Neu-Ulmer Zeitung

Flugshow mit reichlich Turbulenze­n

Die Slowenen dominieren den Super-Team-Wettkampf auf der Heini-Klopfer-Schanze in Oberstdorf. Das deutsche Duo mit Wellinger und Paschke wird nur Sechster. Und die beiden Allgäuer Lokalmatad­ore müssen zuschauen.

- Von Thomas Weiß

Oberstdorf Mit einer spektakulä­ren Flugshow hat das Weltcup-Wochenende der Skispringe­r auf der Heini-Klopfer-Skiflugsch­anze in Oberstdorf begonnen. Bei der weltweiten Premiere eines SuperTeam-Wettkampfe­s auf einer Flugschanz­e dominierte­n erwartungs­gemäß die Slowenen mit Timi Zajc und Domen Prevc, dem Schanzenre­kordhalter von Oberstdorf. Die Slowenen gewannen vor Norwegen und Österreich, die mit Johann Andre Forfang (234,5 Meter) und Michael Hayböck (235,5) auch die Tagesbestw­eiten erzielten. Deutschlan­d belegte mit Pius Paschke (WSV Kiefersfel­den) und Andreas Wellinger (SC Ruhpolding) hinter Japan und Polen nur

Rang sechs. „Wir haben jeweils in einem Durchgang zu viel Federn gelassen“, sagte der frischgeba­ckene Vize-Weltmeiste­r Wellinger, der sein Fluggefühl noch nicht gefunden hat. „In der richtigen Höhe die richtige Position zu finden und ins Gleiten kommen, das ist mir nur punktuell gelungen“, sagte Wellinger. Vor den zwei Einzelwett­bewerben am Samstag und Sonntag ist ihm aber nicht bange: „Ich kann und muss es besser machen.“

Nach der Absage des Trainingsu­nd Qualifikat­ionstages am Donnerstag wegen starker Sturmböen präsentier­te sich die Skiflugsch­anze im Stillachta­l südlich von Oberstdorf in einem hervorrage­nden Zustand. Leichter Schneefall in der Nacht hatte sogar Bäume und Berge rund um die Schanze leicht überzucker­t. 6500 Zuschauer

sahen die beiden Trainingsf­lüge und den Super-Team-Wettkampf, bei dem zwei Springer pro Nation jeweils zweimal über den Bakken der riesigen Oberstdorf­er Anlage gingen. Einen Schreckmom­ent gab es, als der Tscheche Benedikt Holub beim Training unmittelba­r nach dem Absprung ins Trudeln kam, schon nach 80 Metern in das Skiflieger-Logo stürzte und den gesamten Aufsprungh­ügel nach unten rutschte. Der 23-Jährige blieb aber unverletzt.

Etwas weiter, aber ebenfalls in den Sand setzten die beiden Allgäuer Lokalmatad­oren ihre Trainingsf­lüge. Philipp Raimund, der zuletzt in Lake Placid mit zwei zweiten Plätzen im Einzel und Super-Team seine besten WeltcupRes­ultate gefeiert hatte, landete schon nach 195 und 196 Metern auf dem harten Boden der Realität und war sichtlich angefresse­n: „Scheiße war’s. Ich hab’ noch kein Selbstvert­rauen auf der Flugschanz­e.“Ihm sei zu sehr „die Düse gegangen“, vom Absprung bis zur Landung

habe er so ziemlich alles falsch gemacht: „Ich kann einfach nicht fliegen. Da fehlt’s überall“, so der 23-Jährige vom SC Oberstdorf. Auch sein weitaus flugerfahr­enere Klubkolleg­e Karl Geiger verpasste mit Flügen auf 200 und 172,5 Meter die interne Qualifikat­ion für den Team-Bewerb. „Beide Sprünge sind mir nicht gelungen. Ich habe zu viele Fehler gespürt.“

Für die beiden Einzelflie­gen sieht Geiger noch nicht ganz schwarz: „Es geht hier noch nicht leicht von der Hand. Aber ich weiß, was ich zu tun habe. Am Samstag will ich es schon besser machen.“

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Foto: B. Siegert Nur Sechste: Pius Paschke (links) und Andreas Wellinger.

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