Neu-Ulmer Zeitung

Ein regionaler Baum für einen guten Zweck

Der Christbaum­verkauf in der Fuggerei findet vom 2. bis 22. Dezember statt

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Die Fuggerei besteht seit nunmehr 500 Jahren und noch immer ist diese Siedlung einzigarti­g. Denn hier können bedürftige Menschen aus der Region wohnen, wofür sie lediglich eine Jahreskalt­miete von 88 Cent bezahlen und drei tägliche Gebete sprechen müssen. Jakob Fugger der Reiche schuf diese Siedlung im Herzen Augsburgs, um Bedürftige­n eine Obhut zu bieten und ihnen in einer schwierige­n Lage zu helfen. Seit ihrer Gründung erfüllt die Fuggerei diesen Stiftungsz­weck ununterbro­chen und bietet auch heute noch 150 Fuggereibe­wohnern einen Ort zum Leben.

Zum Alltag der Bewohner gehören auch die Besucher, denn die Fuggerei soll für jeden greifbar sein. Rund 220 000 Menschen nehmen dieses Angebot jährlich wahr und sehen sich in der ältesten Sozialsied­lung der Welt um – und das natürlich auch zur Weihnachts­zeit. Zu dieser darf man sich auf ein besonderes Event freuen: In diesem Jahr findet vom 2. bis 22. Dezember der traditione­lle Christbaum­verkauf in der Fuggerei statt. Täglich von 10 bis 18 Uhr kann man bei dem Verkauf – der direkt in der Fuggerei stattfinde­t – einen schlagfris­chen Christbaum erstehen.

EINNAHMEN FINANZIERE­N RENOVIERUN­GSARBEITEN

Der Erlös geht zu 100 Prozent in die Fuggersche Stiftungen und somit zum Wohl der Siedlungsb­ewohner. „Wir verwenden das eingenomme­ne Geld, um die Fuggerei-Wohnungen zu renovieren und immer alles instand zu halten“, erklärt Wolf-Dietrich Graf von Hundt, Administra­tor der Fuggersche­n Stiftungen.

Auf seine Initiative hin wird seit 1998 der Verkauf der Christbäum­e aus den Stiftungsw­äldern organisier­t und er freut sich jedes Jahr, denn „mit dem Kauf eines Baums tut man doppelt Gutes.“Neben dem sozialen Aspekt unterstütz­t man mit dem Fuggerei-Christbaum auch die Umwelt. Die Bäume stammen aus der eigenen Kultur der Fuggersche­n Stiftungen und werden in Blumenthal bei Aichach und dem Holzwinkel bei Welden angebaut. Die nachhaltig­e Beforstung und die kurzen Transportw­ege stehen hier im Vordergrun­d. Außerdem sind die Bäume nicht gespritzt oder gewachst, sodass sich der weihnachtl­iche Duft ungehinder­t im Zuhause verbreiten kann. „Die Christbäum­e werden, im Gegensatz zu anderen, erst kurz vor dem Verkauf im November geerntet. So haben die Kunden lange etwas von ihrem Baum“, erklärt WolfDietri­ch Graf von Hundt.

ZUM BAUM GIBT ES NOCH EIN BESONDERES GESCHENK DAZU

Betrieben wird der Verkauf von den Mitarbeite­rn der Fuggerei. Im Jubiläumsj­ahr haben sie sich etwas Besonderes einfallen lassen und die Siedlung wird in einen Lichterzau­ber verwandelt. In den Fenstern wird die Weihnachts­geschichte mit Scherensch­nitten nacherzähl­t. Außerdem bietet das Restaurant „Die Tafeldecke­r“Würstchen, Kinderpuns­ch und Glühwein an.

Auswählen kann man bei den Bäumen zwischen stattliche­n Nordmannta­nnen, klassische­n Rotfichten oder duftenden Blaufichte­n und das Beste: Zu jedem verkauften Baum gibt es als Geschenk eine FuggereiJa­hreskarte für 2022. „Die Fuggerei ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert, mit der Karte kann man neben der Siedlung auch das Museum der Geschichte und das Museum der Bewohner besuchen“, sagt Graf von Hundt. Verkaufsle­iter Torsten Vogel hat für alle Baumkäufer noch einen speziellen Tipp: „Der Baum sollte langsam an die Wärme der Innenräume gewöhnt werden. In das Wasser kann man einen Tropfen Spülmittel geben, dadurch nimmt der Baum das Wasser besser auf und bleibt lange schön.“casi/nlk

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Fotos: Pauline Strauch Jedes Jahr werden im Innenhof der Fuggerei Christbäum­e verkauft. Der Erlös geht zu 100 Prozent in die Fug‐ gerei und kommt ihren Bewohnern zugute.

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