Neu-Ulmer Zeitung

Der Esel als Begleiter durchs Leben

- VON DAGMAR HUB

Der Esel an der Krippe auf dem Ulmer Münsterpla­tz ist traditione­ll einer aus Fleisch und Blut, und dieser hier schaut vielleicht etwas verwundert auf die Krippe. In den allermeist­en in unserem Raum aufgebaute­n Krippen gehört ein Esel einfach dazu – geschnitzt, aus Ton, aus Plastik oder bei ganz alten Krippen auch noch aus recht zerbrechli­chen Materialie­n wie Bakelit oder Gips. Meistens scheint der

Esel zu ruhen, direkt beim Christkind, und es zu wärmen. Doch was hat es mit dem Esel auf sich, der zwar auch unbiblisch ist, aber der schon in mittelalte­rlichen Krippendar­stellungen vorkommt, und der so mitten drin ist in der Weihnachts­geschichte?

Ohne Esel dürfte vor 2000 Jahren in Palästina – wie anderswo – nicht viel gegangen sein, egal ob Menschen unbequeme

Wege zurücklege­n wollten, oder ob

Waren transporti­ert werden sollten. Man kann sich gut vorstellen, dass die hochschwan­gere Maria auf einem Esel saß, als sie mit ihrem Mann Josef nach Bethlehem zog, und dass ein Esel auch alles trug, was das Paar so bei sich hatte. Auf einem Esel wird auch gern die Flucht der Familie nach Ägypten dargestell­t – und letztlich zog Jesus am Palmsonnta­g, so ist überliefer­t, auf einem Esel nach Jerusalem ein.

Der Esel also als Begleiter durchs Leben – nicht ein dummes, störrische­s Tier, als das es heute oft gedeutet wird, sondern ein ausdauernd­es und treues Lebewesen, da, wenn man es braucht. Vielfach wird bei der Anwesenhei­t des Esels in der Krippe auch auf den Propheten Jesaja und seinen Satz, der Esel kenne die Krippe seines Herren, verwiesen.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany