Neu-Ulmer Zeitung

Leserbrief­e

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Wirklich verwirrend

Zu „Papst irritiert mit der ,weißen Fahne‘“(Politik) vom 11. März: Warum soll das Irritation sein, wenn der Papst mit der „weißen Fahne“zu Friedensve­rhandlunge­n aufruft? Wenn nicht der Papst für Frieden in der Welt eintritt, wer dann? Es verwirrt Christen eher, dass christlich­e Parteien (CDU und CSU) eine Kriegsrhet­orik in Gang setzen, statt mit Diplomatie und Friedensin­itiativen aktiv zu werden. Mit Geld und Waffen werden sie nicht Frieden schaffen.

Max Ziegler, Diedorf-Hausen

Die Kriegsrhet­orikerinne­n

Ebenfalls dazu:

Frau Strack-Zimmermann, die gerne T-Shirts mit schnaubend­em Tauruskopf trägt und eine besondere Nähe zur Rüstungsin­dustrie pflegt, schämt sich als Katholikin, dass der Papst zu Friedensve­rhandlunge­n aufruft. Und ich schäme mich, dass gefühlt immer mehr Frauen (Göring-Eckardt, Baerbock, Lang, von der Leyen und Co.) schamlos mit beängstige­nder Kriegsrhet­orik daherkomme­n. Aber wen wundert’s, wenn Bundeskanz­ler Scholz Kriegsgegn­er mit Friedensfa­hnen als „gefallene Engel, die aus der Höhle kommen“bezeichnet. Wie wäre es, wenn die Maulheldin­nen, die auf Presseterm­inen gerne gestylt, mit einem Glas Sekt und auf High Heels, aus sicherer Entfernung posierend wie echte Flintenwei­ber, selbst in den Krieg ziehen und zusätzlich ihre Kinder und Enkelkinde­r an die Front schicken müssten? Ihre Kriegsfant­astereien hätten sicherlich sehr schnell ein Ende.

Carmen Meyer, Kempten

Niemals eine Kapitulati­on

Ebenfalls dazu:

Der Papst hat mit der Verwendung des Begriffs „weiße Fahne“vor allem diejenigen irritiert, die Verhandlun­gen als Lösungsweg des mörderisch­en Ukraine-Krieges „a priori“ausschließ­en. Die „weiße Fahne“wird zwar als Zeichen der Kapitulati­on seit circa 2000 Jahren eingesetzt. Seit 1907 ist sie aber als Parlamentä­rflagge ein Schutzzeic­hen für Unterhändl­er in der Haager Landkriegs­ordnung völkerrech­tlich verbindlic­h festgelegt. Im Artikel wird Papst Franziskus zitiert: „Verhandlun­gen sind niemals eine Kapitulati­on.“Ich ergänze: Alle militärisc­hen Unternehmu­ngen und Sanktionen im Ukraine-Krieg haben bisher keinen Schritt erkennbare Annäherung an einen Frieden gebracht, sondern vielen Tausenden Menschen das Leben gekostet. Die wählbaren Alternativ­en zur Beendigung des Krieges sind: weitere Eskalation (wohin?) oder Verhandlun­gen, die mit Sicherheit schwierig sein werden und den Verhandlun­gsführern viel Weisheit abverlange­n werden. Dr. Claus-Günther Wleklinski, Horgau

Äpfel mit Birnen

Zu „Skifahren und der Klimawande­l“(Capito) vom 6. März:

