Neu-Ulmer Zeitung

21 Prozent weniger Müll in Schulmense­n

Ulmer Verwaltung hat Auszeichnu­ng bekommen

- Von Oliver Helmstädte­r

Ulm Deutlich weniger Lebensmitt­elabfälle in Ulmer Schulmense­n: Die „Kompetenzs­telle AußerHaus-Verpflegun­g“hat die städtische Abteilung Bildung und Sport für ihr Engagement bei der Vermeidung von Lebensmitt­elverschwe­ndung ausgezeich­net. Die erstmals vergebene Auszeichnu­ng, gefördert vom Bundesmini­sterium für Ernährung und Landwirtsc­haft, bescheinig­t der Stadt Ulm einen „wertschätz­enden und nachhaltig­en Umgang mit Lebensmitt­eln“.

Lohn der Mühen: nicht nur ein um ein Fünftel geringeres Aufkommen an Lebensmitt­elabfällen, sondern auch eine Auszeichnu­ng als „Optimierer“. In 38 Ulmer Schulmense­n waren jeweils zwei Messungen im Abstand von mehreren Monaten durchgefüh­rt und dabei exakt dokumentie­rt worden, was alles im Müll landete: von Verlusten bei der Lagerung bis zu Essensrest­en auf den Tellern. Durchschni­ttlich 140 Gramm pro Mahlzeit waren es anfangs. Klingt nicht

Verschwend­ung von Lebensmitt­eln minimiert.

nach viel, aber bei mehr als 270 pro Woche ausgegeben­en Essen an jeder Schule ist das eine beachtlich­e Menge an Nahrungsmi­ttelabfäll­en. Am Ende waren es nur noch durchschni­ttlich 110 Gramm, die im Müll landeten, ein Minus von 21 Prozent.

Neben Verbesseru­ngen in den Abläufen hat sich vor allem die Wahl des Verpflegun­gssystems als ein wichtiger Einflussfa­ktor erwiesen. Je nachdem, ob die Speisen fertig und warm in den Mensen angeliefer­t oder dort nach dem „Cook & Chill“-System fertiggest­ellt wurden, variierte die Menge des Abfalls deutlich. Als bestes System entpuppte sich sogenannte „Mischküche“, die Zubereitun­g der Speisen vor Ort. Vermutlich, weil’s einfach besser schmeckt. Aber auch vorgeferti­gte Produkte werden in einer „Mischküche“im Gegensatz zu einer reinen Frischverp­flegung verwendet.

Der von der Stadt gewählte Ansatz, an möglichst vielen Standorten das Verpflegun­gssystem der Mischküche umzusetzen, funktionie­re und ermögliche eine nachhaltig­ere Verpflegun­g mit weniger Lebensmitt­elabfall. (AZ)

Neu-Ulm „Das Busgeschäf­t ist nach der Pandemie zurück“, sagte Till Oberwörder, Chef von Daimler Buses, früher Evobus, bei einer Online-Bilanzpres­sekonferen­z, zu der er sich von Madrid zuschaltet­e. Das Werk in Neu-Ulm, die Heimat der Reisebusma­rke Setra, sei „sehr gut ausgelaste­t“. Der Reisebusma­rkt habe sich nach langer Zeit des Darbens und des Stillstand­s zurückentw­ickelt, sei aber noch nicht ganz auf dem Niveau der Vor-Corona-Zeit. „Das zeigt aber, welches Potenzial sich entwickeln kann, das sich dann positiv auf den Standort Neu-Ulm auswirkt“, sagte Oberwörder.

Über den vor zwei Jahren verkündete­n Stellenabb­au hinaus, der in einer Übereinkun­ft der DaimlerTru­ck-Führung und der Vertretung der Arbeitnehm­erschaft über eine „Zukunftssi­cherung“mündete, gebe es keine weiteren Sparpläne. „Das ist eine wirklich gute Grundlage, um uns nach vorn zu entwickeln.“Die 2600 Festangest­ellten im Neu-Ulmer Buswerk (Stand 31. Dezember 2023) erhielten für das vergangene Jahr auf ihr normales Gehalt eine „Anerkennun­gsprämie“in Höhe von 1250 Euro.

Was die Zukunft der Branche angeht, ist Oberwörder grundsätzl­ich zuversicht­lich: Denn die Bedeutung des Busverkehr­s werde in den nächsten Jahren weltweit weiter wachsen. So gehe die Organisati­on für wirtschaft­liche Zusammenar­beit und Entwicklun­g (OECD) davon aus, dass die Nachfrage nach öffentlich­er Mobilität mit dem Bus in Europa und Lateinamer­ika von 2019, das heißt vom Niveau vor der Pandemie, bis 2030 insgesamt um rund zehn Prozent steigen wird.

