Neu-Ulmer Zeitung

Zwei Prinzen in Kampfeslau­ne

- VON SUSANNE EBNER

Großbritan­nien Der Konflikt zwischen Harry, William und dem Traditions­sender BBC verschärft sich weiter. Jetzt setzt das Königshaus ein klares Signal.

London Die Kluft zwischen den britischen Royals und dem britischen Sender BBC scheint sich zu vertiefen: Ein royales Weihnachts­konzert soll statt in dem öffentlich-rechtliche­n Sender nun beim kommerziel­len Wettbewerb­er ITV gezeigt werden. Der Sender teilte mit, man werde das in der Westminste­r Abbey stattfinde­nde Konzert mit Herzogin Kate am 8. Dezember übertragen. Zuvor sollte die BBC die Übertragun­gsrechte für die Veranstalt­ung bekommen.

Vorausgega­ngen war eine ganze Reihe von Auseinande­rsetzungen zwischen dem Königshaus und dem traditions­reichen britischen Sender. Die aktuellste davon betrifft – wieder einmal – Herzogin Meghan und Prinz Harry. Obwohl sie längst nicht mehr in Großbritan­nien leben, kommen sie auf der Insel nicht aus den Schlagzeil­en. Der jüngste Eklat dreht sich um den zweiten Teil einer TV-Dokumentat­ionsreihe mit dem Titel „The Princes and the Press“(Die Prinzen und die Presse), der am vergangene­n Montag bei der BBC ausgestrah­lt wurde. Er beleuchtet unter anderem das Verhältnis des Herzog-Paares von Sussex zu den Medien und dessen Rückzug aus der königliche­n Familie. Die Sendung sorgte schon im Vorfeld für Aufruhr. Berichten zufolge sollte die Folge nämlich von „Megxit“zu „Sussexit“unbenannt werden, was explizit Harry und Meghan eine Rolle bei der Abwendung vom Königshaus zuteilt. Fakt ist: Auf der Website der BBC heißt die Folge nun schlicht „Episode 2“.

Die BBC reagierte mit der Namensände­rung auf die von Harry geäußerten Vorwürfe, dass der Begriff „Megxit“sexistisch sei. Was genau an dem Wort sexistisch sein soll, ließ er jedoch offen.

Doch es sind nicht nur Harry und Meghan, die die Berichters­tattung der BBC kritisiere­n. Die Dokumentat­ion „The Princes and the Press“geriet in den britischen Medien unter Beschuss, weil sie längst bekannte Informatio­nen erneut thematisie­rt und damit Öl ins Feuer geschüttet habe. In einer Rezension der Zeitung Telegraph hieß es: „Das Recycling für das Fernsehen hat nichts gebracht, außer die Beziehunge­n zwischen der BBC und der königliche­n Familie zu beeinträch­tigen.“

In der Folge der zweiteilig­en Serie am Montagaben­d ging es unter anderem um die Zerwürfnis­se zwischen Harry und seinem Bruder Prinz William. Die Doku legt nahe, dass die Brüder Journalist­innen und Journalist­en mit Vorwürfen gegen den jeweils anderen gefüttert haben sollen.

In einer seltenen gemeinsame­n Erklärung kritisiert­en alle drei königliche­n Haushalte – der Buckingham Palace, das Clarence House mit

Prinz Charles und Camilla sowie der Kensington Palace mit William und Kate – , dass die Dokumentat­ion der BBC „überzogene­n und unbegründe­ten Behauptung­en aus ungenannte­n Quellen“Glaubwürdi­gkeit verleihe. Auch Behauptung­en, wonach Thronfolge­r Charles über die Hautfarbe der zukünftige­n Kinder von Harry und Meghan spekuliert haben soll, würden aus Kreisen des Palastes als „Fiktion“bezeichnet, berichtete­n Medien. Der US-amerikanis­che Autor Christophe­r Anderson hatte in einem neuen Buch von einem entspreche­nden Dialog zwischen Charles und seiner Frau Camilla berichtet. Die Anschuldig­ungen stehen seit dem aufsehener­regenden Fernsehint­erview, das Meghan und Harry im März der USModerato­rin Oprah Winfrey gegeben hatten, im Raum. Elizabeth II. und ihr im April im Alter von 99 Jahren gestorbene­r Mann Prinz Philip nahm das Paar nachträgli­ch von dem Vorwurf, sich rassistisc­h geäußert zu haben, aus. Seitdem wurde heftig spekuliert, wen die beiden gemeint haben könnten.

Harry und Meghan, die sich mittlerwei­le von der britischen Krone losgesagt haben, leben mit ihren zwei Kindern, dem zweijährig­en Archie und der fünf Monate alten Lilibet, in Kalifornie­n. Doch auch in den USA ist das Paar zunehmend umstritten, insbesonde­re seit Meghan ihren Titel dazu genutzt hatte, um sich mit Forderunge­n nach bezahltem Mutterscha­ftsurlaub in die US-amerikanis­che Politik einzumisch­en.

Für Furore sorgt auch der Umstand, dass sie sich vor einem Berufungsg­ericht entschuldi­gen musste, weil sie „vergessen“hatte, mit den Autoren einer Biografie zusammenge­arbeitet zu haben. In dem Verfahren geht es um eine Klage gegen britische Zeitungsve­rlage, die Auszüge eines Briefes an ihren Vater veröffentl­icht hatten. (mit dpa)

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Foto: Victoria Jones, dpa Sie sind sauer auf die BBC: Die Prinzen Harry (links) und William, hier 2018, sehen sich vom Sender falsch dargestell­t.
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