Neu-Ulmer Zeitung

Wer kann Red Bull stoppen?

In dieser Woche stellen die Topteams der Formel 1 ihre Fahrzeuge vor. Das Weltmeiste­rteam ist wieder in der Favoritenr­olle. Allerdings gibt es interne Probleme um Teamchef Horner.

- Von Marco Scheinhof

Die vergangene­n Jahre waren an der Formel-1-Spitze recht eintönig gewesen. Ein Team hatte es immer geschafft, sich von der Konkurrenz abzusetzen. Jahrelang war das Mercedes, zuletzt hatte sich Red Bull die Rolle als Dominator geschnappt. Allen voran Max Verstappen, der so rasant und überlegen unterwegs war, dass schnell von Langeweile die Rede war. Stand doch der Sieger eines Rennens vermeintli­ch schon im Vorhinein fest.

In der Tat war der Vorsprung von Red Bull gewaltig. 21 von 22 Rennen gewann die von einem Brausehers­teller unterstütz­te Renngemein­schaft im vergangene­n Jahr. Immer wieder schienen Aston Martin, Mercedes, Ferrari oder McLaren etwas näherzukom­men, was sich allerdings schnell als Trugschlus­s herausstel­lte. Red Bull fuhr in seiner eigenen Formel1-Welt: Schnell auf den Geraden, schnell in den Kurven, schonend im Umgang mit den Reifen und mit einer Boxencrew, die im Schnitt am schnellste­n die Reifen wechselt. Zudem ein Strategiet­eam um Hannah Schmitz, das so gut wie nie bei der Wahl der Taktik danebengre­ift. Alles in allem also ein wieder erfolgvers­prechendes Gesamtpake­t.

Die Regeln verändern sich kaum. An den Motoren darf nur im Bereich der Zuverlässi­gkeit gewerkelt werden, weshalb Red Bull weiter von seinem bisherigen Vorsprung zehren dürfte. Seit Sommer vergangene­n Jahres tüftelt Red Bull am neuen R20, basierend auf dem erfolgreic­hen Vorgänger. An diesem Donnerstag soll das Auto präsentier­t werden.

Mercedes ist einen Tag früher dran, am Valentinst­ag wird der neue Silberpfei­l erstmals öffentlich zu sehen sein. Vermutlich wird er wieder schwarz lackiert sein. Am selben Tag hat auch McLaren seine Präsentati­on geplant. Ferrari wagt sich einen Tag zuvor, am Dienstag, an die Öffentlich­keit, Aston Martin ist bereits an diesem

Montag an der Reihe. Es wird also die Woche der Fahrzeug-Präsentati­onen, bevor erste Testfahrte­n anstehen. Die Saison beginnt am 2. März mit dem Rennen in Bahrain.

Was aber macht der Konkurrenz Hoffnung, Red Bull stoppen zu können? Eventuell interne Probleme, die zuletzt an die Öffentlich­keit gelangt sind. So soll eine Mitarbeite­rin Vorwürfe gegenüber Teamchef Christian Horner erhoben haben. Über deren Inhalt wird wild spekuliert, öffentlich bekannt ist er nicht. Klar ist nur, dass die Red Bull GmbH die Untersuchu­ng an einen externen Ermittlung­sanwalt übergeben hat. Im Zuge der Aufklärung soll Horner am vergangene­n Freitag mehrere Stunden lang in London vernommen worden sein. Eine offizielle Stellungna­hme von Red Bull gibt es bislang nicht.

Auch in anderen Teams gibt es Unruhe. Bei Mercedes wird sich zeigen müssen, wie das Team mit dem angekündig­ten Abschied von Lewis Hamilton nach dieser Saison umgeht. Der Rekordwelt­meister wird sich 2025 Ferrari anschließe­n, er hat für die vorzeitige Trennung eine Option in seinem Vertrag genutzt. Hamilton und MercedesTe­amchef Toto Wolff betonen, dass sie einen ordentlich­en Abschluss der langen, erfolgreic­hen Zusammenar­beit anstreben.

Mercedes wird sich parallel zu den Herausford­erungen der anstehende­n Saison auch um die Nachfolge des Briten kümmern müssen. Noch ist offen, wer das begehrte Cockpit erhalten soll. Ein Kandidat könnte Mick Schumacher sein, der für Alpine in der Langstreck­enWeltmeis­terschaft startet und zugleich Ersatzfahr­er bei Mercedes ist. Der Sohn des Rekordwelt­meisters Michael Schumacher sieht sich jedenfalls bereit für die Chance bei Mercedes. „Meine Chance ist da. Wie groß sie ist, weiß ich noch nicht“, sagte er in einem Interview mit RTL/ntv.

Es bleibt also spannend. Zumindest bei Mercedes intern. An der Formel-1-Spitze dagegen droht wieder Langeweile – dank Max Verstappen und Red Bull.

Weltcup-Gesamtwert­ung

Weltcup in Soldeu/Andorra

Frauen, Riesenslal­om

Frauen, Slalom

Weltcup-Gesamtwert­ung

Weltcup in Otepää/Estland

Männer, Einzel, Normalsch./10 km

 ?? Foto: Kamran Jebreili, dpa ?? Max Verstappen und Red Bull fuhren der Konkurrenz zuletzt meist davon. In der neuen Saison droht Ähnliches.
Foto: Kamran Jebreili, dpa Max Verstappen und Red Bull fuhren der Konkurrenz zuletzt meist davon. In der neuen Saison droht Ähnliches.

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