Neu-Ulmer Zeitung

Neu‐Ulm kann doch mit Geld vom Freistaat rechnen

- VON MICHAEL RUDDIGKEIT

Finanzen Für die Ausfälle bei der Gewerbeste­uer erhält die Stadt Neu-Ulm eine Ausgleichs­zahlung in Millionenh­öhe.

Neu‐Ulm Der Stadt Neu-Ulm steht ein unverhofft­er Geldsegen ins Haus. Wegen der Einbrüche bei den Gewerbeste­uereinnahm­en kann die Verwaltung mit einer Kompensati­onszahlung in Millionenh­öhe rechnen. Diese Nachricht verkündete Oberbürger­meisterin Katrin Albsteiger (CSU) bei der Fortsetzun­g der Haushaltsb­eratungen. Noch im Oktober hatte die Rathausche­fin damit gerechnet, dass Neu-Ulm dieses Jahr leer ausgehen würde (wir berichtete­n). Den für 2022 vorgesehen­en Sparkurs behält Neu-Ulm dennoch bei.

Die Staatsregi­erung werde für die klammen Kommunen in Bayern insgesamt 330 Millionen Euro zur Verfügung stellen, um die Ausfälle bei den Gewerbeste­uereinnahm­en zu kompensier­en, informiert­e Katrin Albsteiger die Mitglieder des Finanzauss­chusses im Edwin-ScharffHau­s. „Das freut uns sehr.“Die Summe, die der Freistaat auszahlen wird, decke etwa die Hälfte der prognostiz­ierten Steuerausf­älle ab. Was heißt das für Neu-Ulm?

„Für 2021 werden wir auf jeden Fall etwas bekommen“, erläuterte Kämmerin Susanne Moroff. „Allerdings deutlich weniger als im vergangene­n Jahr.“Für 2020 hatte die

Stadt von Bund und Land eine Einmalzahl­ung von 15,9 Millionen Euro erhalten. In den vergangene­n Wochen habe sich die Gewerbeste­uer in Neu-Ulm positiv entwickelt, so Moroff. Momentan liege sie bei 39 Millionen Euro. Die Lücke betrage etwa sieben Millionen Euro. Wenn die Stadt die Hälfte davon ersetzt bekommt, wären das also 3,5 Millionen. Der größere Teil soll als Abschlagsz­ahlung noch im Dezember überwiesen werden, der Rest dann kommendes Jahr.

Zusätzlich ist für Kommunen, die besonders unter den Steuereinb­rüchen leiden, eine Härtefallr­egelung vorgesehen. Ob Neu-Ulm darunter fällt, ist noch unklar. OB Katrin Albsteiger zeigte sich aber optimistis­ch. Auf die Frage von Andreas Schuler (FWG), was die Kompensati­onszahlung für die Beschlussf­assung des Haushalts bedeute, sagte sie: „Wenn das Geld da ist, haben wir nächstes Jahr mehr Luft.“

Aufgrund der angespannt­en Finanzlage haben die zuständige­n Ausschüsse bereits für den Verwaltung­shaushalt Einsparung­en in Höhe von eineinhalb Millionen Euro beschlosse­n. Quer durch alle Abteilunge­n werden bei den Sachkosten fünf Prozent gekürzt. Darunter fallen zum Beispiel Kosten für den Unterhalt von Schulen oder Mehrzweckh­allen, Materialko­sten oder Ausgaben für Schönheits­reparature­n.

Gespart wird aber auch im Vermögensh­aushalt, also bei den Investitio­nen. Weil die beschlosse­nen Projekte nicht einfach gekippt werden können – zumindest will das niemand -, wurden Ausgabepos­ten von 2022 auf die folgenden Jahre geschoben. Das betrifft beispielsw­eise eine neue Lüftungsan­lage im Edwin-Scharff-Haus, die mit 2,2 Millionen Euro veranschla­gt wurde. Auch eine halbe Million Euro für die Erneuerung der Gänstorbrü­cke wurde geschoben. Wie berichtet, ist der Abbruch des alten Bauwerks erst ab 2024 geplant.

Um 250.000 Euro gekürzt hat die Verwaltung außerdem die Ausgaben für die Erneuerung der Umkleidege­bäude der Sportverei­ne Offenhause­n und Holzschwan­g. Diese Summe wurde ins Jahr 2023 geschoben. Den Grund dafür wollte Ursula Griemens (Grüne) wissen. Schließlic­h warten die Vereine schon seit Jahren auf Sanierung und Anbau. Für Offenhause­n habe die Maßnahme nochmals ausgeschri­eben werden müssen, erläuterte Stadtbaudi­rektor Markus Krämer. Das eingegange­ne Angebot sei deutlich zu teuer gewesen. Für Holzschwan­g gebe es noch keine Ausschreib­ung. „Die beauftragt­en Planer waren langsamer als erwartet.“Sollte es doch schneller gehen, könne das Geld für die Vorhaben aber zur Verfügung gestellt werden, ergänzte Krämer auf Nachfrage der Grünen.

Zwei Anträge von Alfred Schömig (FDP) wurden mehrheitli­ch abgelehnt. Er hatte zum einen gefordert, zusätzlich 100.000 Euro für Maßnahmen zum Klimaschut­z in den Haushalt einzustell­en, sozusagen als Manövrierm­asse für Projekte, die sich kurzfristi­g ergeben. Zum anderen wollte Schömig, dass bereits kommendes Jahr 43.000 Euro für die Schaffung eines behinderte­ngerechten Zugangs zum Sitzungssa­al im Rathaus zur Verfügung gestellt werden.

Mit 15 zu zwei Stimmen angenommen wurde dagegen Rudolf Ernes (SPD) Antrag, 119.000 Euro für die Sanierung des Museumssta­dels in Pfuhl einzuplane­n. Damit solle das ehrenamtli­che Engagement der Museumsfre­unde honoriert werden, hieß es dazu. Einen Empfehlung­sbeschluss an den Stadtrat über die Haushaltss­atzung für das Jahr 2022 insgesamt hat der Ausschuss bei einer Gegenstimm­e von Alfred Schömig gefasst.

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 ?? Foto: Alexander Kaya (Symbolbild) ?? Die Stadt Neu‐Ulm kann mit Ausgleichs­zahlungen für die Ausfälle bei der Gewerbe‐ steuer rechnen.
Foto: Alexander Kaya (Symbolbild) Die Stadt Neu‐Ulm kann mit Ausgleichs­zahlungen für die Ausfälle bei der Gewerbe‐ steuer rechnen.

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