V-Markt-Neubau könnte größer werden
Der Verbrauchermarkt in Weißenhorn soll abgerissen und neu errichtet werden. Die Stadt schafft dafür die planungsrechtlichen Grundlagen.
Weißenhorn Es wurde schon viel gesprochen und geschrieben über den geplanten Neubau für den V-Markt in Weißenhorn. Jetzt ist es sozusagen offiziell, und die Planungen für das Großprojekt werden konkreter. Einstimmung hat der Bauausschuss am Montagabend beschlossen, einen sogenannten vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufzustellen. Das Verfahren soll sicherstellen, dass das im Hinblick auf die Nahversorgung in Weißenhorn wichtige Projekt an der Stelle realisiert werden kann. In dem Zuge könnte auch gleich die Verkehrsregelung am Ortseingang von Weißenhorn verbessert werden. „Wir haben hier die Chance, an zentraler Stelle etwas neu zu ordnen“, sagte Bürgermeister Wolfgang Fendt.
Stadtverwaltung und Stadtrat stehen geschlossen hinter dem Vorhaben der Georg Jos. Kaes GmbH. Das Unternehmen mit Sitz in Mauerstetten bei Kaufbeuren betreibt die V-Märkte. Der Gebäudekomplex an der Herzog-GeorgStraße in Weißenhorn, in dem noch weitere Geschäfte untergebracht sind, ist in die Jahre gekommen. Dieser soll deshalb abgerissen und neu errichtet werden. Die Mietverträge laufen wie berichtet Ende 2025 aus. Voraussichtlich Anfang 2026 könnte es also mit dem Projekt losgehen.
Das Unternehmen wolle „marktgerecht umbauen“, berichtete Fendt in der Sitzung. Es könne sein, dass der Neubau von der Verkaufsfläche her größer werde als das Bestandsgebäude. Mitte Januar ist laut Sitzungsvorlage der Antrag bei der Stadtverwaltung eingegangen. Demnach begehrt das Unternehmen für die Fläche die Einleitung eines Verfahrens zur Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans. Da der Verbrauchermarkt und die benachbarten Geschäfte als großflächiger Einzelhandel mit einer Verkaufsfläche von mehr als 800 Quadratmetern einzustufen sind, bedarf es besonderer Vorkehrungen, zumal der Regionalplan Donau-Iller den Bereich momentan nicht als „zentralörtlichen Versorgungsbereich“definiert.
Die Eigentümerin und
die
Stadtverwaltung sind sich deshalb einig darüber, dass ein vorhabenbezogener Bebauungsplan erforderlich sei, „um den Neubau des Verbrauchermarktes planungsrechtlich abzusichern“, wie es in der Sitzungsvorlage heißt. Das Unternehmen habe sich bereit erklärt, alle im Zusammenhang mit der Durchführung des Verfahrens entstehenden Kosten, insbesondere die Kosten für die Planungsleistungen, Gutachten und Ähnliches, zu übernehmen. Dafür wird ein städtebaulicher Vertrag abgeschlossen.
Unterschiedliche Meinungen gab es in der Sitzung lediglich zu einem Antrag der Fraktion Freie Wähler/WÜW. Deren Vorsitzender Jürgen Bischof gab mehrere Anregungen, die Stadträte seiner Meinung nach durch Teilnahme an Gesprächen mit Bauwerber und Planungsbüro einbringen sollten. Im Hinblick auf den Flächenverbrauch sei zu überlegen, ob der Neubau auch mehrgeschossig sein könne. Eventuell könnten Wohnungen oder weitere Geschäfte in einem Stockwerk über dem Verbrauchermarkt untergebracht werden, sagte Bischof.
Der Parkplatz ließe sich mit Fotovoltaikanlagen überdachen.
Andere Mitglieder des Gremiums und auch der Bürgermeister wiesen allerdings darauf hin, dass die Stadträtinnen und Stadträte im Rahmen eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans ohnehin rechtzeitig in das Projekt eingebunden seien. „Wir können bis zur letzten Schraube festschreiben, was da kommt“, sagte Fendt. Michael Schrodi (CSU) äußerte gar die Befürchtung, dass die Diskussionsfreude des Bauausschusses dazu führen könnte, dass der Markt nicht mehr gebaut werde, solange er noch lebe. Auch der Bürgermeister betonte, dass die Menschen auf den Neubau warten.
Bischof entgegnete: „Es geht uns doch darum, dass das Ganze effizient und möglichst schnell behandelt wird.“Es müssten frühzeitig Anregungen eingebracht werden, damit der Bauwerber wisse, worauf es der Stadt ankomme. „Die jetzige Bebauung ist ja nicht gerade der große Wurf“, fügte Bischofs Fraktionskollege Johannes Amann hinzu. Doch auch sein Werben für den Antrag der Fraktion
überzeugte den Rest des Gremiums nicht: Mit 12:3 Stimmen wurde dieser abgelehnt.
Franz Josef Niebling (CSU) äußerte sich noch zur Verkehrssituation. Den vorgesehenen Umbau des Kreisverkehrs beim V-Markt zu einer Kreuzung mit Ampel hält er für falsch. Im Hinblick auf den Verkehrsfluss sei ein Kreisverkehr mit Bypass zwar nicht so leistungsfähig wie eine Kreuzung mit Ampelregelung. Aber es biete deutlich mehr Sicherheit, sagte Niebling.
Der Weißenhorner Alessandro Zanini hat wie berichtet eine Onlinepetition gestartet, weil er den Kreisverkehr mit seiner gepflegten Bepflanzung als Willkommensschild der Stadt erhalten möchte. 775 Menschen haben inzwischen dafür auf der Plattform openpetition.de unterschrieben. Fendt zufolge wird das Staatliche Bauamt wohl im April seine konkreten Planungen in Weißenhorn vorstellen. „Wir hören uns das mal an“, sagte der Bürgermeister. Wichtig sei im Hinblick auf den neuen Verbrauchermarkt, „dass wir ein Erschließungskonzept hinbekommen“.