der Ungar am Sonntagvormittag den Berliner Medien erzählte, dass er in der Nacht gegen drei Uhr aufgewacht sei und nicht mehr einschlafen konnte, schrillten dort schon die Alarmglocken. „Das ist kein gutes Zeichen, eher ein Indiz dafür, dass es nun wirklich ernst wird. Denn von Dardai (...) ist bekannt, dass er nicht nur früh schlafen geht, sondern auch mit einem gesunden Schlaf gesegnet ist“, schrieb zum Beispiel der Tagesspiegel.
Und es wurde ernst. Am Montag reagierte der kriselnde Hauptstadtklub, der als 14. mit 14 Zählern nur einen Punkt Vorsprung auf den Tabellen-16. FCA hat. Er entließ Dardai. Auch seine Assistenten Andreas Neuendorf und Admir Hamzagic müssen gehen. Neuer Cheftrainer ist Tayfun Korkut. Der 47-Jährige erhält einen Vertrag bis zum Ende der laufenden Saison. Er bringt Ilija Aracic als Co-Trainer mit. Der 51-jährige Kroate ist in der Region gut bekannt. Trainierte er doch die FCA-A-Junioren (2008 bis 2011) und den Regionalligisten FV Illertissen (2016 bis 2018). Aracic, der in Königsbrunn (Landkreis Augsburg) wohnt, war unter Korkut auch schon Co-Trainer bei dessen letzter Trainerstation von Januar bis Oktober 2018 beim VfB Stuttgart .
Der 45-jährige Dardai hatte Hertha in der vergangenen Saison in der Bundesliga gehalten, lief anschließend aber den Ansprüchen des von Investor Lars Windhorst zum „Big-CityClub“erklärten Vereins hinterher. Zudem war das Verhältnis zum Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic von Beginn an angespannt. Jetzt zog dieser die Reißleine.
Hertha hat in den vergangenen knapp zweieinhalb Jahren in Ante Covic, Jürgen Klinsmann, Alexander Nouri, Bruno Labbadia und Dardai gleich fünf Trainer verschlissen. Ein pikantes Detail: Ante Covic musste am 24. November 2019 nach einer 0:4-Niederlage beim FCA seinen Stuhl räumen. Überhaupt entwickelte sich der FCA nach seinem Bundesliga-Aufstieg zum Trainerkiller. Dardai ist bereits der neunte Trainer, der nach einem Spiel gegen den FC Augsburg entlassen wurde.
Begonnen hat das FCA-Trauma für fremde Coaches in der Saison 13/14. Der damalige VfBTrainer Bruno Labbadia musste schon nach dem dritten Spieltag nach einer 1:2Niederlage in Augsburg gehen. Auch für Armin Veh wurde der FCA als VfB-Trainer zum Stolperstein. Am 12. Spieltag der Saison 14/15 gewann der FCA in Stuttgart mit 1:0. Daraufhin trat Armin Veh, der mit dem VfB 2007 noch deutscher Meister geworden war, zurück.
In der Saison 15/16 besiegelte der FCA am 13. Spieltag (21. November) mit einem 4:0-Sieg beim VfB Stuttgart das Schicksal von Alexander Zorniger. In der Saison 16/17 wurde Markus Kauczinski, Trainer des FC
Ingolstadt, eine 0:2-Heimniederlage im November gegen den FCA zum Verhängnis.
In der Saison 17/18 bugsierte der FCA Alexander Nouri bei Werder Bremen ins Aus. Einen Tag nach der 0:3-Heimniederlage gegen die Augsburger im Oktober wurde er durch Florian Kohfeldt ersetzt. In der Saison 18/19 musste ausgerechnet Markus Weinzierl nach der 0:6-Pleite seines VfB Stuttgart am 30. Spieltag beim FCA gehen. Der VfB war nach dem FCA und Schalke 04 seine dritte Trainerstation in der Bundesliga gewesen. Dann folgte Covic.
Der letzte Trainer vor Dardai, den der FCA aus dem Amt geschossen hatte, war in der Saison 20/21 Florian Kohfeldt. Am vorletzten Spieltag gewann der FCA 2:0 gegen Bremen. Es war der erste Sieg von Weinzierl nach seiner Rückkehr und der vorzeitige Klassenerhalt für den FCA.
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Alter von 40 Jahren gewann Timo Boll bei der Tischtennis-Weltmeisterschaft die Bronzemedaille.
Zehn Jahre nach seinem ersten Edelmetall sicherte er sich sein zweites bei einer WM. Setzte sich durch gegen Athleten, die Euro nicht in alte Währungen umrechnen. Gestoppt wurde Boll erst im Halbfinale. Von einem 19-jährigen Schweden. Es waren aber nicht Finesse oder Geschwindigkeit, die Truls Möregårdh am Ende gewinnen ließen. Boll war seinem Gegner mindestens ebenbürtig, musste allerdings mit einem schweren Handicap in die Begegnung gehen. Eine Bauchmuskelzerrung schränkte ihn arg ein. Das nun wiederum könnte den TV-Sportlern unter den Senioren nicht passieren. Wo kein Muskel, da keine Zerrung. Boll aber darf natürlich trotzdem als ihr weißer Ritter gelten. Seine WM-Bronze glänzt golden für eine ganze Generation in die Sessel sedierter ExAthleten.