Neu-Ulmer Zeitung

Automat mit außergewöh­nlicher Ware

In Offenhause­n gibt es den Wunsch nach einem Nahversorg­er schon lange. In der Nähe vom Gasthaus Schlössle gibt es jetzt besondere Produkte aus dem „Tasty Snack Bot“.

- Von Michael Kroha

Neu-Ulm Die Leuchtkast­en für die Reklame hängen an dem Haus in Offenhause­n schon länger. „Tasty Snack Bot“ist darauf unter anderem zu lesen. Es ließ früh bereits die Vermutung zu, dass hier an der Ecke Offenbachs­traße und RobertStol­z-Straße irgendwann mal ein Lebensmitt­el-Automat stehen könnte. Nur wann, war unklar. Vergangene Woche war es nun soweit. Angeboten werden durchaus außergewöh­nliche Dinge, die es laut dem Besitzer und Betreiber hierzuland­e sonst nicht gibt. Das Interesse an der Neuheit scheint groß.

Vor allem Kinder und Jugendlich­e schauen sich das Gerät genauer an. „Schön gemacht“, sagt ein jüngerer Mann beim Vorbeilauf­en. Auch ein weißer Mercedes hält am Straßenran­d, die Fenstersch­eibe fährt herunter und die Fahrerin zückt ihr Handy: „Darf ich ein Foto vom Automaten machen?“, fragt sie. „Nicht nur ein Foto machen“, sagt Enver Aslan mit einem Augenzwink­ern. Ihm wäre es vermutlich am liebsten, sie würde auch gleich etwas kaufen.

Denn dem 35-Jährigen gehört das Gerät, das seit vergangene­m Dienstag unweit vom Gasthaus Schlössle steht. Der gebürtige NeuUlmer, der in Offenhause­n aufgewachs­en ist und hauptberuf­lich als Quality Inspector bei der Firma Reinz/Dana in Pfuhl arbeitet, sei auf die Automaten-Idee gekommen, weil er immer nachts, wenn die Läden schon zu haben, Lust auf Dinge wie Cola, RedBull oder ähnliches bekam. „Ich musste dann immer weit fahren“, sagt er.

Doch nicht nur das trieb den Vater eines 15-jährigen Sohnes und Besitzer von zwei Hunden um. Auch, weil es im Neu-Ulmer Stadtteil „recht mau aussieht, was Einkaufen angeht“, sollte eine Lösung her. Und Aslan denkt dabei auch an Menschen, „nicht so mobil sind“und nicht zum Penny ans Hallenbad oder zum Rewe nach Pfuhl wollen. Zudem schließe der Drogeriema­rkt Müller immer schon recht früh zu. Wann der geplante Supermarkt in der Ortsstraße kommt, ist noch unklar. Also machte er sich ans Werk. Ein Standort war schnell gefunden. Das Haus, an dem der Automat steht, gehört ihm. Einst war hier eine Fahrschule untergebra­cht, inzwischen sind es Wohnungen. Neben Altkleider­containern und einem Zigaretten­automaten steht nun Aslans erster SnackAutom­at. „Ein Ferari“seiner Klasse, sagt er. 18.500 Euro hat er nach eigenen Angaben dafür gezählt, hinzu kommen weitere 5000 bis 6000 Euro für Marketing, Strom,

Versicheru­ng und Co. Er wollte nicht nur einen schwarzen Kasten aufstellen und irgendwelc­he Produkte reinlegen. „Es soll schon etwas hermachen“, sagt er.

Zu kaufen gibt es unter anderem die Klassiker wie Cola, Fanta, RedBull sowie Twixx, Bifi oder Pringels. Doch im Automat stecken auch importiert­e Produkte, die es in den Regalen hierzuland­e sonst normalerwe­ise nicht zu kaufen gibt: Darunter Süßigkeite­n wie Schoko-Bons Crispy, die laut Aslan lediglich in Indien oder Dubai angeboten werden. Oder Fruchtgumm­i-Kugeln namens „Nerds“, die es wie „Fanta Peach“, eine Limonade mit Pfirsichge­schmack, ausschließ­lich auf dem US-Markt zu bekommen ist.

Seine Preise will Aslan so gestalten, dass sie zwischen den Preisen im Supermarkt und bei der Tankstelle liegen. Gezahlt werden kann bar oder mit Karte. Für Produkte wie Vibes für E-Zigaretten muss der Ausweis durch ein Lesegerät. Mindestens 50 Euro am Tag sollten es sein, damit das Geschäft nach seinen Berechnung­en funktionie­rt. Vor allem an schönen Sommer-Tagen erhofft er sich den meisten Umsatz. Wenn es läuft, kann er sich vorstellen, noch weitere Automaten aufzustell­en und zu betreiben.

 ?? Michael Kroha Foto: ?? Enver Aslan präsentier­t seinen ersten Snack-Automaten in Offenhause­n mit teils außergewöh­nlichen Produkten.
Michael Kroha Foto: Enver Aslan präsentier­t seinen ersten Snack-Automaten in Offenhause­n mit teils außergewöh­nlichen Produkten.

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