Schneesturm sorgt für Chaos auf den Straßen
Unfälle Der Wintereinbruch hat zu teils chaotischen Verhältnissen auf den Fahrbahnen rund um Ulm und im Landkreis Neu-Ulm geführt. Es kam zu zahlreichen Kollisionen. Der Versuch einer ersten Bilanz eines ereignisreichen Tages
Ulm/Landkreis Neu‐Ulm Der Winter hält Einzug in der Region. Ein Schneesturm hat am Dienstag zu zahlreichen Unfällen rund um Ulm gesorgt. Besonders betroffen war auch der Landkreis Neu-Ulm. Auf den Straßen spielten sich teils chaotische Szenen ab. Es kam zu etlichen Sperrungen und Behinderungen. Die meisten, aber nicht alle Vorfälle endeten glimpflich. Auch Verletzte, zum Teil Schwerverletzte waren zu beklagen. Einsatz- und Rettungskräfte hatten alle Hände voll zu tun. Hier der Versuch einer ersten Bilanz eines ereignisreichen Tages.
Eine endgültige Bilanz war für die Polizei nicht möglich. Auch in den Abendstunden tobte der Sturm weiter durch die Region und die Lage habe sich keineswegs entspannt. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West im Lagezentrum in Kempten sprach zu diesem Zeitpunkt von noch „Hunderten“Unfällen, die es im Zuständigkeitsbereich zwischen Neu-Ulm und Bodensee abzuarbeiten galt. Bereits in der Zeit zwischen 0 und 14 Uhr war es im besagten Gebiet zu 91 Verkehrsunfällen gekommen. Bei zehn dieser Vorfälle waren Verletzte zu beklagen. Zum Vergleich: An einem durchschnittlichen Tag im Jahr 2020 würden die Beamtinnen und Beamten im Präsidiumsbereich 70 Verkehrsunfälle aufnehmen, 2019 waren es – ohne die Auswirkungen des Corona-Lockdowns im Jahr 2020 – noch 83 Unfälle pro Tag.
Am bis dato schwerwiegendsten dürften die Auswirkungen einer Kollision am Dienstagmittag auf der A8 bei Elchingen gewesen sein. Der Fahrer eines Kleintransporters sowie sein Beifahrer wurden dabei schwer verletzt. Bei winterlichen Verhältnissen auf der Autobahn war der Transporter wohl zu schnell unterwegs und krachte in das Heck eines Lkw. Der Kleintransporter landete in einem Acker. Eine Streife des Ulmer Zolls kam zufällig an der Unfallstelle vorbei und leistete Erste
Hilfe. Der eingeklemmte Fahrer musste dann von der Feuerwehr befreit werden. Auch ein Rettungshubschrauber war im Einsatz. Es entstand ein Schaden von 18.000 Euro. Die Autobahn war für für 2,5 Stunden gesperrt. Es bildete sich ein Stau von gut 20 Kilometern.
Ungefähr zur selben Zeit wurden zwei Busse durch den Sturm in Unfälle verwickelt. Kurz vor dem NeuUlmer Stadtteil Burlafingen erfasste eine Windböe einen Linienbus. Das Fahrzeug kam von der Straße ab und landete im Graben. Die Bergung gestaltete sich schwierig. Die
Straße zwischen Burlafingen und der Auffahrt zur B10 musste stundenlang gesperrt werden. Der Busfahrer zog sich leichte Verletzungen zu. Fahrgäste seien zu diesem Zeitpunkt nicht an Bord gewesen. Das war im benachbarten Biberach anders. Hier drückte der Wind ebenfalls einen Bus von der Straße. 15 Schülerinnen und Schüler sowie der Fahrer wurden leicht verletzt. Zwei Rettungshubschrauber waren im Einsatz, genauso wie vier Notfallseelsorger.
Folgenschwerer war auch ein Unfall, der sich bereits Montagabend in
Amstetten (Alb-Donau-Kreis) ereignete. Ein 25-Jähriger soll beim Ausfahren von einem Parkplatz bei rutschiger Fahrbahn zu viel Gas gegeben haben. Sein Wagen krachte erst gegen eine Wand, erfasste dann aber auch einen 13-Jährigen. Der Bub schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Jetzt ermittelt die Polizei gegen den 25-Jährigen.
Neben zahlreichen Unfällen kam es durch den anhaltenden Schnellfall und die Verwehungen vielerorts zu Behinderungen, wenn sich beispielsweise Lastwagen und Autos im Schnee festfuhren. So rutschte ein mit tiefgekühltem Stickstoff beladener Sattelzug bei Beimerstetten ins Bankett und konnte erst weiterfahren, als ein Schneepflug Streusalz unter die Antriebsräder schleuderte, was die Bodenhaftung wieder herstelle.
Auch an den an den Steigungen wie zum Beispiel zwischen dem Blausteiner Stadtteil Herrlingen und Dornstadt-Bollingen blieben Lastwagen liegen. Die Räum- und Streudienste seien zwar im Einsatz, so die Polizei. Bis sich der Verkehr aber wieder normalisiert, werde es noch eine Weile dauern.