Das gibt es aktuell in der Region zu sehen
Vielseitig zeigt sich die Kunstwelt derzeit in Ulm. Ein Streifzug durch drei sehenswerte Ausstellungen. Auf dem Programm stehen unter anderem Installationen und fantasievolle Ölbilder.
Ulm Kunstfreunde und -freundinnen haben wieder die Möglichkeit, vor allem in Ulm sehenswerte Ausstellungen auch in Galerien zu besuchen. Wir haben drei von ihnen herausgepickt. Zum einen die großartige Ausstellung von Amanda Knapp „Bücher + Türen = dasselbe“bei Pro Arte, dann die spannende Schau „Raum und Emotion“mit Arbeiten von Elena Schoch und Jürgen Cornelius Ernst im Künstlerhaus und schließlich „Abhängig“mit fantasievollen Ölbildern von Claus Schrag im Haus des Landkreises.
„Meine Arbeiten sind teils auf das Wesentliche reduziert, teils humorvoll, spielerisch ...“, sagt Amanda Knapp, die aus Allmannsweiler im Dreieck Bad Buchau – Saulgau – Bad Schussenried stammt und sich als Bildhauerin bezeichnet, wobei ihre künstlerischen Arbeiten darüber hinausgehen. Man betrachte nur ihre raumfüllende Installation „Schwarzbuch-Waldromantik“. Da sind massenweise gleich große, rechteckige Blätter aufgehängt, die schwarz und doch unterschiedlich sind. Aufgelockert wird dieses Ensemble durch schwarz-weiße Blätter mit Worten wie „Würde“, „Dauer“, „Leben“, „Wandel“oder „Risiko“. Und durch einen großen roten Punkt. Er soll einen an die Achtsamkeit gegenüber der Natur, der Mitmenschen und sich selbst erinnern. Eine Installation, die spielerisch wirkt, ja, leicht, wenn sich die Blätter bewegen und doch eine Menge Tiefsinn versprüht. Den entdeckt man auch bei den beiden Holz-Köpfen in der Haupthalle, die den Titel „Zwei Intelligenzen“tragen. Mit einer Querstreifung symbolisiert die Künstlerin einen Menschen, der nicht bequem ist und mit der Längsstreifung beim anderen Kopf einen, der gut funktioniert.
In einem anderen Raum wird ihre Liebe zu Geschriebenem deutlich, denn dort zeigt sie unter anderem alte oder geschnittene Bücher mit Titeln wie „Versteckte Geschichten“oder „Stadtgespräch“.
Immer wieder tauchen Bücher und Schriften in der Ausstellung auf, es wirkt wie eine kleine Hommage an alles Geschriebene. Woanders zeigt Amanda Knapp Plastiken, die einfach „Türen“oder „Endlostüren“heißen. Komplettiert wird die Ausstellung unter anderem mit Fensterzeichnungen und Schriftbändern. Eine Schau, die man kaum im raschen Vorübergehen aufnehmen kann. Die Ausstellung geht bis 13. April, die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Freitag jeweils von 14 bis 18 Uhr und Samstag von 11 bis 14 Uhr.
Im Künstlerhaus treffen mit den Arbeiten der Einheimischen Elena Schoch und Jürgen Cornelius Ernst zwei Welten aufeinander: die geradlinige, eher spartanische und geometrische von Ernst, die erkennbar eher für realistischen, geordneten Raum steht und die bunte von Schoch, die sich intensiv mit dem emotionalen Raum beschäftigt, in dem neben dem Menschen auch Affen im Zentrum stehen. Die Verbindung zwischen diesen ist klarer als die zwischen Elena Schochs Collagen und Jürgen Cornelius Ernsts Linien aus Fäden oder Stäben, die in verschiedenen Formen in kleinformatigen quadratischen Kästen oder großformatig sogar mitten im Raum zu finden sind und eine spezielle Art der konkreten Kunst darstellen. Aber die unbetitelten Arbeiten Ernsts und die von Schoch, die sie zum Beispiel „Menschenaffenhaus“, „Bittere Süße des Lebens“, „Affentraum“oder „Träumerin im Kunstlicht“nennt, haben Gemeinsamkeiten. „Beide erzeugen eine Illusion des Raums“, sagte Vernissage-Redner
Martin Mäntele. „Bei Beiden erkennt man eine spielerische Herangehensweise, wobei auch der Zufall eine Rolle spielt.“Die Ausstellung geht bis zum 24. März, die Öffnungszeiten sind Donnerstag und Freitag jeweils von 14 bis 18 Uhr sowie Samstag und Sonntag jeweils von 11 bis 16 Uhr.
Im Gegensatz dazu stehen die Werke des Heroldstatters Claus Schrag im Haus des Landkreises in Ulm. In einer Serie zeigt er gemäß dem Ausstellungstitel „Abhängig“Menschen, bevorzugt Frauen, die in fantastischen Welten an Seilen hängen. Hier wird eine gewisse Doppeldeutigkeit erkennbar. Immer wieder hat Schrag Bilder gemalt, die die Liebe zwischen Menschen symbolisieren, wobei die Grenze zwischen Kitsch und Comic
– Letzteres pflegt der Kunstmaler – nicht immer erkennbar ist. Einige Bilder greifen das Thema Musik auf, andere befassen sich mit schwierigeren Themen wie Leben und Sterben. Gut erkennbar in dem Bild, auf dem eine in der Mitte schwebende Frau unten von zwei Menschen und oben vom Arm Gottes gezogen wird. Die Ausstellung präsentiert, was der 63-jährige freischaffende Künstler Claus Schrag selbst über seine Arbeit sagt: „Ich male alles, was mir Spaß macht.“Und so können die Besucher und Besucherinnen auch ihren Spaß an dieser farbenfrohen Ausstellung haben. Sie dauert bis zum 22. März und ist Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag jeweils von 8 bis 12.30 Uhr zu sehen sowie am Donnerstag von 8 bis 17.30 Uhr.