Der Esel als Begleiter durchs Leben
Der Esel an der Krippe auf dem Ulmer Münsterplatz ist traditionell einer aus Fleisch und Blut, und dieser hier schaut vielleicht etwas verwundert auf die Krippe. In den allermeisten in unserem Raum aufgebauten Krippen gehört ein Esel einfach dazu – geschnitzt, aus Ton, aus Plastik oder bei ganz alten Krippen auch noch aus recht zerbrechlichen Materialien wie Bakelit oder Gips. Meistens scheint der
Esel zu ruhen, direkt beim Christkind, und es zu wärmen. Doch was hat es mit dem Esel auf sich, der zwar auch unbiblisch ist, aber der schon in mittelalterlichen Krippendarstellungen vorkommt, und der so mitten drin ist in der Weihnachtsgeschichte?
Ohne Esel dürfte vor 2000 Jahren in Palästina – wie anderswo – nicht viel gegangen sein, egal ob Menschen unbequeme
Wege zurücklegen wollten, oder ob
Waren transportiert werden sollten. Man kann sich gut vorstellen, dass die hochschwangere Maria auf einem Esel saß, als sie mit ihrem Mann Josef nach Bethlehem zog, und dass ein Esel auch alles trug, was das Paar so bei sich hatte. Auf einem Esel wird auch gern die Flucht der Familie nach Ägypten dargestellt – und letztlich zog Jesus am Palmsonntag, so ist überliefert, auf einem Esel nach Jerusalem ein.
Der Esel also als Begleiter durchs Leben – nicht ein dummes, störrisches Tier, als das es heute oft gedeutet wird, sondern ein ausdauerndes und treues Lebewesen, da, wenn man es braucht. Vielfach wird bei der Anwesenheit des Esels in der Krippe auch auf den Propheten Jesaja und seinen Satz, der Esel kenne die Krippe seines Herren, verwiesen.