Junge Frau stirbt bei Unfall nahe Weißenhorn
Tragödie Schnee und Eisglätte haben in der Region zu mehreren Kollisionen auf den Straßen geführt. In der Nähe der Fuggerstadt endete eine für eine 19-Jährige tödlich. Einsatzkräfte der Feuerwehr bekommen Betreuung
Weißenhorn Wie es genau zum tödlichen Unfall bei Weißenhorn am Montagmorgen kommen konnte, ist noch unklar. Die Polizei schließt aber einen Zusammenhang mit Schnee und Eisglätte nicht aus. Zum Zeitpunkt des Unglücks sei es in der Region zu mehreren Vorfällen gekommen, die sich auf den Wintereinbruch zurückführen lassen, so die Polizei. Für eine 19-Jährige aus dem Kreis Neu-Ulm kam jede Hilfe zu spät. Einsatzkräfte der Feuerwehr Weißenhorn haben zwar „leider Erfahrung“mit solch schlimmen Ereignissen. Dennoch bekommen sie nun Hilfe angeboten.
Die junge Autofahrerin war am Montagmorgen gegen 7.15 Uhr von Oberhausen in Richtung Weißenhorn unterwegs. Es herrschten winterliche Verhältnisse. Auf freier Strecke – etwa 500 Meter vor dem Ortseingang von Weißenhorn – kam die 19-Jährige mit ihrem Auto in einer Linkskurve ins Schleudern. Mit der Fahrerseite prallte sie dann gegen die vordere linke Front eines entgegenkommenden Linienbusses.
Durch die Wucht des Aufpralls wurde die junge Frau aus dem Wagen geschleudert. Rettungskräfte kümmerten sich um sie. Jedoch wurde die 19-Jährige so schwer verletzt, dass sie noch an der Unfallstelle starb. Der Fahrer des Linienbusses, der zum Unfallzeitpunkt keine Fahrgäste dabei hatte, blieb weitestgehend unverletzt. Der 54-Jährige erlitt einen Schock und wurde ebenfalls ins Krankenhaus gebracht. Der Mann hatte noch versucht, dem Auto nach rechts auszuweichen. Den Zusammenstoß aber konnte er nicht mehr verhindern. Der Bus rutschte nach rechts in den Straßengraben. Den Gesamtschaden beziffert die Polizei auf etwa 30.000 Euro.
Für die Kräfte der Feuerwehr Weißenhorn ist es der zweite schwere Unfall binnen weniger Tage. Vergangene Woche verunglückte eine 33-Jährige auf der Straße nach Witzighausen mit ihrem Auto. Sie erlitt lebensgefährliche Verletzungen. „Wir haben leider schon Erfahrung“, sagt Matthias Thuro, neuer Kommandant der Weißenhorner Feuerwehr. Er war an diesem Montagmorgen ebenfalls vor Ort, allerdings nicht einer der ersten.
Wie seine Kameradinnen und Kameraden nun mit dem Erlebten umgehen, sei pauschal nicht so einfach zu beantworten. Jeder Unfall sei anders. „Nicht jeder Einsatz ist gleich. Mal ist man näher dran, mal ist man weiter weg.“Passiert zum Beispiel ein Zusammenstoß auf der Autobahn, sei die Wahrscheinlichkeit geringer, die verunglückte Person zu kennen. Ganz anders sei es hingegen, wenn das Opfer aus der näheren Umgebung kommt. Er habe seinen eingesetzten Kräften am Montag noch eine Rundnachricht zukommen lassen, dass sie mit der sogenannten Psychosozialen Notfallversorgung, kurz PSNV, des Roten Kreuzes in Kontakt treten könnten – auch anonym. Der Kommandant selbst habe diese Hilfe zwar nicht in Anspruch genommen. „Es ist aber gut, dass es dieses Angebot gibt“, sagt Thuro. „Die wissen, wie man solche Gespräche führt.“
Um die genauen Umstände des tödlichen Unfalls zu klären, hat die Staatsanwaltschaft Memmingen einen Sachverständigen eingeschaltet. Möglich ist auch, dass die Witte
37 Unfälle im Bereich des Polizeipräsidiums
rungsverhältnisse eine Rolle gespielt haben. Der Schnee auf den Straßen hatte in der Region in der Nacht auf Montag und dann am Morgen zu mehreren Unfällen geführt.
So verzeichnete das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West im kompletten Zuständigkeitsbereich zwischen Bodensee und Neu-Ulm in der Zeit von 0 und 8 Uhr insgesamt sechs Unfälle mit Verletzten, davon zwei im Kreis Neu-Ulm. Bei weiteren insgesamt 31 Unfällen kam es nur zu Sachschäden. Gut ein Fünftel davon entfalle auf die hiesige Region, so ein Polizeisprecher.
So zog sich beispielsweise bei einem Unfall in der Nacht auf der A7 bei Vöhringen ein 29-Jähriger schwere Verletzungen zu. Auf schneebedeckter Fahrbahn geriet sein Wagen gegen 3 Uhr ins Schleudern. Das Auto überschlug sich mehrfach. Der Mann wurde in eine Ulmer Klinik gebracht. Es entstand ein Schaden von etwa 8000 Euro. Ein weiterer, witterungsbedingter Unfall ereignete sich wenige Stunden zuvor am B28/B30-Dreieck in Neu-Ulm. Verletzt wurde hier zwar niemand. Jedoch wird der Sachschaden auf 6000 Euro geschätzt. Laut Polizei soll ein 56-Jähriger zu schnell unterwegs gewesen sein.
Auch in der Ulmer Region kam es zu Vorkommnissen aufgrund des Schneefalls. In Bernstadt krachte ein 18-Jähriger mit seinem Auto gegen einen Baum. Auf der A8 bei Scharenstetten kam eine 30-Jährige mit ihrem Sattelzug ins Schleudern und prallte gegen eine Leitplanke.
Ob bei einem Auffahrunfall am Montagmorgen auf der A7 bei Langenau Schnee eine Ursache gewesen sein könnte, sei laut Polizei noch Gegenstand von Ermittlungen. Ein Auto war in einen Lkw gekracht. Beide Fahrzeuge gingen in Flammen auf. Die beiden Insassen des Pkw wurden schwer verletzt. Die Autobahn war mehrere Stunden lang voll gesperrt. (mit wis)