Was das Besen-Engele in der Krippe macht
Die Pandemie hat einen Krippenbau-Boom ausgelöst, und über den Ulmer Entschluss zum „Brezelkönig“diskutierte die Region. Grund genug für unsere Redaktion, in diesem Jahr in unserem Adventskalender das Who’s Who der unterschiedlichen Krippenlandschaften – schwäbischer, alpenländischer und solcher aus dem Mittelmeerraum – und die Symbolik von Figuren und Bauelementen zu recherchieren.
Maria, Josef und das Christkind – ja, die gehören in jede Krippe.
Aber welche Bedeutung steckt in den vielen anderen
Figuren und welche Funktion hat etwa ein Zaun oder ein Brunnen? Das erfahren unsere Leser in diesem Advent.
Den Anfang macht eine durch und durch schwäbische Krippenfigur, das Besen-Engele, wie es zum Beispiel Kurt Vogel aus Thal bei Vöhringen hat. Dass die Heilige Familie das schon im Advent aufgestellte Krippengebäude erst zum 24. Dezember beziehen darf, versteht sich aus der im Lukas-Evangelium erzählten Weihnachtsgeschichte von selbst. Ein Besen-Engele kommt in der Bibel natürlich nicht vor, es gehört zur schwäbischen und zur Tiroler Tradition.
Das Engele mit dem Besen macht quasi die Kehrwoche, damit dort, wo das Christkind geboren werden soll, alles sauber ist. Eine Geburt zwischen Spinnweben – das verbietet dem schwäbischen Krippenbauer schon der Hygienegedanke, und natürlich habe Gott gewusst, wo sein Sohn zur Welt kommen soll, sagt Kurt Vogel. Deshalb darf das Besen-Engele schon im Advent in die Krippe und symbolisch sauber den Raum ausfegen. Und deshalb haben schwäbische Krippen manchmal eine kleine Tür im Dachboden – hinter der liegt der Besen, bis man ihn wieder braucht.