Zwei „Ulmer Unken“für gute Literatur
Literaturpreis Mehr als 1100 Bücher gingen als Bewerbung ein, 200 Kinder und Jugendliche haben entschieden
Ulm Mehr als 1100 Bewertungen von rund 200 Jury-Mitgliedern für 51 Kinder- und Jugendbücher – das ist die Bilanz des Lesejahrs der „Ulmer Unke“. Auch 2021 ist nun der Literaturpreis vergeben worden. „Wir sind dieses Jahr fast überrannt worden“, berichtet die Projektleiterin Dana Hoffmann vom Stadtjugendring Ulm. „So viele Jury-Mitglieder hatten wir noch nie, das ist eine tolle Entwicklung.“
Hoffmann spricht von einer beeindruckenden Bilanz, die unerwartet große Jury habe aber auch Probleme mit sich gebracht: „Es gab bei einigen Verlagen Lieferschwierigkeiten. Die Bücher kamen teils später an, teils kamen weniger Exemplare. Das Regal war manchmal fast leer.“Die Jury-Mitglieder der „Ulmer Unke“konnten sich wöchentlich neue Bücher ausleihen. Aus den
Bewertungen, die die Teilnehmenden online abgeben, ergeben sich im Herbst die Sieger-Titel in zwei Kategorien.
„Es gab schon relativ früh Favoriten“, berichtet Dana Hoffmann. „Aber es bleibt natürlich immer bis zum Schluss spannend, welche Bücher besonders gut ankommen.“Bei den jüngeren Lesern und Leserinnen (zehn bis zwölf Jahre) konnte sich schließlich die britische Autorin Maria Kuzniar durchsetzen. Ihr Roman „Aleja und die Piratinnen. Das Schattenschiff“begeisterte vor allem die weiblichen Jury-Mitglieder. Die junge Leserin Katharina meint: „Ich finde das Buch voll toll, weil es von einem starken Mädchen handelt, das nie aufgibt und immer eine Lösung sucht. Außerdem wird gezeigt, dass Mädchen genauso stark sein können wie Jungen.“
Bei den älteren Lesern und Leserinnen ab 13 Jahren wurde „World Runner“von Thomas Thiemeyer ausgezeichnet. Der actionreiche Roman sei „ein hervorragendes Buch“, meint Franziska aus der Jury. „Fesselnd“, „ein bisschen gruselig“und „einfach nur perfekt“finden Amelie und Emma. Thomas Thiemeyer betonte bei der Preisverleihung am vergangenen Samstag in Ulm, wie viel ihm die Auszeichnung bedeute: „Für mich gehört die Unke zu den besonders begehrenswerten Jugendliteraturpreisen, weil hier die
Jugendlichen selbst darüber entscheiden, welche Bücher sie für preiswürdig erachten. Eine unmittelbarere, direktere und ehrlichere Auszeichnung kann es für einen Jugendbuchautor nicht geben.“
Die „Ulmer Unke“ist nach Angaben der Organisatoren und Organisatorinnen der Kinder- und Jugendbuchpreis mit der bundesweit größten Leser- und Leserinnen-Jury. Ausgezeichnet werden Neuerscheinungen, die Jury-Mitglieder lesen und bewerten von April bis Oktober eine Auswahl aktueller Titel.
Die „Ulmer Unke“ist ein Projekt des Ulmer Stadtjugendrings. Die Teilnahme ist kostenlos. (AZ)