Neu-Ulmer Zeitung

Stillstand auf dem Pausenhof

Lange war über den Umbau des Areals zwischen der Weißenhorn­er Realschule und der Fuggerhall­e diskutiert worden, doch jetzt sind die Umbaupläne auf Eis gelegt. Den Anstoß gab eine Entscheidu­ng des Stadtrats.

- Von Ronald Hinzpeter

Weißenhorn Der Landkreis NeuUlm muss gewaltig sparen und ist mit diesen Bemühungen unfreiwill­ig einen ordentlich­en Schritt weitergeko­mmen: Nachdem die Stadt Weißenhorn vor Kurzem einen Zuschuss für eine neue Fahrradabs­tellanlage an der Realschule verweigert hat, ist das Vorhaben nun offiziell gestorben. Der Bildungsau­sschuss des Kreises hat den teuren Neubau gestoppt – und spart damit zwischen 488.000 und 574.000 Euro ein. Es ist das vorläufige Ende einer rund zwei Jahrzehnte andauernde­n Debatte.

Die Kreisrätin Krimhilde Dornach (ÖDP) weiß es ganz genau: Bereits 2004 wurde zum ersten Mal über eine Umgestaltu­ng des Pausenhofs vor der Realschule debattiert, und: „20 Jahre lang ist nichts getan worden“, kritisiert­e sie am Dienstag. Getan wurde schon etwas. Es gab diverse Planungen, die zuletzt angesichts hoher Kosten immer weiter zusammensc­hnurrten. Am Ende stand nur noch ein Rumpfproje­kt: Im November vergangene­n Jahres entschied der Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport, lediglich eine neue überdachte Fahrradabs­tellanlage

zu errichten. Die sollte 790.000 Euro kosten. Die Regierung hatte bereits 216.000 Euro an Unterstütz­ung zugesagt. Ursprüngli­ch wollte die Stadt Weißenhorn ihrerseits 86.000 Euro übernehmen. So wären auf den Landkreis „nur noch“487.000 Euro entfallen. Doch dann tat der Weißenhorn­er Stadtrat Ende Januar Entscheide­ndes: Er verweigert­e einen Zuschuss. Die deutliche Mehrheit im Gremium argumentie­rte, es mache keinen Sinn, nur die Fahrradanl­age zu bauen, zumal es bereits eine gibt, die nach Ansicht der Mehrheit ihren Zweck durchaus noch erfüllt.

Somit stand der Bildungsau­sschuss vor der Entscheidu­ng, den Neubau im Alleingang anzugehen, was die Kreiskasse – ohne die Weißenhorn­er Finanzspri­tze – 574.000 Euro gekostet hätte. Die Frage war schnell beantworte­t: Mit klarer Mehrheit kippte das Kreisgremi­um die neue Radlanlage. „Sie bringt der Stadt keinen Mehrwert“, argumentie­rte Krimhilde Dornach, die bereits im November dagegen votiert hatte. Warum solle man etwas bauen, nur weil es einen Zuschuss gebe?

Nur einer im Ausschuss wollte das Vorhaben nicht fallen lassen, Herbert Richter von der SPD. Er hatte bereits im Weißenhorn­er Stadtrat für „weitermach­en“plädiert, denn das sei ein Signal an den Landkreis, die Neugestalt­ung des Pausenhofs nicht auf die lange Bank zu schieben. Im Ausschuss sagte er, schließlic­h gehe es ja um das gesamte Vorfeld der Fuggerhall­e, das mit entspreche­ndem Bewuchs beschattet werden müsse. Mit dieser Ansicht blieb er allein auf weiter Flur.

Doch zumindest „mittelfris­tig“ soll sich nach den Worten von Kreisbaume­ister Tobias Frieß durchaus noch etwas tun, denn der Landkreis will die Außenanlag­en sämtlicher weiterführ­ender Schulen untersuche­n und „fachlich bewerten“lassen. In einem weiteren Schritt ist vorgesehen, sie nach den jeweiligen Bedürfniss­en der Schulen sowie nach Umweltaspe­kten umzugestal­ten. Das Ganze soll in eine Gesamtkonz­eption münden und nach einer Prioritäte­nliste abgearbeit­et werden. In welchem Zeitraum das genau stattfinde­n soll, steht bisher nicht fest.

Für den Platz zwischen Realschule und Fuggerhall­e hatte es bereits sehr detaillier­te Pläne gegeben, die im Herbst 2021 vorgelegt worden waren. Ein Landschaft­sarchitekt wollte das Areal mit sehr viel Grün neu gestalten und die Fläche großzügig entsiegeln. Er wollte 16 neue Bäume sowie 80 Sträucher pflanzen. Alles in allem hätte das Projekt inklusive einer Fahrradabs­tellanlage mit begrüntem Dach 1,85 Millionen Euro gekostet. Das war den Mitglieder­n des Ausschusse­s für Bildung, Kultur und Sport damals deutlich zu viel. Sie wollten eine abgespeckt­e Variante, doch die Realschulf­amilie mochte auf fast nichts verzichten – und so entschiede­n sich die Kreispolit­iker, lediglich die Radlanlage zu errichten. Die wird es auf absehbare Zeit nun also auch nicht geben.

Bildungsau­sschuss des Kreises stoppt den teuren Neubau.

Fahrradabs­tellanlage hätte 790.000 Euro kosten sollen.

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Foto: Roland Furthmair Der Fahrradabs­tellplatz an der Realschule Weißenhorn wird nicht neu gebaut. Der Landkreis will das Geld sparen.

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