Weihnachtsmarkt in Ulm geht vorerst weiter
Entscheidung Aufgeben will keiner der Beschicker – solange es erlaubt ist, werde die Budenstadt fortgesetzt. Doch ein Stand ist schon jetzt leer
Ulm Nachdem an den ersten zwei Tagen mit 2G-plus-Regel auf dem Ulmer Weihnachtsmarkt gähnende Leere herrschte, hat sich die Lage am Wochenende eingependelt. Nach vielen Krisengesprächen sagt Jürgen Eilts, der Chef der veranstaltenden Ulmer Messegesellschaft: „Aufgeben will gerade keiner.“Auch die Problematik der überlangen Warteschlangen habe sich verbessert. Mehr als 20 Minuten habe niemand an den Eingängen warten müssen. Die Regel sei 15 Minuten gewesen. Dafür war aber an den Teststationen arg viel los.
Die Warteschlangen am TestCenter Schuhhausplatz waren am Wochenende länger als jene vor den Eingängen zum Weihnachtsmarkt. Denn hier ist eine Testung auch ohne Termin möglich. Und die Termine, etwa im Theatro in der Hirschstraße, waren am Wochenende schnell ausgebucht. Nach der ersten Weihnachtsmarktwoche könnten die Marktorganisatoren sowie die Beschicker dennoch eine „verhalten positive erste Zwischenbilanz“ziehen. Die Stadt werde den Markt offen halten, solange dies vonseiten des Landes erlaubt sei. Das strenge Zugangskonzept, bei dem durchgängig bis zu 24 Sicherheitsleute an den Eingängen im Einsatz seien, funktioniere gut.
Maximal 4000 Menschen ließen die Veranstalter auf den Ulmer Weihnachtsmarkt. Von 18 bis 20 Uhr sei diese halbierte Platzkapazität erreicht worden, berichtet Eilts, sodass man den Zugang nach dem Eins-zu-eins-Prinzip gesteuert habe. Das heißt: Nur so viele Personen durften noch auf den Markt, wie ihn gleichzeitig verließen. „Wir wollen damit der Diskussion darüber, dass es zu eng oder zu voll sei, nicht weiter Vorschub leisten.“
Das Ziel sei klar: den Markt weiter durch die zweite Woche zu führen. Die meisten Beschicker würden „den halben Markt“brauchen, um einigermaßen kostendeckend unterwegs zu sein. Eigentlich soll der Weihnachtsmarkt bis 22. Dezember geöffnet sein. Falls nicht doch noch der Lockdown kommt. Das geänderte Infektionsschutzgesetz sieht eigentlich keine derartigen Maßnahmen mehr vor, bis die epidemische Lage erneut vom Bundestag festgestellt oder das Infektionsschutzgesetz ein weiteres Mal verändert wird. Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) forderte jedoch die „epidemische Lage nationaler Tragweite“noch in den kommenden Tagen zurück, um in der Corona-Lage über schärfere Maßnahmen entscheiden zu können.
Unabhängig davon hat sich der Neu-Ulmer Magier Florian Zimmer für einen Standortwechsel auf dem
Ulmer Weihnachtsmarkt entschieden. Wie Eilts auf Nachfrage unserer Redaktion sagt, habe es Spannungen mit seinen Nachbarn gegeben. Die offensive Art und Weise, die Passanten anzusprechen, habe für Unmut gesorgt. Während Zimmer Zaubertricks vorführte, gingen die Menschen achtlos an den Nachbarständen vorbei. Deswegen zog Zimmer nun in einen neu aufgebauten Stand auf den Platz gegenüber des Karussells, wo er sich zwischen den Glühwein- und Wurstständen besser und ohne die Missbilligung der Nachbarn präsentieren kann. In den frei gewordenen ehemaligen Magier-Stand soll jetzt übergangsweise die Ulmer City Marketing einziehen.
Eilts zollt auch den Besucherinnen und Besuchern großes Lob: „Alle Kontrollmaßnahmen werden von den Besuchern sehr gut und verständnisvoll akzeptiert.“Auch das Feedback der Gäste sei positiv: „Viele Besucher nehmen die Stimmung auf dem Markt als viel entspannter als zu normalen Weihnachtsmarktzeiten wahr.“In der Tat vermisste wohl keiner der Besucher eine drangvolle Enge, wie sie an den Wochenenden in Vor-Corona-Zeiten auf dem Ulmer Weihnachtsmarkt Standard war.