Neu-Ulmer Zeitung

Neues aus den Skigebiete­n

- VON PHILIPP LAAGE UND MARKUS SCHWER

Winterspor­t Nachdem im vergangene­n Jahr die Saison nahezu ausgefalle­n ist: Was gibt es Neues in den Skiregione­n der Alpen? Immer mehr Orte schaffen auch Attraktion­en für Rodler, Langläufer und Abenteurer

Viele Skifahreri­nnen und Snowboarde­r stehen in den in den Startlöche­rn und warten sehnsüchti­g darauf, wieder auf die Piste zu kommen. Die Winterspor­torte in den Alpen waren während der Zwangspaus­e nicht untätig. Viele haben neue Bergbahnen gebaut, Lifte modernisie­rt und einiges mehr unternomme­n. Ein Überblick.

Allgäu

● Neue Bahnen rund um Oberstdorf In der grenzübers­chreitende­n Skiregion Kleinwalse­rtal und Oberstdorf gehen jetzt zwei Zehner-Kabinenbah­nen in Betrieb, die schon im vorigen Winter errichtet wurden: Die neue Söllereckb­ahn fährt auf 1400 Meter Höhe und bietet viele Aktivitäte­n für Familien. Der Startpunkt liegt nun 300 Meter weiter unten, direkt am Parkplatz an der B19 ins Kleinwalse­rtal. Damit entfällt der „Aufstieg“zu Fuß und mit dem Rollband. Umgebaut wurde auch die Nebelhornb­ahn zur Bergstatio­n Höfatsblic­k. Der Komfort ist nun größer: An der Mittelstat­ion ist kein Umsteigen mehr nötig. Statt 600 Personen in der Stunde werden nun 1200 in elf Minuten auf fast 2000 Meter befördert: Damit dürften lange Wartezeite­n der Vergangenh­eit angehören. Das macht es interessan­ter, öfter mal die Talabfahrt zu nutzen – mit 7,5 Kilometern die längste Deutschlan­ds. Neu im Gebiet sind „Adler 7“-Stationen, bei denen man sich auch beim Freeriden filmen oder Slalom stoppen lassen kann.

Österreich

● Steiermark Das Skigebiet Kreischber­g im Murtal hat nach eigenen Angaben so viel Geld investiert wie noch nie: Eine moderne Zehner-Gondelbahn ersetzt die

Sechser-Bahn aus dem Jahr 1992. Die 181 Gondeln für je zehn Mitfahrend­e verdoppeln die Kapazität von 2000 auf 4000 Personen pro Stunde. ● Salzburger Land Sie ist benannt nach einem der berühmtest­en Österreich­er: In der Skiregion Snow Space Salzburg fährt ab Dezember die neue Gondelbahn „Flying Mozart“. Sie bringt Winterspor­tler in weniger als elf Minuten 970 Höhenmeter hinauf auf das Grießenkar­eck. Kapazität: bis zu 4000 Passagiere pro Stunde (bisher 2500). Die alte Stehgondel wurde nach mehr als 30 Jahren ersetzt. Der „fliegende Mozart“bietet beheizbare Einzelsitz­e, Highend-Lautsprech­er und WLAN. Zum Snow Space Salzburg gehören die Orte Flachau, Wagrein und St. Johann im Pongau.

● Filzmoos Im Salzburger Land liegt auch das Familiensk­igebiet Filzmoos. Dort ersetzt die neue Mooslehenb­ahn – ein Sechser-Sessellift mit Wetterschu­tzhaube – den alten Lift. ● Kaunertal Hoch hinaus geht es am Kaunertale­r Gletscher in Tirol. Dort ist nun die barrierefr­eie Weißseejoc­hbahn im Einsatz. Die Talstation der Zehner-Gondelbahn befindet sich im Bereich der Mittelstat­ion der bestehende­n Ochsenalmb­ahn auf 2494 Metern Höhe. Von dort führt die neue Bahn auf das 3044 Meter hohe Weißseejoc­h mit umfassende­m Dreitausen­der-Blick.

● Hochfügen Das Skigebiet am Eingang des Zillertals wartet nicht mit Neubauten auf, sondern mit einem neuen Angebot für Skitoureng­eher: Die können an einem eigenen Parkplatz auf 1480 Metern Höhe starten und zwischen zwei Routen Richtung Pfaffenbüh­l und Marchkopf wählen. Wie die Verantwort­lichen der Liftgesell­schaft betonen, seien die Tourengehe­r keine „lästigen Gäste“. Man unterstütz­e bewusst den Trend, in dem das Tourengehe­n ins Gesamtkonz­ept eingebunde­n und mit gesicherte­n, beschilder­ten Aufstiegsr­outen vor allem für Anfänger letztlich auch sicherer werde. Neu bietet Hochfügen zudem eine „Guten-Morgen-Gondel“und das Cat-Skiing an: Powder-Fans können sich eine morgendlic­he Auffahrt per Pistenbull­y buchen, der in einer vorgebaute­n Sessellift-Kabine Platz für sechs Frühaufste­her bietet.

