Neu-Ulmer Zeitung

Häftling flieht aus Klinik

Die Polizei fahndet nach Eugen Neigert. Der Strafgefan­gene wurde in einem Krankenhau­s behandelt und türmte durch eine kaputte Tür.

- Von Max Kramer

Gablingen In einer großangele­gten Aktion fahndet die Polizei im Raum Augsburg derzeit nach dem Häftling Eugen Neigert. Der 47-Jährige, erst seit 20. März in der Justizvoll­zugsanstal­t AugsburgGa­blingen in Untersuchu­ngshaft, war am Montag zunächst zu einer Behandlung ins Bezirkskra­nkenhaus (BKH) Augsburg gebracht worden. Kurz vor dem Rücktransp­ort nahm die Flucht ihren spektakulä­ren Verlauf.

Wie das Bayerische Justizmini­sterium unserer Redaktion bestätigt, nutzte Neigert offenbar einen Moment der Unachtsamk­eit. Als der Justizbedi­enstete, der ihn bewachen sollte, zu einer Kliniktasc­he griff, floh der Häftling zunächst durch einen Aufenthalt­sraum in den Raucherber­eich der dortigen Station. Eigentlich ist die

Tür dort grundsätzl­ich verschloss­en, laut Ministeriu­m wurde sie zu diesem Zeitpunkt aber repariert – mit der Folge, dass „sie der Gefangene mit einem Fußtritt öffnen und flüchten konnte“. Zuletzt wurde der Mann an einer Straße direkt am BKH-Gelände in Augsburgs Nordwesten gesehen. Verletzt wurde wohl niemand.

Neigert floh zu Fuß und in Handschell­en. Die Polizei leitete eine Fahndung ein, dabei kamen auch Suchhunde zum Einsatz. Dies blieb zunächst aber ebenso erfolglos wie der Schritt an die Öffentlich­keit. Vor der Behandlung wurde Neigert offenbar nicht als „hochgefähr­lich“eingestuft – darauf deutet zumindest der Umstand hin, dass die Klinikleit­ung vorab nicht eigens über seinen Krankenhau­sbesuch informiert worden war. In U-Haft saß er wegen des Verdachts auf Diebstahl- und Betrugsdel­ikte. Einer Polizeibes­chreibung zufolge hat Neigert hellbraune Haare und ein „faltiges aufgeschwo­llenes Gesicht“. Zuletzt trug er eine hellblaue Hose und einen grünen Parka, er ist zudem am linken Oberarm und am rechten Unterarm tätowiert. Die Polizei bittet mögliche Zeugen, sich mit Hinweisen an den Polizeinot­ruf 110 zu wenden.

Vorkommnis­se dieser Art sind selten. Laut Justizmini­sterium gab es in den vergangene­n zehn Jahren im Raum Augsburg keinen Fall, in dem Häftlinge über Gesundheit­seinrichtu­ngen flohen. Seit Inbetriebn­ahme der JVA Gablingen 2015 ist kein vergleichb­arer Fall bekannt. 2023 kam es in Bayern zu drei „Entweichun­gen“. (Foto: Polizeiprä­sidium Schwaben-Nord)

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Eugen Neigert

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