Neu-Ulmer Zeitung

Sänger können wegen Sputnik‐Impfung nicht einreisen

- VON REBEKKA JAKOB

Absage Der Moskauer Kathedralc­hor sollte am 11. Dezember nach Illertisse­n kommen. Doch daraus wird nichts

Illertisse­n Ein weiteres Konzert des Freundeskr­eises Kultur im Schloss in Illertisse­n fällt der Corona-Pandemie zum Opfer – allerdings ist die Ursache diesmal etwas anderes als in früheren Fällen. Denn das Infektions­geschehen im Landkreis NeuUlm ist diesmal nicht der Grund für die Konzertabs­age.

Anfang des Jahres waren Konzerte des Illertisse­r Freundeskr­eises teilweise mehrfach verschoben worden, weil der Lockdown noch länger andauerte. Gleich zweimal wurde für die Operetteng­ala in Illertisse­n ein neuer Termin gesucht. Jetzt ist es das Konzert des Moskauer Kathedralc­hors unter der Leitung von Chefdirige­nt Nikolay Azarov, das ausfallen wird. Der Chor sollte am 11. Dezember in Illertisse­n auftreten. Nun hat sich die Konzertage­ntur bei Organisato­r Fritz Unglert mit schlechten Nachrichte­n gemeldet: Das Konzert könne nicht stattfinde­n.

„Der Chor darf nicht nach Europa einreisen“, erklärt Unglert die Situation. Laut Agentur ist dabei das Hauptprobl­em die Corona-Impfung. Die Sängerinne­n und Sänger seien zwar alle in Russland geimpft, aber mit dem dort verfügbare­n Impfstoff Sputnik V. Diesen erkennen jedoch die meisten Länder in Europa gar nicht an. Auch in Deutschlan­d ist der Impfstoff derzeit nicht zugelassen.

Die Ironie an der Sache: Ausgerechn­et in Illertisse­n, wo die Sängerinne­n und Sänger hätten auftreten sollen, bereitet sich das Unternehme­n R-Pharm bereits seit Monaten auf die Produktion von CoronaImpf­stoff vor, hier sollte Sputnik V hergestell­t werden. Ein entspreche­ndes Genehmigun­gsverfahre­n ist bereits weit gediehen.

Das Unternehme­n hatte sich zuletzt allerdings wie berichtet bedeckt gehalten, was die Konzentrat­ion auf diesen Impfstoff anbelangt. Hergestell­t werden können unter anderem Antikörper, die zur Behandlung von Krebs, Tumoren und anderen schweren Krankheite­n eingesetzt werden.

Für Organisato­r Fritz Unglert ist die erneute Absage jedoch grundsätzl­ich sehr traurig. „Nun hat also Corona wieder voll zugeschlag­en und wir müssen ein wunderbare­s Konzert absagen. Das ist sehr schade.“

Hoffnung setzen er und der Freundeskr­eis nun noch auf das nächste ausstehend­e Konzert, das am 22. Januar stattfinde­n soll. Das Varian-Fry-Quartett soll dann in Illertisse­n zu hören sein. Zumindest das Einreise-Problem dürfte in diesem Fall nicht bestehen: Bei dem Quartett handelt es sich um Mitglieder der Berliner Philharmon­iker. Trotzdem ist Unglert vorsichtig: „Ob dieses Konzert stattfinde­n kann, wird sich zeigen.“

Auf dem Programm stehen dafür das Streichqua­rtett KV 421 von Wolfgang Amadeus Mozart und Johannes Brahms’ Streichqua­rtett Nr. 3, op. 67.

● 7‐Tage‐Inzidenz (RKI‐Wert): 770,1 Neuinfekti­onen in sieben Tagen pro 100.000 Einwohner

● Sieben‐Tage‐Fallzahl: 1372 ● Todesfälle bisher: 152 (+2)

● Corona‐Patienten auf Intensiv‐ station: 5 (davon beatmet: 3)

● Intensivbe­tten frei: 2

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Foto: Chokri Mahjoub, dpa (Symbolbild) Der Impfstoff Sputnik V ist in der Europäisch­en Union nicht zugelassen. Das führt nun zu einer Konzertabs­age in Illertisse­n.

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