Nersingerin hofft auf Spenden für teure Therapie
Kampf gegen Brustkrebs: Die 41-Jährige will noch möglichst lange und möglichst gesund am Leben ihrer Kinder teilhaben. Für die kostenintensive Therapie sammelt sie Spenden übers Internet.
Nersingen Seit etwa einem Jahr leidet Michaela V. aus Nersingen unter Brustkrebs, die verheiratete Mutter von vier Kindern gilt nach eigenen Angaben für die Schulmedizin als unheilbar krank. Nun will sie sich einer „alternativen Infusionstherapie“unterziehen, die jedoch „sehr, sehr kostenintensiv“ist, wie sie auf der Internetseite von „GoFundMe“schreibt. Über die Crowdfunding-Plattform will die 41-Jährige nun Gelder generieren. Seit gut zwei Monaten läuft die Aktion schon, ihr Ziel hat sie aber noch nicht erreicht.
Die medikamentöse Therapie schlage bei ihr nicht mehr richtig an, die Ärzte hätten ihr nur noch eine Dauer-Chemotherapie mit extrem starken, teilweise lebensbedrohlichen Nebenwirkungen anzubieten. „Ich möchte noch möglichst lange und möglichst gesund am Leben meiner Kinder teilhaben, das ist mit dieser Therapieform leider nicht gegeben“, schreibt sie zu ihrer Spendenkampagne. Sie hofft auf die „alternative Infusionstherapie“, die über einen längeren Zeitraum andauern würde. „Ich werde alles, was ich habe, dafür ausgeben, leider wird dieses ,alles‘ gerade mal die ersten Wochen oder Monate decken können“, so die 41-Jährige weiter.
Laut ihren Angaben seien 20 Prozent der bisherigen Patientinnen und Patienten mithilfe jener Therapie „geheilt“worden, 60 Prozent hätten „länger gut gelebt“, als es ohne alles oder mit Chemotherapie der Fall gewesen wäre. In ihrem Fall lasse sie die „Dauerchemo“nie wieder gesund werden. Ihre Hoffnung ruht nun darauf, dass sie zu den 80 Prozent gehört, bei denen die Maßnahme anschlägt. Doch dann brauche sie dringend Geld, um die Therapie längstmöglich, vielleicht bis zum Gesundwerden, fortführen zu können. „Leider ist Hoffnung auf Heilung
und Gesundheit trotz des Gesundheitssystems eine Frage des Geldes in Deutschland“, schreibt sie weiter.
50.000 Euro will die 41-Jährige zusammenbekommen. An diesem Donnerstag kam sie mit 313 abgegebenen Spenden auf 14.560 Euro. Der Wert der höchsten Einzelspende
lag bislang bei 500 Euro. Für ein persönliches Gespräch mit unserer Redaktion stand die 41-Jährige nicht zur Verfügung.
Ob die gespendete Summe am Ende tatsächlich für den im Internet angegebenen Grund verwendet wird, wird seitens GoFundMe generell nicht überprüft. Da die meisten Spenden aus dem persönlichen Umfeld oder dem Nahbereich kämen, würde ein Betrug schnell auffliegen, so eine Sprecherin der Crowdfunding-Plattform im Gespräch mit unserer Redaktion. Betrugskampagnen gelten daher als „sehr unwahrscheinlich“.
Die Voraussetzungen, um einen Account bei GoFundMe anzulegen und eine Spendenaktion zu starten, seien hoch: Die Identität der Person müsse sich verifizieren lassen. Auch lasse man sich bestätigen, dass es das Konto, auf das das Geld später überwiesen wird, tatsächlich gibt. Sollte es doch zu einem Betrug kommen, gewährleiste GoFundMe, dass Unterstützende ihre Spenden vollständig zurückbekommen. Für jede Spende – egal, ob ein oder 1000 Euro – wandern 15 Cent an das Unternehmen, das laut eigenen Angaben weltweit mehr als 300 Menschen beschäftigt. Finanziert werde das Portal aber hauptsächlich über freiwillige Spenden, so die Sprecherin.