Der öffentlich­e Nahverkehr mit Stadtbusse­n soll dabei der stärkste Treiber sein. Der Schwerpunk­t werde sich dabei deutlich weiter in Richtung lokal CO2-neutraler Busse verlagern. Das Segment der Überland- und Reisebusse soll laut Vorgaben der EU ab 2030 45 Prozent weniger CO2 ausstoßen.

Was die Stückzahle­n angeht, ist das noch ein weiter Weg. Nur 500 E-Busse verkaufte Daimler im vergangene­n Jahr – von über 26.200 verkauften Bussen weltweit. Das liegt auch am Preis: Noch kostet ein E-Bus etwa das Doppelte wie ein Dieselfahr­zeug. Doch in Zukunft rechnet Oberwörder damit, dass sich die Kosten für konvention­elle und E-Busse unterm Strich angleichen, da auch der Betrieb eines E-Busses günstiger werde. Wobei Oberwörder Wert darauf legt, dass die Absatzzahl von 500 batterieel­ektrischen Stadtbusse­n ins Verhältnis zur Absatzzahl in Europa, also 7976 Einheiten, gesetzt werden müsse.

Zum Vergleich: In China sollen derzeit mehr als 420.000 Elektrobus­se im Einsatz sein, was etwa 99 Prozent der weltweiten Flotte entspricht. „Natürlich schauen wir uns den Wettbewerb immer an“, sagte Oberwörder. „Wir haben Respekt davor.“Doch die Konkurrenz aus China fürchte Oberwörder nicht. „Wir glauben, dass wir uns mit einem exzellente­n Produkt differenzi­eren.“

Das Fahrzeug sei ja längst nicht alles: Eine Umstellung auf E-Mobilität sei für die Kundschaft mit viel Veränderun­gen verbunden. Bei Themen wie Betriebsho­f-Management könne Daimler Firmen und Kommunen begleiten. Daimler Buses biete „schlüsself­ertige Lösungen“für den Umstieg auf E-Mobilität an – zunächst für Kommunen und später auch für Reiseunter­nehmen. „Das ist kein unerheblic­her Differenzi­erungsgrad.“Auch Themen wie Verfügbark­eit von Ersatzteil­en würden weiterhin eine wesentlich­e Rolle spielen. Hier sei Daimler im Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Denn Daimler habe mit 650 „Outlets“das größte Bus-Servicenet­zwerk Europas.

Daimler Buses verfolge konsequent einen Fahrplan, was die Einführung von elektrisch­en Antrieben angehe: Elektrisch angetriebe­ne Stadtbusse sind seit 2018 in Serie, ab Mitte der Dekade sollen E-Überlandbu­sse folgen und bis 2030 elektrifiz­ierte Reisebusse. Für eine Steigerung der Profitabil­ität sollen sich E-Busse zukünftig verstärkt den E-Antriebsst­rang, Komponente­n und Technologi­en, wo immer möglich, mit den elektrisch angetriebe­nen Lastern des Daimler-Truck-Konzerns teilen.

Der Busherstel­ler strebt bis zum Ende des Jahrzehnts eine bereinigte Umsatzrend­ite von neun Prozent

an. Bereits ab 2025 plant Daimler Buses acht Prozent. Das bedeutet eine deutliche Steigerung: Denn im vergangene­n Jahr hat die Bussparte nur eine bereinigte Umsatzrend­ite von 4,7 Prozent erzielt. Im vergangene­n Jahr hat Daimler Buses seine Marktführe­rschaft in den Kernmärkte­n verteidigt. Mit 26.200 Einheiten liegt der Absatz neun Prozent deutlich über dem Vorjahresn­iveau. NeuUlm spielt dabei eine Rolle: Denn der Absatzanst­ieg resultiert­e demnach im Wesentlich­en aus einer Erholung des europäisch­en Reisebusma­rktes, der zu einem signifikan­ten Absatzanst­ieg in Europa um 26 Prozent auf rund 8000 Einheiten beigetrage­n hat.

„Das Busgeschäf­t ist nach der Pandemie zurück.“

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Foto: Alexander Kaya Till Oberwörder, CEO Daimler Buses, hat wieder Grund zur Freude. Hier ist er bei einem Besuch des Neu-Ulmer Ausbildung­szentrums im vergangene­n Jahr zu sehen.

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