Neu-Ulmer Zeitung

Sisi wird abgründig – und Lisi will sich rächen

- VON CORNELIA WYSTRICHOW­SKI

Tipps Diese sechs Serien-Highlights starten im Dezember auf den Streamingd­iensten und im Bezahlfern­sehen.

Corona und kein Ende: Die Pandemie schränkt das öffentlich­e Leben wieder stark ein – immerhin sorgen neue Serien für Abwechslun­g und Unterhaltu­ng im Advent: Wir stellen die interessan­testen Neuerschei­nungen vor, die im Dezember bei Streaminga­nbietern oder im Bezahlfern­sehen starten.

● Die Wespe (ab 3. Dezember, Sky): Spitze kleine Pfeile und ein rundes Brett: Darts ist zum Trendsport geworden. In dem tragikomis­chen Sechsteile­r spielt Florian Lukas einen Dartprofi auf der Verlierers­pur, den trägen Eddie, der eines Tages seine Frau (Lisa Wagner), seinen Ruhm und seine Lizenz verliert. Der Underdog im speckigen Trainingsa­nzug zieht bei seinem Kumpel Nobbe (Ulrich Noethen) ein und will zurück an die Spitze, um seinem Kampfnamen „Die Wespe“wieder Ehre zu machen. Mit genauem Blick fürs Kneipenspo­rt-Milieu inszeniert, ist die Serie zwar etwas überdeutli­ch auf Kultcharak­ter getrimmt, gleichwohl aber unterhalts­am.

● And Just Like That… (ab 9. Dezember, Sky): Die TV-Branche verwendet Superlativ­e oft inflationä­r, hier jedoch handelt es sich tatsächlic­h um das Seriencome­back des Jahres: „Sex and the City“, die witzige und pikante US-Serie über die Abenteuer der New Yorker Kolumnisti­n Carrie Bradshaw (Sarah Jessica Parker) und ihrer Clique, kehrt unter neuem Namen auf den Bildschirm zurück. Die Fortsetzun­g des 2004 beendeten Erfolgsfor­mats konzentrie­rt sich auf Carrie, Charlotte und Miranda – nur Kim Cattrall als Erotomanin Samantha spielt nicht mehr mit. Über den Inhalt wurde im Vorfeld nichts bekannt, Fakt ist: Die Heldinnen sind um die 50 und haben andere Probleme als einst. Gerüchten zufolge haben sich Carrie und Mr. Big (Chris Noth) getrennt und stecken im Scheidungs­chaos.

● Sisi (ab 12. Dezember, RTL+): Viel geschmäht, viel geliebt: Die SissiFilme mit Romy Schneider sind bekannt für ihren opulenten Kitsch und ihr biederes Frauenbild. Nun gibt es eine neue Serie über Kaiserin Elisabeth von Österreich, und die will anders sein – gleich in der ersten Szene liegt die junge Heldin (Dominique Devenport) im Bett und befriedigt sich selbst. Solche Brüche mit dem süßlichen Filmklassi­ker gibt es etliche, neben nackten Brüsten wird nackte Gewalt gezeigt, etwa die blutige Niederwerf­ung ungarische­r Revolution­äre. Doch auch wenn Elisabeth in dem Sechsteile­r moderner und Kaiser Franz Josef (Jannik Schümann) abgründige­r ist als in den Filmen der 50er Jahre, zweierlei bleibt:

Die Bilder schwelgen in Roben, Rössern und Rubinen, und mit großen Emotionen wird nicht gegeizt.

● American Rust (ab 15. Dezember, Sky): Mit seinem Roman „American Rust“sorgte Philipp Meyer 2009 für eine literarisc­he Sensation: Das Buch beschreibt den Abstieg der amerikanis­chen Mittelschi­cht im „Rust Belt“der USA, wo früher die Stahlindus­trie blühte. Düster wie die Vorlage ist die Serienadap­tion, die in einer Kleinstadt in Pennsylvan­ia spielt. Entlaubte Bäume säumen windige Straßen, Teenager trinken Dosenbier im Trailerpar­k, verhärmte Frauen schuften für wenig Geld. Jeff Daniels spielt den vom Schicksal gebeutelte­n Polizeiche­f Del Harris – als der Sohn seiner Freundin des Mordes an einem ExPolizist­en bezichtigt wird, gerät er in einen Loyalitäts­konflikt. Pluspunkt der Serie ist aber vor allem die Atmosphäre, weniger die Spannung. ● Die Discounter (ab 17. Dezember, Amazon Prime Video): Ein schäbiger Billig-Supermarkt im Irgendwo: Im Mittelpunk­t dieser erfrischen­d schrägen Mockumenta­ry mit ihren 15 Minuten kurzen Folgen stehen die Mitarbeite­r eines Discounter­s.

Einige hangeln sich lustlos von einer Zigaretten­pause zur nächsten, andere beklauen die Kunden, und der hektische Filialleit­er (erinnert an den gestresste­n Bürochef Stromberg: Marc Hosemann) ist notorisch überforder­t. Der unkonventi­onelle Arbeitspla­tz-Spaß setzt mehr auf skurrile Szenen als auf pointierte Gags und ist gutes Futter für Fans der frechen Serie „jerks.“mit Fahri Yardim und Christian Ulmen.

● Kitz (ab 30. Dezember, Netflix): Der Skiort Kitzbühel wird gerne auch das Aspen der Alpen genannt. Jeden Winter fallen Scharen betuchter Gäste hier ein, um in einer Riesensaus­e viel Geld zu verprassen – so will es zumindest das Klischee, und so will es auch diese Thrillerse­rie, in der die Dekadenz der feierwütig­en Besucher auf die bodenständ­ige Welt der Einheimisc­hen trifft. Im Mittelpunk­t steht die junge Lisi (Sofie Eifertinge­r) aus Kitzbühel, deren Bruder ein Jahr zuvor bei einem Unfall gestorben ist – sie gibt der Münchner Clique die Schuld, mit der er Kontakt hatte. Als das Partyvolk zu Silvester wieder nach Kitz kommt, will sich Lisi rächen, doch ihr Plan eskaliert.

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Foto: TV‐NOW, Story House Pictures, René Ar‐ nold Dominique De‐ venport als Sisi und Jannik Schü‐ mann als Franz.

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