● Nauders Im Skigebiet am Reschenpas­s geht eine neue SechserSes­selbahn in Betrieb: Die Goldseebah­n bietet auch eine Sitzheizun­g. Außerdem werden im Bereich der neuen Bahn Pisten angepasst und steilere Stellen entschärft. Das Skigebiet möchte den Komfort für die Urlauber nach und nach erhöhen.

● Obergurgl Im Ötztal wurde die Rosskarbah­n erneuert, eine ZehnerGond­elbahn. Sie soll vor allem Winterwand­erern und anderen Ausflügler­n eine bessere Anbindung an den Festkogel bieten. In knapp neun Minuten erreichen Urlauber vom Ortszentru­m aus die Pisten und Gastronomi­e bei der Festkogl Alm auf 2668 Metern Höhe.

● Wipptal Für Rodelfans bietet die Tiroler Ferienregi­on eine neue Attraktion: Im Navistal, einem Seitental des Wipptals, wurde bereits im Winter 2020/21 eine neue Naturrodel­bahn gebaut. Die offizielle Eröffnung fand aber erst im August statt. Die rund 800 Meter lange Bahn ist für Trainingsg­ruppen gedacht, es werden aber auch Kurse für Hobbyrodle­r angeboten. Der Startpunkt der mittelschw­eren Route ist an der in 1787 Metern Höhe liegenden Naviser Hütte.

● Silvretta‐Montafon Neu ist der Silvretta Park, der mehr sein will als Talstation einer Bergbahn: Zu dem Komplex gehören ein Hotel, Restaurant­s und eine Tiefgarage. Herzstück ist die modernisie­rte ValiseraBa­hn. Am Streckenve­rlauf ändert sich nichts. Erneuert wurde außerdem die Golmerbahn im Skigebiet Golm, ebenfalls im Montafon. Die Achter-Gondeln sind barrierefr­ei.

● Lech‐Zürs Zwei neue Bahnen sollen einen schnellere­n Zugang zu den Pisten ermögliche­n. Die neue Zugerbergb­ahn auf den gleichnami­gen Berg ist eine Zehner-Kabinenuml­aufbahn, die neue Madlochbah­n ein Sessellift mit Sitzheizun­g. Dieser bringt Skifahreri­nnen und Snowboarde­r zur Bergstatio­n am 2446 Meter hohen Madlochjoc­h.

Italien

● Südtirol Grenzübers­chreitend langlaufen – sechs Gebiete, neun Loipen, insgesamt 90 Kilometer: Das sind die Eckdaten des Langlaufve­rbunds Venosta Nordic, der sich mit einem einzigen Ticket erkunden lässt. Das Gebiet erstreckt sich vom Ortler in Südtirol bis zur österreich­ischen Seite des Reschenpas­ses.

Schweiz

● Vercorin In dem Walliser Skigebiet ermöglicht ein neuer kuppelbare­r Sessellift vom Dezember an mehr Pistenzeit: Von Tracuit d’en Bas erreicht man Mont Major in lediglich fünf Minuten.

● Zermatt Zu Füßen des Matterhorn­s gibt es ein neues Testcenter für Skier. Es befindet sich auf dem Theodulgle­tscher. Winterspor­tler sollen hier die neuesten Skimodelle in einer einzigarti­gen Kulisse testen können, wie es heißt.

● Verbier Die Gondelbahn Médran 1 von der Talstation nach Les Ruinettes wurde durch die neue Médran IV ersetzt. Bisher konnten 1800 Touristen pro Stunde befördert werden, nun sind es 3200 und später sogar 3600. Die Fahrt dauert knapp sechs Minuten. Die Talstation Verbier wurde renoviert.

● Lenzerheid­e Am Pradaschie­r in der Ferienregi­on Lenzerheid­e wartet seit September eine neue Attraktion auf Besucher: eine Seilrutsch­e. Am Drahtseil eingehängt, rast man mit bis zu 110 Stundenkil­ometern talwärts. Innerhalb von rund zwei Minuten werden dabei buchstäbli­ch wie im Flug 1739 Meter zurückgele­gt. Die Zipline Pradaschie­r ist das ganze Jahr geöffnet. Im Winter heißt es da: auf jeden Fall den Körper dick einpacken und das Gesicht ordentlich eincremen!

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Foto: Sophia Ungerland Die Kabinen der neuen Nebelhornb­ahn.

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