Neu-Ulmer Zeitung

In diesem Jahr scheint alles möglich

- VON MARCO SCHEINHOF

Es gibt sie tatsächlic­h, Formel1-Weltmeiste­r, die ihren Titel nicht in einem Mercedes gewonnen haben. So wie es auch deutsche Staatschef­s gibt, die nicht Angela Merkel heißen, was ein gewisser Olaf Scholz in den nächsten Tagen beweisen wird. Ebenso wie Fußball-Bundestrai­ner, die nicht auf den Namen Joachim Löw hören. Zugegeben, es dauert einige Zeit, bis sich ein Formel-1-Titelträge­r findet, der sich seinen großen Erfolg außerhalb des Mercedes-Einflussbe­reichs gesichert hat. 2013 war das, sein Name: Sebastian Vettel. Seitdem herrscht an der Spitze Eintönigke­it. Immer Mercedes, meist Lewis Hamilton, mit der Ausnahme Nico Rosberg in der Saison 2016. Eine solche Dominanz kann eine gesamte Sportart gefährden, langweilt Fans doch nichts mehr als vorhersehb­are Ergebnisse. Mercedes ist dabei aber kein Vorwurf zu machen. Wer besser arbeitet als die Konkurrenz und zudem seine Möglichkei­ten ideal nutzt, hat sich den Erfolg verdient. Ebenso wie der FC Bayern München in der FußballBun­desliga. Auch hier wird dem Serienmeis­ter vorgeworfe­n, der Attraktivi­tät der Liga zu schaden, nur weil er seinen Hunger auf Titel

Jahr für Jahr stillt.

2021 könnte eine große Ausnahme sein. In der Bundesliga trennt Dortmund von den Bayern (zumindest momentan noch) nur ein Punkt. Und in der Formel 1 zeichnet sich ein Saisonende ab, das es in dieser Formel zuletzt 2012 gegeben hatte. Damals fuhren zwei Piloten aus zwei unterschie­dlichen Teams um den WM-Titel: Sebastian Vettel für Red Bull gegen Fernando Alonso im Ferrari. Im letzten Rennen holte sich Vettel seinen dritten großen Triumph. Bei RTL fieberten die Motorsport­fans mit, als der Heppenheim­er Sechster wurde und damit den Weltmeiste­rtitel holte. Alonso hatte das Rennen in Brasilien auf Platz zwei beendet, ihm fehlten in der Gesamtwert­ung drei Zähler auf seinen deutschen Konkurrent­en.

Ein ähnlich spannendes Saisonende wünschen sich viele Fans auch in diesem Jahr. Endlich mal wieder. Es würde der gesamten Formel 1 guttun. Max Verstappen ist bereit, Mercedes und Hamilton zu ärgern. Der Niederländ­er hat mit seinem Red-Bull-Team Dominator Mercedes in dieser Saison schon ein ums andere Mal verzweifel­n lassen und könnte tatsächlic­h Weltmeiste­r werden. Auch wenn keiner so recht an ein Ende der MercedesDo­minanz glauben mag. Was als Nächstes noch kommt in diesem verrückten Jahr, das schon so viel Neues gebracht hat? Nicht dass plötzlich auch noch Greuther

Fürth ein Bundesliga-Spiel gewinnt.

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