Leserbriefe
Rüpelhafter Ton
Zum Kommentar von Michael Stifter „Der Hass auf die Grünen“(Seite 1) vom 16. Januar:
Der Umgang der Politiker jeglicher Couleur untereinander lässt schon seit Langem zu wünschen übrig. In einem Land der Dichter und Denker hat eine Rüpelhaftigkeit im Ton Fuß gefasst, die dieses Prädikat infrage stellt. Wenn schon unsere Führungsspitze sich nicht zu benehmen weiß, wie soll das dann erst im Volk funktionieren? Der Kommentar zeigt deutlich, wo in der Diskussionskultur angesetzt werden sollte, denn aggressives Verhalten, wie es manche derzeit an den Tag legen, schadet nur im alltäglichen Zusammenleben.
Uwe Claus, Füssen
Was nicht hinnehmbar ist
Ebenfalls dazu:
Den zutreffenden Ausführungen ist nur noch hinzuzufügen, dass die von ihm erwähnten verbalen Entgleisungen von Markus Söder zwar geschmacklos, aber noch hinnehmbar sind. Nicht mehr ertragbar sind aber dessen herabwürdigende, menschenverachtende Vergleiche der Fähigkeiten seines Hundes mit denen von Politikern und Politikerinnen der Grünen und der SPD. Herr Söder tritt hier in die Fußstapfen seines großen Idols Franz Josef Strauß, der sich auch nicht scheute, Menschen mit Ratten und Schmeißfliegen zu vergleichen. Dass unser Ministerpräsident sich dabei noch so gut fand, dass er über die sozialen Netzwerke seinen Vergleich in alle Welt hinaus posaunte, lässt wiederum Rückschlüsse auf seinen Charakter und seine Fähigkeiten zu. Vielen Dank, dass diese Zeitung in ihrer Berichterstattung über den politischen Aschermittwoch sich nicht an der Verbreitung beteiligte. Helmut Weidel, Fischen
Etwas bleibt immer hängen
Zu „Grüne Zielscheiben“(Politik) vom 16. Februar:
Ich denke, dass die FW, AfD, CDU und insbesondere die CSU mit Markus Söder gesehen haben, wie das negative Campaigning der Republikaner in den USA erfolgreich gewirkt hat. Steffi Lemke von den Grünen wird mit Margot Honecker gleichgesetzt. Die Grünen möchten Fleisch verbieten, möchten zum Gendern zwingen, erklärt Markus Söder, sie seien Ideologen, die Deutschland schaden, nie dürfen sie nochmals in einer Regierung vertreten sein. Die Grünen sind der Feind, den man bekämpfen muss. Bei solch einer massiven Kampagne bleibt natürlich einiges hängen. Söder ist Medien-Profi und weiß ganz genau, wie seine Sprüche ankommen. Er meint sogar, dass die Grünen nicht zu Bayern gehören. Verstärkt wird das durch die Springer-Presse. Die Grünen sind ja danach gerade an allem schuld. Merkwürdig ist nur, dass die Grünen in NRW und Schleswig-Holstein mitregieren und die CDU-Ministerpräsidenten kein Problem mit den Grünen haben.
Hartmut Eppel, Wertach
Zu komplex für Prognosen
Menschen noch verstanden zu werden. Da wirkliches Verständnis fehlt, ja fehlen muss, gleitet Frau Münch in ideologische Betrachtungsweisen samt deren Sprachgebrauch über. Das Problem sehe ich in den Heerscharen von Politologen und Soziologen, die ihre gut bezahlten Anstellungen auf Steuerzahlerkosten ihrer politisch korrekten Ausrichtung verdanken, jedoch keinen erkennbaren gesellschaftlichen Mehrwert bringen. Am meisten ärgert mich jedoch, wenn solche Erklärungsmodelle als Wissenschaft verkauft werden. Bernhard Madel, Holzheim
Weltfremde Empfehlung
Zu „Krieg und Frieden“(Politik) vom 17. Februar:
Ich lach mich kaputt. Die Ukraine hätte sich also auf Empfehlung von Herrn Grässlin einnehmen lassen sollen, um danach zivilen, gewaltlosen Widerstand zu üben. Was glaubt er, was danach die russischen Besatzer veranstaltet hätten? Und wie gut das mit dem zivilen Ungehorsam funktioniert, sieht man jeden Tag in Russland! Wie kann man nur so einen naiven Unsinn verzapfen. Und all diese „Wehrlos trotzen wir dem Feind“Verkünder sollten sich einmal kurz in die Lage eines Ukrainers versetzen, dem man Haus, Hof und Familie wegbombt – ob man dann immer noch so weltfremde Empfehlungen abgeben möchte?
Stefan Reber, Waltenhofen-Oberdorf
Mit ins Windkraft-Boot
Zu „Wie der Wind sich dreht“(Die Dritte Seite) vom 17. Februar: Überrascht war ich von der Frage des Wirtschaftsministers, ob Bürgerbeteiligung bei Windkraftprojekten mittlerweile Standard sei. Was wissen die in Berlin oben eigentlich? Die erwähnte Fuchstaler Bürgerwindkraft entstand aus Eigeninitiative, vorhandenem Interesse an dem Projekt und dem finanziellen Aspekt, dass ein Großteil des Geldes vor Ort verbleibt (Mitbeteiligung und Einnahmen). Schon zu Beginn des Windkraftaufkommens hätte man mit einem durchdachten Konzept damit die Leute mit ins Boot holen und für das Windkraft-Projekt begeistern können. Und nicht nur Großinvestoren überlassen. Insofern ist es ganz gut, dass beim jetzigen Staatskonzept „Windräder im Wald“die Interessen der Gemeinden mehr Berücksichtigung finden sollen, aber nicht zum Billigtarif. Paul Jörg, Denklingen