Landkreis Neu‐Ulm impft jetzt verstärkt mit Moderna
Gesundheit In Sachen Impfungen ändert sich in der Region einiges. Weil zu wenig Biontech-Impfstoff geliefert wurde, fällt das zusätzliche Angebot in Illertissen aus
Landkreis Erst- und Boosterimpfungen werden im Impfzentrum in Weißenhorn künftig verstärkt mit dem Impfstoff Moderna vorgenommen. Das hat das Landratsamt NeuUlm jetzt bekannt gegeben. Den Impfstoff erhalten Personen, die über 30 Jahre alt sind. Ein geplantes zusätzliche Angebot in Illertissen verzögert sich allerdings.
Genauso wie bei Biontech handelt es sich bei Moderna um einen mRNA-Impfstoff. Dieser ist nach Angaben des Landratsamtes sowohl für die Grundimpfung als auch das Boostern geeignet. In Bezug auf Wirksamkeit und Verträglichkeit sei Moderna nahezu identisch mit Biontech. Als deutsche Entwicklung sei Biontech während der Impfkampagne verstärkt im Fokus gewesen und Moderna deshalb weniger in der Öffentlichkeit bekannt. In diesem Zusammenhang zitiert das Landratsamt auch das Paul-EhrlichInstitut: Demnach seien Biontech und Moderna „hinsichtlich Sicherheit und Wirksamkeit/Effektivität vergleichbar“. Auch die Kreuzimpfungen beziehungsweise Boosterimpfungen von Moderna nach einer vorherigen Impfung mit Biontech oder AstraZeneca hätten eine deutliche Erhöhung der Antikörper bei Geimpften ergeben.
Dr. Peter Czermak, Ärtzlicher Leiter im Impfzentrum in Weißenhorn, sagt dazu: „Die Verärgerung über die kürzlich getroffene Entscheidung des Bundesgesundheitsministeriums, die Bestellmengen von Biontech zu beschränken und künftig verstärkt Moderna an die Bundesländer und damit Landkreise auszugeben, hat deshalb nichts mit der Wirksamkeit und Verträglichkeit des Impfstoffes zu tun.“Vielmehr müssten durch diese Entscheidung eingespielte Abläufe und Routinen noch mal kurzfristig angepasst werden. Dies sei mit Blick auf die aktuell hohe Nachfrage nach Impfterminen, bei denen es darum gehe, zügig voranzukommen und nicht noch einmal die Organisationsstrukturen anzupassen, kontraproduktiv. So müsse der Impfstoff Moderna zum Beispiel erst aufgetaut werden, bevor er eingesetzt werden kann, und dann zügig verbraucht werden. Ein erneutes Einfrieren sei nicht möglich.
Zudem sorgte die Entscheidung für zusätzliche Unsicherheit bei den Bürgerinnen und Bürgern, die sich meistens Biontech als Impfstoff wünschen. „Diese gilt es nun erneut aufzuklären und ihnen zu vermitteln, warum sie jetzt den Impfstoff Moderna erhalten. Wir hoffen, dass dadurch die Impfkampagne nicht ins Stocken gerät“, sagt Dr. Czermak.
Auch wenn im Impfzentrum jetzt so viel wie möglich mit Moderna geimpft werden soll, ist es nicht ausgeschlossen, dass trotzdem in nächster Zeit Impftermine abgesagt werden müssen. So wurde nach Angaben des Landratsamtes diese Woche nur rund ein Drittel der bestellten Biontech-Impfstoffdosen geliefert. Sollten Personen von einer Absage betroffen sein, erhalten sie per E-Mail, SMS oder telefonisch eine entsprechende Nachricht.
Unter diesen Umständen kann leider nicht wie geplant ein zusätzlicher Impfbus diese Woche seinen Betrieb vor der Vöhlinhalle in Illertissen aufnehmen, da es hierfür an erforderlichem Impfstoff fehlt. „Es tut uns wirklich leid, dass wir die Menschen erneut vertrösten müssen“, sagt Ernst-Peter Keller, Koordinator für die Impfungen im Landratsamt Neu-Ulm. „Auch für uns ist das eine Enttäuschung, da die Planungen so weit abgeschlossen waren. Dass wir aufgrund der äußeren Umstände jetzt wieder nicht so viel und schnell impfen können wie gewollt, ist auch für uns nicht befriedigend.“(AZ/rjk)