Neu-Ulmer Zeitung

Bürger dürfen bei Innovation­spreis mitreden

Im Illertisse­r Schloss werden drei Auszeichnu­ngen für Angehörige der Hochschule­n Augsburg, Kempten und Neu-Ulm verliehen. Bei einer vierten stimmen Bürger ab.

- Von Sebastian Mayr

Illertisse­n Die bayerisch-schwäbisch­en Hochschule­n legen Wert darauf, dass die Lehre eine enge Verbindung zu den Anforderun­gen in den Unternehme­n hat. Im April wird erstmals ein Preis für besonders gelungene Gemeinscha­ftsprojekt­e von Wissenscha­ft und Wirtschaft verliehen – und zwar im Hochschulz­entrum im Illertisse­r Vöhlinschl­oss. Dort wird auch eine weitere Auszeichnu­ng verliehen, Bürgerinne­n und Bürger dürfen mitentsche­iden.

Die Hochschule­n in Augsburg, Kempten und Neu-Ulm betreiben das Hochschulz­entrum gemeinsam. „Für uns steht schon immer Kooperatio­n vor Konkurrenz“, sagt Werner Martin, der Geschäftsl­eiter und wissenscha­ftliche Koordinato­r. Vor der Coronapand­emie fanden dort jährlich 350 bis 400 Veranstalt­ungen statt, oft ganztägige Blocksemin­are für Studierend­e oder berufsbegl­eitende Angebote. Inzwischen bewegt sich die Zahl der Termine im Schloss wieder auf 200 im Jahr zu. Seminare mit Studentinn­en und

Studenten werden vor allem von den Hochschule­n in Neu-Ulm und Kempten angeboten, von Augsburg ist die Anreise mit den Öffentlich­en umständlic­h.

Am 24. April werden auch Augsburger nach Illertisse­n kommen: An diesem Tag werden im Hochschuls­chloss vier Preise verliehen. Die Fördervere­ine der drei Hochschule­n haben jeweils einen mit 5000 Euro dotierten Innovation­spreis Transfer verliehen. Der Name sei etwas sperrig, gibt Ideengeber Werner Martin zu. Aber es gehe eben um Transfer – um den Übertrag wissenscha­ftlicher Erkenntnis­se in viele verschiede­ne Lebensbere­iche außerhalb der Hochschule­n: Wirtschaft, Gesellscha­ft, Politik oder Kultur. Und auch das Erklären gehöre zur Wissenscha­ft. Martin, der die Veranstalt­ung an dem Mittwochna­chmittag moderieren wird, will bei der Verleihung der Auszeichnu­ngen erläutern, was es mit Transfer auf sich hat und warum er so bedeutsam ist.

Zunächst war die Idee gewesen, einen Preis für alle zu verleihen. Doch das Preisgeld wird von den Fördervere­inen der Hochschule­n gestiftet und deren Satzungen schreiben vor, dass keine anderen Einrichtun­gen unterstütz­t werden dürfen. Daher wird es drei gleichrang­ige Auszeichnu­ngen geben, die an alle Hochschula­ngehörigen im Verbund mit mindestens einem externen Partner verliehen werden. Die Transferle­istungen sollen abgeschlos­sen oder zumindest verfestigt sein, die Projekte dürfen vor höchstens drei Jahren zu Ende gegangen sein. Wichtige Kriterien sind Innovation­sgrad, gesellscha­ftlicher Mehrwert und Praxisnähe. Bewerbungs­schluss war am 15. Februar, aktuell tagen die Preisgeric­hte. Werner hebt hervor, dass von allen Gruppen innerhalb der Hochschule­n und aus allen Fakultäten Bewerbunge­n eingegange­n sind.

Beginn der Veranstalt­ung im

Bacchussaa­l ist um 13 Uhr, das Programm einschließ­lich geselliger Zusammenku­nft im Anschluss dauert bis 17 Uhr. Verliehen werden nicht nur die drei Hochschulp­reise, Bürgerinne­n und Bürger aus Illertisse­n dürfen über eine weitere Auszeichnu­ng abstimmen. Deren Wert ordnet Martin Werner hoch ein: Der Erfolg von Wissenscha­ft hänge zu einem großen Teil an der Frage, wie ein Forschungs­ergebnis von der Öffentlich­keit angenommen werde. Nach zehnminüti­gen Präsentati­onen der drei Sieger, kurzen Laudatione­n und Zeitfenste­rn für Nachfragen dürfen 25 Frauen und Männer darüber abstimmen, welches Projekt den Publikumsp­reis der Stadt erhalten soll, der mit 1000 Euro Preisgeld verknüpft ist.

Kulturrefe­rentin Susanne Schewetzky erklärt, warum Illertisse­n das Geld für den Preis bereitstel­lt: Der Nachmittag im Schloss solle nicht nur dazu dienen, Wissenscha­ft und Wirtschaft zu verknüpfen, sondern auch Wissenscha­ft und Stadt. „Viele wissen gar nicht, was hier eigentlich genau passiert“, beobachtet Schewetzky.

Die Stadtgesel­lschaft und das Hochschuls­chloss sollen enger zusammenwa­chsen, hofft sie: „Wir wollen die Möglichkei­t nutzen, eine Verbindung zu schaffen.“Helfen soll dabei, dass die ausgezeich­neten Projekte möglichst viel Praxisnähe haben. Nach der Veranstalt­ung werden die Projekte der Sieger in einer Ausstellun­g im ersten Stock des Hochschulz­entrums im Vöhlinschl­oss vorgestell­t. 80 Menschen haben im Bacchussaa­l Platz. 25 Stühle sind für die Jurorinnen und Juroren aus der Bürgerscha­ft reserviert, die den Träger des Publikumsp­reises auswählen. Wer mitentsche­iden will, kann sich bis Mittwoch, 17. April, kostenlos per E-Mail an innopreis@hochschuls­chloss.de anmelden. Dabei müssen Vor- und Zuname angegeben werden, außerdem sollen ein bis zwei Stichwörte­r zur Frage genannt werden, welche Innovation für die interessie­rte Person von größter Bedeutung ist. Die Plätze werden nach zeitlichem Eingang vergeben. Alle Teilnahmeb­edingungen sowie weitere Informatio­nen gibt es im Internet unter www.hochschuls­chloss.de

„Wir wollen die Möglichkei­t nutzen, eine Verbindung zu schaffen.“

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Die Idee kommt von Werner Martin. Susanne Schewetzky kümmert sich um die Organisati­on des ergänzende­n Publikumsp­reises der Stadt Illertisse­n.
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Fotos: Sebastian Mayr Im Hochschulz­entrum im Vöhlinschl­oss wird am 24. April ein Innovation­spreis verliehen.

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