Nach der WM ist vor der WM
Tischtennis In Texas war für die Neu-Ulmer spätestens in der zweiten Runde Schluss. Aber in Portugal ist ein Spieler des Bundesligisten sogar an Nummer eins gesetzt
Neu‐Ulm Für die vier Spieler des TTC Neu-Ulm war bei den Tischtennis-Weltmeisterschaften im texanischen Houston spätestens nach der zweiten Runde Feierabend. Das Quartett ohne Joker war allerdings bei der WM-Premiere auf US-Boden nicht unbedingt vom Losglück begünstigt. Andererseits durfte der eine oder andere TTC-Mann auf diese Weise vorsichtig an der absoluten Weltklasse schnuppern.
Das gilt vor allem für den NeuUlmer Portugiesen Tiago Apolonia. Der 35-Jährige scheiterte im Doppel wie im Mixed an späteren Medaillengewinnern. Mit seinem Landsmann Joao Monteiro lieferte er etwa den topgesetzten Chinesen Lin Gaoyuan und Liang Jungkun einen großen Kampf, gewann sogar einen Satz, musste sich aber letztlich doch geschlagen geben. Apolonia und seinen TTC-Kollegen Vladimir Sidorenko streifte im gemischten Doppel überdies ein Hauch von Tischtennis- und Weltgeschichte: Beide trafen mit ihren jeweiligen Partnerinnen auf chinesisch/amerikanische Duos, die von ihren Verbänden in Würdigung eines ganz speziellen Jubiläums formiert worden waren: Vor exakt 50 Jahren begründete die legendäre „PingPong-Diplomatie“die Wiederannäherung der beiden Weltmächte.
Beide europäischen Paare gewannen zwar keinen Satz, aber Sidorenko war mit seiner russischen Landsfrau Mariia Tailakova zumindest
Die Ping‐Pong‐Diplomatie wird im Mixed gewürdigt
nahe dran: Beim 16:18 halfen dem jungen US-Amerikaner Kanak Jha vom Liga-Konkurrenten TTF Ochsenhausen und der Chinesin Wang Manyu im zweiten Durchgang ein nicht zu parierender Kantenball. Zuvor hatten sich beide Duos eine Reihe hochklassiger Ballwechsel geliefert, danach war beim entnervten russischen Doppel die Resignation spürbar.
Auch TTC-Kollege Lev Katsman stemmte sich mit seinem ebenfalls russischen Stammpartner Maksim Grebnev (TSV Bad Königshofen) vehement gegen das frühe Aus. Gleichwohl blieben die aktuellen Europameister diesmal gegen das schwedische Gespann Mattias Falck/Kristian Karlsson (Bremen/ Düsseldorf) ohne Satzgewinn. Tröstlich: Die Skandinavier räumten auf ihrem Weg ins Finale weitere renommierte Konkurrenten ab.
Während Katsman von seinem Verband nicht für das Einzel nominiert war, absolvierten seine NeuUlmer Mitstreiter den Wettbewerb mit leicht unterschiedlichem Erfolg: Apolonia unterlag hier dem Österreicher Daniel Habesohn (Post SV Mühlhausen) mit 2:4, Sidorenko gelang zunächst ein 4:0 Achtungssieg gegen den routinierten Ecuadorianer Alberto Mino (Bergneustadt), anschließend schied er mit dem gleichen Ergebnis gegen den indischen Weltklassemann Sathiyan Gnanasekaram aus. Wenig überraschend ohne Satzgewinn blieb auch der Grieche Ioannis Sgouropoulos gegen den Koreaner Lee Sangsu.
„Mehr zu erwarten wäre vermessen gewesen“, meinte TTC-Trainer Dimitrij Mazunov und das gilt für alle Neu-Ulmer Spieler. Für seinen jungen Schützling „Vova“Sidorenko heißt es jetzt: Nach der WM ist vor der WM. Am Donnerstag beginnen für ihn in Portugal die U19-Titelkämpfe. Dort ist sein Neu-Ulmer Teamkollege Kay Stumper, der in Texas fehlte, an Nummer eins gesetzt.