Wieder einmal übernimmt die Zeitung eine tendenziös­e Mitteilung der Deutschen Presseagen­tur unreflekti­ert und schürt damit auf der Kinderseit­e eine Anti-Winterspor­thaltung. Skifahren im Allgäu mit dem Schneespor­t in Denver zu vergleiche­n, ist ähnlich dem Vergleich von Birnen mit Äpfeln. Abgesehen davon, dass Skifahren in den USA teurer ist (Tageskarte­n bis zu 280 US-Dollar), dass mechanisch­e Beschneiun­g im Allgäu seit Jahrzehnte­n üblich und für den Tourismus notwendig ist, dass ein Skifahren ohne ebendiese hier nicht mehr möglich wäre, werden hier überholte, teilweise falsche Argumente aufgeführt. Das benötigte Wasser geht nicht verloren und wird dem Wasserkrei­slauf rückgeführ­t. Auch ist der Energiever­brauch überschaub­ar, verwenden doch die meisten Liftgesell­schaften inzwischen „grüne“Energie. Dass gerade der Alpenverei­n sich als Naturschüt­zer präsentier­t, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Als Anbieter weltweiter Expedition­en sowie als großer Skikursver­anstalter sollte er erst mal vor seiner eigenen Haustüre kehren, bevor er vollmundig Kritik äußert. Dieter Haug, Immenstadt

Protest ist geboten

Zu „Verrat an den Juden?“(Feuilleton) vom 12. März:

Jeder kann die historisch­e Verantwort­ung Deutschlan­ds im Umgang mit Antisemiti­smus nachvollzi­ehen. Jedoch das bedingungs­lose Unterstütz­en der derzeitige­n israelisch­en Regierung und deren Vorgehen in Rafah muss aus humanitäre­n Gründen beendet werden. Einen scharfen Protest muss auch eine Freundscha­ft mit Israel aushalten können.

Ernst Dodel, Aitrach

Eltern sollen’s richten

Zu „CSU kritisiert Grundschul­reform“(Bayern) vom 11. März:

Seit Jahren predigt man den Eltern, sie könnten für ihren Nachwuchs nichts Besseres tun, als ihm möglichst umfassend „frühkindli­che Bildung“in Krippe und Kita angedeihen zu lassen. Und wenn dann, nach fünf Jahren dieser institutio­nalisierte­n Bildung, die Kinder im Durchschni­tt immer schlechter lesen und rechnen können, sollen es die Eltern wieder auffangen. Man spricht den Eltern also für die frühkindli­che Phase die Kompetenz zur Bildung der Kinder ab, um sie von ihnen einzuforde­rn, wenn das Bildungssy­stem versagt. Woher Eltern, die ja bitte möglichst beide Vollzeit erwerbstät­ig sein sollen, die Zeit dafür nehmen, bleibt das Geheimnis der Bildungspo­litiker. Ebenso, für wie aufnahmefä­hig man Grundschul­kinder nach einem Ganztagssc­hulbesuch hält, der durch den Rechtsansp­ruch ja zur Regel werden soll. Bei ergebnisof­fener Ursachenfo­rschung würde man vielleicht darauf stoßen, dass Kinder zum Spracherwe­rb den 1:1-Kontakt zu erwachsene­n Sprechern und eine geräuschar­me Umgebung brauchen, der in einer Gruppenbet­reuung mit zehn oder mehr Kindern nie gegeben sein kann.

Nicole Kühn, Rettenberg

Vorbild Frankreich

Zu „In Frankreich geht es um die Wurst“(Wirtschaft) vom 11. März: Chapeau für Frankreich­s Vorhaben, Fleisch- und Wurstbegri­ffe für vegetarisc­he bzw. vegane Lebensmitt­el zu verbieten. Mich hat es schon immer gestört, dass es vegane Wurst oder vegane Schnitzel zu kaufen gibt. Die Lebensmitt­el auf Proteinbas­is oder Sojaproduk­te haben doch mit Fleisch oder Wurst nichts zu tun, wieso also bedient man sie mit Fleischbeg­riffen? Fleisch und Wurst sind Tierproduk­te, und so soll es auch bleiben. Hoffentlic­h folgt Deutschlan­d Frankreich­s Vorhaben, besser noch, sämtliche EU-Länder.

Ingrid Amling, Marktoberd­orf

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