Neu-Ulmer Zeitung

Junge Frau stirbt bei Unfall nahe Weißenhorn

- VON MICHAEL KROHA

Tragödie Schnee und Eisglätte haben in der Region zu mehreren Kollisione­n auf den Straßen geführt. In der Nähe der Fuggerstad­t endete eine für eine 19-Jährige tödlich. Einsatzkrä­fte der Feuerwehr bekommen Betreuung

Weißenhorn Wie es genau zum tödlichen Unfall bei Weißenhorn am Montagmorg­en kommen konnte, ist noch unklar. Die Polizei schließt aber einen Zusammenha­ng mit Schnee und Eisglätte nicht aus. Zum Zeitpunkt des Unglücks sei es in der Region zu mehreren Vorfällen gekommen, die sich auf den Wintereinb­ruch zurückführ­en lassen, so die Polizei. Für eine 19-Jährige aus dem Kreis Neu-Ulm kam jede Hilfe zu spät. Einsatzkrä­fte der Feuerwehr Weißenhorn haben zwar „leider Erfahrung“mit solch schlimmen Ereignisse­n. Dennoch bekommen sie nun Hilfe angeboten.

Die junge Autofahrer­in war am Montagmorg­en gegen 7.15 Uhr von Oberhausen in Richtung Weißenhorn unterwegs. Es herrschten winterlich­e Verhältnis­se. Auf freier Strecke – etwa 500 Meter vor dem Ortseingan­g von Weißenhorn – kam die 19-Jährige mit ihrem Auto in einer Linkskurve ins Schleudern. Mit der Fahrerseit­e prallte sie dann gegen die vordere linke Front eines entgegenko­mmenden Linienbuss­es.

Durch die Wucht des Aufpralls wurde die junge Frau aus dem Wagen geschleude­rt. Rettungskr­äfte kümmerten sich um sie. Jedoch wurde die 19-Jährige so schwer verletzt, dass sie noch an der Unfallstel­le starb. Der Fahrer des Linienbuss­es, der zum Unfallzeit­punkt keine Fahrgäste dabei hatte, blieb weitestgeh­end unverletzt. Der 54-Jährige erlitt einen Schock und wurde ebenfalls ins Krankenhau­s gebracht. Der Mann hatte noch versucht, dem Auto nach rechts auszuweich­en. Den Zusammenst­oß aber konnte er nicht mehr verhindern. Der Bus rutschte nach rechts in den Straßengra­ben. Den Gesamtscha­den beziffert die Polizei auf etwa 30.000 Euro.

Für die Kräfte der Feuerwehr Weißenhorn ist es der zweite schwere Unfall binnen weniger Tage. Vergangene Woche verunglück­te eine 33-Jährige auf der Straße nach Witzighaus­en mit ihrem Auto. Sie erlitt lebensgefä­hrliche Verletzung­en. „Wir haben leider schon Erfahrung“, sagt Matthias Thuro, neuer Kommandant der Weißenhorn­er Feuerwehr. Er war an diesem Montagmorg­en ebenfalls vor Ort, allerdings nicht einer der ersten.

Wie seine Kameradinn­en und Kameraden nun mit dem Erlebten umgehen, sei pauschal nicht so einfach zu beantworte­n. Jeder Unfall sei anders. „Nicht jeder Einsatz ist gleich. Mal ist man näher dran, mal ist man weiter weg.“Passiert zum Beispiel ein Zusammenst­oß auf der Autobahn, sei die Wahrschein­lichkeit geringer, die verunglück­te Person zu kennen. Ganz anders sei es hingegen, wenn das Opfer aus der näheren Umgebung kommt. Er habe seinen eingesetzt­en Kräften am Montag noch eine Rundnachri­cht zukommen lassen, dass sie mit der sogenannte­n Psychosozi­alen Notfallver­sorgung, kurz PSNV, des Roten Kreuzes in Kontakt treten könnten – auch anonym. Der Kommandant selbst habe diese Hilfe zwar nicht in Anspruch genommen. „Es ist aber gut, dass es dieses Angebot gibt“, sagt Thuro. „Die wissen, wie man solche Gespräche führt.“

Um die genauen Umstände des tödlichen Unfalls zu klären, hat die Staatsanwa­ltschaft Memmingen einen Sachverstä­ndigen eingeschal­tet. Möglich ist auch, dass die Witte

37 Unfälle im Bereich des Polizeiprä­sidiums

rungsverhä­ltnisse eine Rolle gespielt haben. Der Schnee auf den Straßen hatte in der Region in der Nacht auf Montag und dann am Morgen zu mehreren Unfällen geführt.

So verzeichne­te das Polizeiprä­sidium Schwaben Süd/West im kompletten Zuständigk­eitsbereic­h zwischen Bodensee und Neu-Ulm in der Zeit von 0 und 8 Uhr insgesamt sechs Unfälle mit Verletzten, davon zwei im Kreis Neu-Ulm. Bei weiteren insgesamt 31 Unfällen kam es nur zu Sachschäde­n. Gut ein Fünftel davon entfalle auf die hiesige Region, so ein Polizeispr­echer.

So zog sich beispielsw­eise bei einem Unfall in der Nacht auf der A7 bei Vöhringen ein 29-Jähriger schwere Verletzung­en zu. Auf schneebede­ckter Fahrbahn geriet sein Wagen gegen 3 Uhr ins Schleudern. Das Auto überschlug sich mehrfach. Der Mann wurde in eine Ulmer Klinik gebracht. Es entstand ein Schaden von etwa 8000 Euro. Ein weiterer, witterungs­bedingter Unfall ereignete sich wenige Stunden zuvor am B28/B30-Dreieck in Neu-Ulm. Verletzt wurde hier zwar niemand. Jedoch wird der Sachschade­n auf 6000 Euro geschätzt. Laut Polizei soll ein 56-Jähriger zu schnell unterwegs gewesen sein.

Auch in der Ulmer Region kam es zu Vorkommnis­sen aufgrund des Schneefall­s. In Bernstadt krachte ein 18-Jähriger mit seinem Auto gegen einen Baum. Auf der A8 bei Scharenste­tten kam eine 30-Jährige mit ihrem Sattelzug ins Schleudern und prallte gegen eine Leitplanke.

Ob bei einem Auffahrunf­all am Montagmorg­en auf der A7 bei Langenau Schnee eine Ursache gewesen sein könnte, sei laut Polizei noch Gegenstand von Ermittlung­en. Ein Auto war in einen Lkw gekracht. Beide Fahrzeuge gingen in Flammen auf. Die beiden Insassen des Pkw wurden schwer verletzt. Die Autobahn war mehrere Stunden lang voll gesperrt. (mit wis)

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Foto: Wilhelm Schmid Bei einem Verkehrsun­fall zwischen Weißenhorn und Oberhausen ist am Montagmorg­en eine 19‐Jährige ums Leben gekommen.

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