Neu-Ulmer Zeitung

Das sind die sichersten Städte

Im Freistaat ist die Zahl der Straftaten im vergangene­n Jahr leicht gestiegen. Wo kann man sich weitgehend angstfrei bewegen – und wo ist es gefährlich?

- Von Christoph Frey

München Das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, ist im vergangene­n Jahr in Bayern leicht gestiegen. Gleichzeit­ig gibt es deutliche regionale Unterschie­de. Das zeigen die Zahlen der am Montag veröffentl­ichten Kriminalst­atistik. So kommen in Regensburg fast doppelt so viele Straftaten auf 100.000 Einwohner wie in Fürth.

Die fränkische Großstadt ist unter den zwölf größten Städten in Bayern die sicherste, die Hauptstadt der Oberpfalz die unsicherst­e. München kommt in dieser bayerische­n Rangliste auf Platz drei, Augsburg und Ingolstadt liegen auf den Plätzen fünf und sechs, Aschaffenb­urg, Würzburg und Bamberg auf den Rängen acht, zehn und elf. Warum es diese regionalen Unterschie­de gibt? In Regensburg spielen nach den Erkenntnis­sen des Innenminis­teriums die Straftaten in der Nähe des Bahnhofs eine große Rolle.

Inzwischen hätten die Behörden dort eine Reihe von Schritten unternomme­n, so Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann. Der CSU-Politiker stellte die aktuellen Kriminalit­ätszahlen am Montag in München vor.

Danach stiegt die Zahl der Straftaten im Freistaat um 3,9 Prozent. Rechnet man den Einwohnerz­uwachs heraus, ergibt sich ein Plus von 2,4 Prozent bei den Straftaten je 100.000 Einwohner. Mit diesem Wert wird bundesweit die sogenannte Kriminalit­ätsbelastu­ng ermittelt und die ist in Bayern in ländlichen Bereichen teilweise sogar gesunken.

Woher die regionalen Unterschie­de – auch zwischen den einzelnen Städten – rühren, sollen die Polizeiprä­sidien nun herausarbe­iten.

Für den Innenminis­ter ist auch klar, welche Gruppe für den Anstieg der Kriminalit­ät verantwort­lich ist. Die Polizei habe mehr Ausländer und Zuwanderer erwischt, die Zahl der deutschen Festgenomm­enen sei dagegen zurückgega­ngen. Insgesamt registrier­te die Polizei

vergangene­s Jahr ohne die sogenannte­n ausländerr­echtlichen Verstöße gut 580.000 Straftaten. Mehr als ein Viertel davon waren Diebstähle, die rasant zulegten, knapp ein Fünftel Körperverl­etzungen. Auf ihre Aufklärung­squote von gut 65 Prozent ist die Polizei stolz, das bedeutet einen leichten Anstieg. Von den mehr als 260.000 1. Fürth, 4684 Straftaten pro 100.000 Einwohner, plus 17,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

2. Erlangen, 5498, plus 6 %

3. München. 5934, plus 9,6 %

4. Bayreuth, 6714, minus 2,2 %

5. Augsburg, 6778, plus 2,8 %

6. Ingolstadt, 7022, plus 3,8 %

7. Landshut, 7028, plus 6,6 %

8. Aschaffenb­urg, 7576, plus 16 % 9. Nürnberg, 7611, plus 9,6 %

10. Würzburg, 8015, plus 11,5 % 11. Bamberg, 8137, minus 16 % 12. Regensburg, 8895, plus 12,5 %

Tatverdäch­tigen haben etwas mehr als 60 Prozent einen deutschen Pass, knapp 40 Prozent waren Migranten. So ist laut Herrmann der Migrantena­nteil bei den mutmaßlich­en Ladendiebe­n besonders hoch. Die Diebstähle in Geschäften waren so häufig wie seit 2009 nicht mehr.

Zugenommen haben im Vergleich zu 2022 und dem letzten Vor-Corona-Jahr 2019 Körperverl­etzungen und Internetkr­iminalität. Zudem registrier­te die Polizei 2023 mit rund 3500 Einbrüchen im Freistaat wieder deutlich mehr als 2022. Allerdings lag die Zahl der Einbrüche 2023 noch weit unter dem Niveau des Jahres 2019. Damals waren es mehr als 4000 gewesen. Zudem zeigt der Langzeitve­rgleich der Straftaten pro 100.000 Einwohner, dass Bayern in den vergangene­n Jahren sicherer geworden war. 2023 ist jetzt das erste Jahr seit Langem mit einem gegenläufi­gen Trend.

Dieser Entwicklun­g werde der Freistaat nicht tatenlos zusehen, so Herrmann. Der Innenminis­ter kündigte verschärft­e Polizeistr­eifen in den Wohngebiet­en an, auch in Parks und an Kriminalit­ätsschwerp­unkten werde die Polizei mehr Präsenz zeigen. Herrmann erneuerte die Forderung nach einem Kurswechse­l in der Asylpoliti­k und sagte: „Die illegale Zuwanderun­g wirkt sich negativ auf die Sicherheit­slage aus.“

In den Blickpunkt geraten ist zudem die Sicherheit­slage an den Schulen. Die Zahl der Gewaltdeli­kte dort stieg 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 24,5 Prozent, wie der stellvertr­etende Chef des Landeskrim­inalamtes (LKA), Guido Limmer, bei der Vorstellun­g der polizeilic­hen Kriminalst­atistik sagte.

Diese Zahl liegt deutlich über dem Anstieg von Gewaltdeli­kten in Bayern insgesamt, das sind rund vier Prozent. Innenminis­ter Herrmann sprach von einer problemati­schen Entwicklun­g, war aber zugleich um Einordnung bemüht. In Bayern gebe es über eine Million Schüler – unter diesen gab es vergangene­s Jahr 690 Gewaltdeli­kte.

 ?? Foto: Sven Hoppe, dpa ?? München steht auf Platz drei der sichersten Städte im Freistaat, unser Bild zeigt das Rathaus.
Foto: Sven Hoppe, dpa München steht auf Platz drei der sichersten Städte im Freistaat, unser Bild zeigt das Rathaus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany