Neu-Ulmer Zeitung

So war „The Australian Pink Floyd Show“

Das Mitglied der originalen Band, David Gilmour, soll „The Australian Pink Floyd Show“zum Geburtstag eingeladen haben. Jetzt war die Hommage in der Ratiopharm Arena.

- Von Jürgen Schuster

Neu-Ulm Eine australisc­he Band die Pink Floyd covert? In der Neu-Ulmer Ratiopharm Arena? Mal sehen, wohin das führt. Schon vor der Halle fällt auf: So ganz jung ist das meiste Publikum nicht mehr und überwiegen­d männlich.

„Best Ager“eben, manche scheinen etwas aus der Zeit gefallen mit ihren immer noch mit langen Haaren, nicht wenige jedoch über das Graustadiu­m hinaus auch völlig oben ohne. Wie der Autor dieser Zeilen, der exakt so alt ist wie die Originalba­nd selbst.

Während diese mit vier Bandmitgli­edern auskam, leistet sich Australian Pink Floyd fünf Musiker, dazu drei Sängerinne­n im Background. Wie auch immer, die Jungs aus Down Under treten immerhin auch schon seit 1988 auf und sie fackeln nicht lange bei ihrem neuen Programm „The First Class Travelling Set“.

Erst noch ein überdimens­ionierter Herzschlag, ein visualisie­rtes Herzschlag­kardiogram­m auf dem obligatori­schen runden Leinwandkr­eis über der Bühne plus zuckender Laserblitz­e quasi als Ouvertüre. Fast pünktlich sowie ohne Umschweife geht es zur Sache. Beim Querschnit­t aus dem „psychedeli­c Rock Repertoire“von Pink Floyd reiht sich schon vor der Pause ein Hit an den anderen.

Eine möglichst originalge­treue Hommage an deren Originalpr­oduktionen wird versproche­n, sowohl gesanglich als auch was die aufwendige Bühnenshow betrifft. Was die betrifft, hat am Schluss eigentlich nur das fliegende Bett aus dem Album „a Momentary Laps of Reason gefehlt“. Dem Autor dieser Zeilen, womöglich nicht nur ihm, wird dafür nach wenigen Minuten ein ordentlich­er Flashback verpasst. Klassiker wie Money oder Time sorgen für viele Erinnerung­en, buchstäbli­ch für eine Zeitreise um Jahrzehnte zurück.

Als The Wall angestimmt wird und ein überdimens­ionaler Lehrer den Rohrstock am Rande der Bühne schwingt, beginnt er nachzurech­nen. Im November sind es genau fünfundvie­rzig Jahre, als das gleichnami­ge Album einen regelrecht­en Hype auslöste. Heute würde man sagen: „ein Must-have“.

Die weltweit wohl erfolgreic­hste Pink-Floyd-Coverband hat sich den Song nicht für eine der beiden Zugaben aufgehoben, ein Zeichen wie verschwend­erisch man mit den vielen fantastisc­hen Originalti­teln

umgehen kann. Apropos Zeichen, eines der Markenzeic­hen von Australian Pink Floyd ist natürlich ein, vom Pink-Floyd-Schwein abgeleitet­es, rosa Känguru. Nach der kurzen Pause kommen die etwa dreitausen­d Zuhörerinn­en und Zuhörer mit Wish You Where Here dann richtig auf Touren. Während dieses Lieds werden passenderw­eise immer wieder die Konterfeis der Originalmu­siker auf der Leinwand eingespiel­t.

Als etwas später ein Song aus dem Album Animals erklingt und dazu ein riesiges Schwein neben der Bühne schwebt, erinnert sich der Autor erneut. An seine allererste eigene LP, eine pinkfarben­e Sonderpres­sung eben jenes Albums aus den späten Siebzigern. Schon vor dem letzten Drittel des Abends zog es die Ersten im Publikum von ihren Stühlen und bei den zwei Zugaben, mit Comfortabl­y Numb samt riesiger Discokugel über der

Bühne als krönendem Abschluss, waren alle auf den Beinen. Trotzdem, die Original Band um Syd Barrett, David Gilmour, Nick Mason sowie Roger Waters bleibt am Ende doch unerreichb­ar. Der Verfasser der Zeilen muss es schließlic­h einigermaß­en genau wissen, er hatte Pink Floyd, allerdings bereits ohne Waters, Ende der Achtzigerj­ahre bei einem Konzert im damaligen Stuttgarte­r Neckarstad­ion in Augenschei­n nehmen können.

 ?? Foto: Alexander Kaya ?? “The Australian Pink Floyd Show“wurde 1988 in Adelaide, Australien, gegründet. Ihr Erkennungs­zeichen ist ein rosa Känguru, das sich vom Original-PinkFloyd-Schwein ableitet.
Foto: Alexander Kaya “The Australian Pink Floyd Show“wurde 1988 in Adelaide, Australien, gegründet. Ihr Erkennungs­zeichen ist ein rosa Känguru, das sich vom Original-PinkFloyd-Schwein ableitet.

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