Neu-Ulmer Zeitung

Auch Pal Dardai stolpert über den FCA

- VON ROBERT GÖTZ

Bundesliga Zwei Tage nach dem 1:1 ersetzt Hertha BSC seinen ungarische­n Trainer durch Tayfun Korkut. Dardai ist der neunte Coach, der nach einem Spiel gegen Augsburg gehen muss

Augsburg Vielleicht hatte Pal Dardai eine Vorahnung, dass das 1:1 gegen den FC Augsburg sein letztes Spiel als Trainer der Hertha BSC gewesen sein könnte. Als der Ungar am Sonntagvor­mittag den Berliner Medien erzählte, dass er in der Nacht gegen drei Uhr aufgewacht sei und nicht mehr einschlafe­n konnte, schrillten dort schon die Alarmglock­en. „Das ist kein gutes Zeichen, eher ein Indiz dafür, dass es nun wirklich ernst wird. Denn von Dardai (...) ist bekannt, dass er nicht nur früh schlafen geht, sondern auch mit einem gesunden Schlaf gesegnet ist“, schrieb zum Beispiel der Tagesspieg­el.

Und es wurde ernst. Am Montag reagierte der kriselnde Hauptstadt­klub, der als 14. mit 14 Zählern nur einen Punkt Vorsprung auf den Tabellen-16. FCA hat. Er entließ Dardai. Auch seine Assistente­n Andreas Neuendorf und Admir Hamzagic müssen gehen. Neuer Cheftraine­r ist Tayfun Korkut. Der 47-Jährige erhält einen Vertrag bis zum Ende der laufenden Saison. Er bringt Ilija Aracic als Co-Trainer mit. Der 51-jährige Kroate ist in der Region gut bekannt. Trainierte er doch die FCA-A-Junioren (2008 bis 2011) und den Regionalli­gisten FV Illertisse­n (2016 bis 2018). Aracic, der in Königsbrun­n (Landkreis Augsburg) wohnt, war unter Korkut auch schon Co-Trainer bei dessen letzter Trainersta­tion von Januar bis Oktober 2018 beim VfB Stuttgart .

Der 45-jährige Dardai hatte Hertha in der vergangene­n Saison in der Bundesliga gehalten, lief anschließe­nd aber den Ansprüchen des von Investor Lars Windhorst zum „Big-CityClub“erklärten Vereins hinterher. Zudem war das Verhältnis zum Sport-Geschäftsf­ührer Fredi Bobic von Beginn an angespannt. Jetzt zog dieser die Reißleine.

Hertha hat in den vergangene­n knapp zweieinhal­b Jahren in Ante Covic, Jürgen Klinsmann, Alexander Nouri, Bruno Labbadia und Dardai gleich fünf Trainer verschliss­en. Ein pikantes Detail: Ante Covic musste am 24. November 2019 nach einer 0:4-Niederlage beim FCA seinen Stuhl räumen. Überhaupt entwickelt­e sich der FCA nach seinem Bundesliga-Aufstieg zum Trainerkil­ler. Dardai ist bereits der neunte Trainer, der nach einem Spiel gegen den FC Augsburg entlassen wurde.

Begonnen hat das FCA-Trauma für fremde Coaches in der Saison 13/14. Der damalige VfBTrainer Bruno Labbadia musste schon nach dem dritten Spieltag nach einer 1:2Niederlag­e in Augsburg gehen. Auch für Armin Veh wurde der FCA als VfB-Trainer zum Stolperste­in. Am 12. Spieltag der Saison 14/15 gewann der FCA in Stuttgart mit 1:0. Daraufhin trat Armin Veh, der mit dem VfB 2007 noch deutscher Meister geworden war, zurück.

In der Saison 15/16 besiegelte der FCA am 13. Spieltag (21. November) mit einem 4:0-Sieg beim VfB Stuttgart das Schicksal von Alexander Zorniger. In der Saison 16/17 wurde Markus Kauczinski, Trainer des FC

Ingolstadt, eine 0:2-Heimnieder­lage im November gegen den FCA zum Verhängnis.

In der Saison 17/18 bugsierte der FCA Alexander Nouri bei Werder Bremen ins Aus. Einen Tag nach der 0:3-Heimnieder­lage gegen die Augsburger im Oktober wurde er durch Florian Kohfeldt ersetzt. In der Saison 18/19 musste ausgerechn­et Markus Weinzierl nach der 0:6-Pleite seines VfB Stuttgart am 30. Spieltag beim FCA gehen. Der VfB war nach dem FCA und Schalke 04 seine dritte Trainersta­tion in der Bundesliga gewesen. Dann folgte Covic.

Der letzte Trainer vor Dardai, den der FCA aus dem Amt geschossen hatte, war in der Saison 20/21 Florian Kohfeldt. Am vorletzten Spieltag gewann der FCA 2:0 gegen Bremen. Es war der erste Sieg von Weinzierl nach seiner Rückkehr und der vorzeitige Klassenerh­alt für den FCA.

gibt’s den FCA auf die Oh‐ ren! Zur neuen Folge unseres Podcasts „Viererkett­e“scannen Sie den Code mit der Handy‐Kamera.

Alter von 40 Jahren gewann Timo Boll bei der Tischtenni­s-Weltmeiste­rschaft die Bronzemeda­ille.

Zehn Jahre nach seinem ersten Edelmetall sicherte er sich sein zweites bei einer WM. Setzte sich durch gegen Athleten, die Euro nicht in alte Währungen umrechnen. Gestoppt wurde Boll erst im Halbfinale. Von einem 19-jährigen Schweden. Es waren aber nicht Finesse oder Geschwindi­gkeit, die Truls Möregårdh am Ende gewinnen ließen. Boll war seinem Gegner mindestens ebenbürtig, musste allerdings mit einem schweren Handicap in die Begegnung gehen. Eine Bauchmuske­lzerrung schränkte ihn arg ein. Das nun wiederum könnte den TV-Sportlern unter den Senioren nicht passieren. Wo kein Muskel, da keine Zerrung. Boll aber darf natürlich trotzdem als ihr weißer Ritter gelten. Seine WM-Bronze glänzt golden für eine ganze Generation in die Sessel sedierter ExAthleten.

 ?? ?? Pal Dardai
Pal Dardai
 ?? ?? Tayfun Korkut
Tayfun Korkut
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany