So war „The Australian Pink Floyd Show“
Das Mitglied der originalen Band, David Gilmour, soll „The Australian Pink Floyd Show“zum Geburtstag eingeladen haben. Jetzt war die Hommage in der Ratiopharm Arena.
Neu-Ulm Eine australische Band die Pink Floyd covert? In der Neu-Ulmer Ratiopharm Arena? Mal sehen, wohin das führt. Schon vor der Halle fällt auf: So ganz jung ist das meiste Publikum nicht mehr und überwiegend männlich.
„Best Ager“eben, manche scheinen etwas aus der Zeit gefallen mit ihren immer noch mit langen Haaren, nicht wenige jedoch über das Graustadium hinaus auch völlig oben ohne. Wie der Autor dieser Zeilen, der exakt so alt ist wie die Originalband selbst.
Während diese mit vier Bandmitgliedern auskam, leistet sich Australian Pink Floyd fünf Musiker, dazu drei Sängerinnen im Background. Wie auch immer, die Jungs aus Down Under treten immerhin auch schon seit 1988 auf und sie fackeln nicht lange bei ihrem neuen Programm „The First Class Travelling Set“.
Erst noch ein überdimensionierter Herzschlag, ein visualisiertes Herzschlagkardiogramm auf dem obligatorischen runden Leinwandkreis über der Bühne plus zuckender Laserblitze quasi als Ouvertüre. Fast pünktlich sowie ohne Umschweife geht es zur Sache. Beim Querschnitt aus dem „psychedelic Rock Repertoire“von Pink Floyd reiht sich schon vor der Pause ein Hit an den anderen.
Eine möglichst originalgetreue Hommage an deren Originalproduktionen wird versprochen, sowohl gesanglich als auch was die aufwendige Bühnenshow betrifft. Was die betrifft, hat am Schluss eigentlich nur das fliegende Bett aus dem Album „a Momentary Laps of Reason gefehlt“. Dem Autor dieser Zeilen, womöglich nicht nur ihm, wird dafür nach wenigen Minuten ein ordentlicher Flashback verpasst. Klassiker wie Money oder Time sorgen für viele Erinnerungen, buchstäblich für eine Zeitreise um Jahrzehnte zurück.
Als The Wall angestimmt wird und ein überdimensionaler Lehrer den Rohrstock am Rande der Bühne schwingt, beginnt er nachzurechnen. Im November sind es genau fünfundvierzig Jahre, als das gleichnamige Album einen regelrechten Hype auslöste. Heute würde man sagen: „ein Must-have“.
Die weltweit wohl erfolgreichste Pink-Floyd-Coverband hat sich den Song nicht für eine der beiden Zugaben aufgehoben, ein Zeichen wie verschwenderisch man mit den vielen fantastischen Originaltiteln
umgehen kann. Apropos Zeichen, eines der Markenzeichen von Australian Pink Floyd ist natürlich ein, vom Pink-Floyd-Schwein abgeleitetes, rosa Känguru. Nach der kurzen Pause kommen die etwa dreitausend Zuhörerinnen und Zuhörer mit Wish You Where Here dann richtig auf Touren. Während dieses Lieds werden passenderweise immer wieder die Konterfeis der Originalmusiker auf der Leinwand eingespielt.
Als etwas später ein Song aus dem Album Animals erklingt und dazu ein riesiges Schwein neben der Bühne schwebt, erinnert sich der Autor erneut. An seine allererste eigene LP, eine pinkfarbene Sonderpressung eben jenes Albums aus den späten Siebzigern. Schon vor dem letzten Drittel des Abends zog es die Ersten im Publikum von ihren Stühlen und bei den zwei Zugaben, mit Comfortably Numb samt riesiger Discokugel über der
Bühne als krönendem Abschluss, waren alle auf den Beinen. Trotzdem, die Original Band um Syd Barrett, David Gilmour, Nick Mason sowie Roger Waters bleibt am Ende doch unerreichbar. Der Verfasser der Zeilen muss es schließlich einigermaßen genau wissen, er hatte Pink Floyd, allerdings bereits ohne Waters, Ende der Achtzigerjahre bei einem Konzert im damaligen Stuttgarter Neckarstadion in Augenschein nehmen können.