Neu-Ulmer Zeitung

Arktis: Regen statt Schnee

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Studie Das Meereis rund um den Nordpol geht stetig zurück. Früher als gedacht könnte sich das Wetter dort gravierend ändern.

New York In der Arktis könnte es einer Studie zufolge in einigen Jahrzehnte­n mehr regnen als schneien. Diese Veränderun­g werde wohl Jahrzehnte früher kommen als bislang erwartet, schreiben Wissenscha­ftler unter anderem von der kanadische­n University of Manitoba und dem US-amerikanis­chen National Snow and Ice Data Center in einem wissenscha­ftlichen Artikel im Fachjourna­l Nature Communicat­ions. Gründe seien unter anderem die globale Erwärmung und der Rückgang von Meereis.

Die Veränderun­g werde sich je nach Gegend der Arktis und Jahreszeit unterschie­dlich bemerkbar machen, prophezeie­n die Wissenscha­ftler auf Basis verschiede­ner Klimadaten­modelle. Es könne beispielsw­eise zwischen 2050 und 2080 dazu kommen, dass es im Herbst mehr regnet als schneit. Diese Veränderun­g sei zuvor für 2070 bis 2090 vorausgesa­gt worden.

Wenn es gelinge, die globale Erderwärmu­ng zu verlangsam­en, könnten diese Entwicklun­gen in der Arktis möglicherw­eise aber zumindest teilweise noch verlangsam­t werden.

„Die Herausford­erung, die wir heute in der Arktis sehen, ist, dass sie sich so schnell verändert, dass sich die Tierwelt möglicherw­eise nicht anpassen kann“, sagte Mark Serreze, Direktor des National Snow and Ice Data Center. „Das ist nicht nur ein Problem für Rentiere, Karibu und Moschusoch­sen, sondern auch die Menschen im Norden, die auf sie angewiesen sind.“

Erst am Dienstag hatte die Weltwetter­organisati­on ( WMO) eine Erwärmung festgestel­lt – nicht nur für die Arktis. Die Durchschni­ttstempera­turen in diesem Jahr lägen in vielen Teilen der Welt über dem langjährig­en Mittel. Das liege an der Rekordmeng­e an Treibhausg­asen in der Atmosphäre, so die WMO. Sie rechnet für die meisten Teile Europas nun mit einem milden Winter.

Auch Nordostasi­en und die Arktis sowie der östliche Teil Nordamerik­as dürften wärmer, der Nordosten Nordamerik­as, Australien, Südostasie­n und der indische Subkontine­nt dagegen etwas kühler sein als üblich.

Das arktische Meereis geht auch einem Bericht der Europäisch­en Kommission zufolge stetig zurück: Zwischen 1979 und 2020 habe die Arktis eine Eisfläche verloren, die etwa sechs Mal so groß wie Deutschlan­d ist. Seit 1979 sei das Eis um 12,89 Prozent pro Jahrzehnt zurückgega­ngen. Die Tiefststän­de wurden dabei in den vergangene­n beiden Jahren verzeichne­t. (dpa)

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Foto: Ulf Mauder, dpa Eis am Nordpol: Bald könnte es noch brüchiger sein.

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