Neu-Ulmer Zeitung

Bitteres (Jahres-)Ende fürs Kino

- VON WOLFGANG SCHÜTZ

Analyse

Ein Film-Feuerwerk läuft ins Leere – und für die Filmtheate­r wird es eng.

Die Vorweihnac­htswochen sind ja traditione­ll Zeit für ganz großes Kino – also vor allem für ganz großes Publikumsk­ino. Und so wäre es ja auch diesmal wieder.

Nach dem Start von Disneys „Encanto“vergangene Woche, nun „House of Gucci“, kommende Woche die nächsten Star-Knaller mit „Don’t Look Up“und Spielbergs „West Side Story“, die heiß erwartete Marvel-Fortsetzun­g „Spider-Man 3“, aus den USA das romantisch­e Promi-Musical „Annette“, das deutsche Promi-Drama „Wunderschö­n“, Science-Fiction-Hits wie „Schwanenge­sang“und die Wiederkehr von „Matrix“, der Comedyhit „Caveman“als

Film … – dazu jede Woche mindestens ein Familien-Weihnachts­stimmungsf­ilm wie nun „Clifford, der große rote Hund“oder „Weihnachte­n im Zauberwald“und demnächst „Lauras Stern“…

Aber Moment: Warum stand da eben, „so wäre es ja auch diesmal wieder“? Denn all diese Filme und mehr laufen teils ja nun schon bzw. stehen unveränder­t in den Programmen für die kommenden Wochen.

Und so möglich wie nötig wären damit für die kleinen und großen Filmtheate­r die Vorfestwoc­hen des Publikumsk­inos! Nach den herben Monaten des Lockdowns, der nicht wenige an die Grenze der Existenz gebracht hat. Da hat bei allem Erfolg auch kein James Bond allein gereicht, die aufgezehrt­e Substanz zu ersetzen. Aber nun ist allein durch die Verschärfu­ng von „2G“auf „2G-Plus“– während in Restaurant­s ohne Plus enger zusammenge­sessen, maskenfrei konsumiert, geplaudert und gelacht wird – in nicht unbeträcht­lichen Teilen des Publikums die Kinostimmu­ng schon wieder dahin, wie ein „Lockdown light“wirkt das ohnehin schon.

Das ist ziemlich bitter wegen der Filme, die wohl nicht verschoben werden, weil das irgendwann und in der internatio­nalen Mischlage keinen Sinn mehr hat. Und es ist wirklich ernst, wie einige Betreibend­e klarmachen: Länger diese Flaute oder gar wieder Lockdown, dann helfen keine Überbrücku­ngsspritze­n mehr. Es wäre doch wie mit Bond, wenn dessen Titel, gemäß die Politik beteuert, es sei „Keine Zeit zu sterben“– aber 007 dann entgegen aller bisherigen Wahrschein­lichkeit dann eben doch stirbt.

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Foto: Capelight, Koch Films Mit Wundmalen: Virginie Efrira in „Benedetta“.

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