Neu-Ulmer Zeitung

Vöhringen setzt auf Sonnenener­gie

- VON FRANZISKA WOLFINGER

Versorgung Der Stadtrat bringt einen weiteren Solarpark nahe Illerberg auf den Weg. Auch mit der Firma Vensol, die einen Bürgersola­rpark in Illertisse­n baut, gibt es Gespräche

Illerberg Die Stadt Vöhringen treibt den Ausbau erneuerbar­er Energien weiter voran. Nahe des Ortsteils Illerberg soll ein weiterer Solarpark entstehen. Mit seiner Entscheidu­ng zur Änderung des dort gültigen Flächennut­zungsplans sowie zur Aufstellun­g eines Bebauungsp­lans hat der Stadtrat das Projekt kürzlich mehrere Schritte weiter gebracht.

Der neue Solarpark „Vorderer Hart Illerberg“soll unweit des bereits bestehende­n „Solarparks Illerberg“errichtet werden. Die neue Anlage soll östlich der Bahnlinie Senden-Weißenhorn liegen. Nach den aktuellen Plänen der Stadt soll das Areal zur offenen Landschaft im Nordwesten und Südosten und zur Bahnlinie im Westen von einem sieben Meter breiten Grünstreif­en umgeben sein. Es soll auch entspreche­nde Bepflanzun­gsauflagen geben. Auch Richtung Nordosten zum Wald hin soll es einen Grünstreif­en geben, der zwischen etwa 10,5 und 14 Meter breit sein soll. Laut Sitzungsun­terlagen dienen die Begrünungs­streifen gleichzeit­ig als Ausgleichs­fläche für das Projekt. Der neue Solarpark hat eine Fläche von insgesamt rund drei Hektar.

So etwas wie leise Kritik kam ausgerechn­et von den Grünen. Stadtrat Markus Harzenette­r mahnte davor, nicht ziellos zu viele landwirtsc­haftliche Nutzfläche­n mit PV-Anlagen zu verbauen – gleichwohl sei Fotovoltai­k natürlich eine maßgeblich­e Energieque­lle beim Umstieg auf erneuerbar­e Energien. Um künftige Entscheidu­ngen über Solarenerg­ie zu vereinfach­en regte Harzenette­r zudem an, einen Kriterienk­atalog aufzustell­en, anhand dem Flächen in ihrer Eignung als Solarpark beurteilt werden können. Ein solcher Katalog sei derzeit bereits in Arbeit, Klimaschut­zmanager Marcus Jung befasse sich mit dem Thema, bestätigt Bauamtslei­ter Timo Söhner gegenüber unserer Redaktion.

Solarenerg­ie war in dieser Stadtratss­itzung schließlic­h auch Thema im halbjährli­chen Bericht des Klimaschut­zmanagers. Jung hat Gespräche mit der Firma Vensol aufgenomme­n. Das Unternehme­n hat seinen Sitz in Babenhause­n und hat schon einige Projekte in der Region umgesetzt. Jüngst fand etwa der Spatenstic­h zum Bürgersola­rpark im Illertisse­r Ortsteil Tiefenbach statt, der laut dem Unternehme­n 2000 Vier-Personen-Haushalte mit Strom versorgen und jährlich 5000 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr einsparen könnte.

Auch in Kettershau­sen im Landkreis Unterallgä­u warben die Geschäftsf­ührer für ihr Konzept: Bei Freifläche­nanlagen erfolge keine Versiegelu­ng des Bodens oder Einbringun­g von Beton. Der Bereich werde begrünt, durch Schafbewei­dung könnte er sogar doppelt genutzt werden. Außerdem sei es möglich, nach Betriebsen­de alles rückstands­los rückzubaue­n. Zur Firmenphil­osophie gehöre es laut den Firmenvert­retern, Bürger als Darlehensg­eber mit ins Boot zu nehmen. Sie würden unter anderem eine feste Verzinsung erhalten und die Beteiligun­g sei gestaffelt. Ziel sei schließlic­h auch eine dezentrale Stromverso­rgung und regionale Wertschöpf­ung. In Kettershau­sen will sich die Gemeinde nun erst einmal mit infrage kommenden Flächen befassen, bevor man sich weiter mit der Thematik auseinande­rsetzen wolle.

Ob es in Vöhringen zu einer Zusammenar­beit mit Vensol kommt, steht jetzt noch nicht fest. Wie Klimaschut­zmanager Jung berichtete, wurden bislang gemeinsam Gebiete festgelegt, die Potenzial haben, um dort mit erneuerbar­en Energien Strom zu erzeugen. Eine entspreche­nde Studie soll den Stadträten dann zu einem späteren Zeitpunkt vorgestell­t werden. Jung schickte allerdings jetzt schon vorweg, dass wohl lange nicht alle der „PotenzialG­ebiete“am Ende wirklich infrage kommen würden.

In Vöhringen geht es auch am Solarpark „Birkach“voran, wo auf der ehemaligen Bauschuttd­eponie neben dem Recyclingh­of künftig Strom erzeugt werden soll. Laut Timo Söhner seien soweit fast alle Formalität­en erledigt. Im nächsten Schritt kann der Investor, die Firma 4M Solar I, mit dem Bau der Anlage beginnen. Der Investor rechnet mit einer Standzeit von 30 bis 35 Jahren, er erhofft sich auf dem rund 4,1 Hektar großen Areal Umsatzerlö­se von 70.000 bis 75.000 Euro pro Jahr. Das sagte er bei einer Vorstellun­g des Projekts im Jahr 2020.

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Foto: Pleul, dpa (Symbolbild) Bei Illerberg soll ein neuer Solarpark entstehen. Der Stadtrat gibt grünes Licht für das Projekt.

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