Neu-Ulmer Zeitung

Küssen verboten

- VON MARGIT HUFNAGEL

Pandemie Was eine britische Ministerin Liebenden rät.

Die Liebe ist ja bekanntlic­h eine Naturgewal­t, die sich nur schwer von Menschenha­nd zähmen lässt. Im Glück wie im Unglück ist sie maßlos, gewaltig. Wer verliebt ist oder sich gerne verlieben möchte, ist deshalb auch meist gegen Ratschläge aller Art, nun ja: immun. Aber weil das mit der Immunität in Zeiten einer Pandemie so eine Sache ist, weitet sich der Kreis der Liebes-Ratgeber immer weiter aus und reicht von Müttern, Tanten und besten Freundinne­n inzwischen bis in die Politik.

Denn just um die Weihnachts­zeit wird das Kuschel-Bedürfnis bei vielen Menschen besonders groß. Und wer niemanden auf dem heimischen

Sofa sitzen hat, hänge sich einfach einen Mistelzwei­g in den Türrahmen. Sie wissen schon: Wer drunter steht, muss küssen. Weil ja auch die stade Zeit manchmal so ein wenig Herzklopfe­n braucht. Nach außen konnte man das immer noch als Traditions­pflege verkaufen, um zumindest dem Anschein zu entgehen, die amouröse Not sei gerade besonders groß. Doch weil Corona ein, pardon, Arschloch ist, versaut es allen Liebeshung­rigen auch noch das letzte Abenteuer. In Großbritan­nien schwingt sich nun sogar eine Ministerin zur Gouvernant­e und

Sittenwäch­terin auf – natürlich alles im Scheine der Gesundheit­sfürsorge. „Wenn Sie mich fragen, sollte unter dem Mistelzwei­g nicht unbedingt viel geknutscht werden. Das muss nicht sein“, sagte Arbeitsmin­isterin Thérèse Coffey in einem Interview mit dem Sender ITV. Die Ministerin sorgte mit ihrem ungewöhnli­chen Ratschlag zwar in den britischen Medien für Furore, legte aber auf Twitter noch einmal nach: „Küsst keine Leute, die ihr nicht kennt“, twitterte sie. Wenn Liebe so einfach wäre ...

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