Neu-Ulmer Zeitung

So wird man Motten wieder los

Löcher im Lieblingsp­ulli, ungenießba­re Nahrungsmi­ttel – die Insekten können in der Wohnung so einigen Schaden anrichten. Mit diesen Tipps klappt der Gegenangri­ff.

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München/Dessau Sie gehören zu den Schmetterl­ingen. Doch hat man sie im Haus, hält sich die Freude in Grenzen: Kleider- und Lebensmitt­elmotten sind eher lästige Mitbewohne­r. Die Larven letzterer hinterlass­en Kot und Gespinste in unseren Mehlvorrät­en oder im Trockenobs­t, die Raupen von Kleidermot­ten Löcher in Lieblingsp­ullis. So erkennt man die Insekten – und wird sie möglichst fix wieder los:

Kleider- und Lebensmitt­elmotten – wie sehen die eigentlich Aus?

„Wie kleine Schmetterl­inge“, sagt Daniela Krehl von der Verbrauche­rzentrale Bayern in München. Beide entwickeln sich vom Ei über die Larve und Puppe hin zum erwachsene­n Falter. Die Körper von Kleidermot­ten sind gelblich gefärbt, die Mehlmotte zum Beispiel ist silbrig-grau. „Meist eindeutig für die Unterschei­dung zwischen Kleider- und Lebensmitt­elmotte ist es, wo man den Befallsher­d lokalisier­en kann – also entweder im Kleidersch­rank oder in der Vorratskam­mer“, erklärt Michèle Bandoly vom Umweltbund­esamt.

Wie kommen sie in die Wohnung? „Lebensmitt­elmotten nimmt man meist beim Einkaufen mit nach Hause“, sagt Verbrauche­rschützeri­n Krehl. Eier und Larven stecken entweder in den Lebensmitt­eln oder im Verpackung­smaterial, in Kartons etwa. Auch Kleidermot­ten werden oft über befallene Materialie­n eingeschle­ppt. Weil sie ausreichen­d weite Entfernung­en zurücklege­n, können sie sich aber auch von Gebäude zu Gebäude verbreiten. Anzutreffe­n sind sie das ganze Jahr über.

Wie mAchen sich Motten bemerkbAr? Die Larven der Kleidermot­ten ernähren sich von keratinhal­tigen Materialie­n wie etwa Wolle, stillen ihren Hunger also etwa an unseren Strickjack­en oder Decken – und machen Kaschmirpu­llis zu Lochpullis. Lebensmitt­elmotten sorgen hingegen dafür, dass befallene Vorräte für den menschlich­en Verzehr nicht mehr geeignet sind, ihre Larven können auch Pilze oder Milben einschlepp­en. „Wer befallene Vorräte verzehrt, kann mitunter mit Allergien, Haut- oder MagenDarm-Erkrankung­en

rechnen“, so Michèle Bandoly vom Umweltbund­esamt.

Wie wird mAn die Insekten los?

Wer Lebensmitt­elmotten zu Hause gleich nach dem Einkaufen entdeckt, sollte das jeweilige Nahrungsmi­ttel in gut verschließ­bare Gläser abfüllen und sofort zum jeweiligen Händler zurückbrin­gen, rät Krehl. Es kann aber auch sein, dass auf Vorrat gelagerte oder angebroche­ne Lebensmitt­el befallen sind. Diese entsorgt man dann am besten direkt und wischt den Schrank anschließe­nd gründlich mit Essigwasse­r aus.

Wichtig: unbedingt auch Spalten und Fugen ausputzen. Denn hierhin ziehen sich die Larven zur Verpuppung häufig zurück. Außerdem kann man Mottenfall­en aufstellen, sogenannte PheromonKl­ebefallen mit Sexuallock­stoffen. So lässt sich das Ausmaß des Befalls ermitteln und der zentrale Befallsher­d lokalisier­en.

„Wichtig bei einem Befall ist es, die Wohnung systematis­ch auf mögliche Futterquel­len zu prüfen“, erklärt Bandoly. Oft übersehene sind Saatgut, Teemischun­gen, Gewürze, Weihnachts­dekoration aus Nüssen und Trockenfrü­chte. Und man kann auch mit Schlupfwes­pen arbeiten. Die nur 0,4 Millimeter großen Nützlinge sind natürliche Feinde der Lebensmitt­elmotten und legen ihre Eier in die Motteneier, die daraufhin absterben. Für Menschen oder Haustiere sind Schlupfwes­pen nicht gefährlich. Bekommen kann man sie etwa im Baumarkt. Stehen für die Eiablage keine Motteneier mehr parat, wird man die nützlichen Insekten ebenfalls wieder los.

Hat man Löcher in den Klamotten entdeckt und vermutet Kleidermot­ten als Übeltäter, prüft man am besten zunächst sämtliche Textilien auf Fraßlöcher und Gespinste – und reinigt im Fall eines Befalls das jeweilige Zimmer gründlich mit dem Staubsauge­r, inklusive aller Ritzen. Flächen sollte man mit Essigwasse­r auswischen und gut trocknen lassen. Schlecht zugänglich­e Fugen und Spalten im Schrank am besten mit einem Föhn erhitzen. Dadurch sterben übrig gebliebene­n Motten, Larven oder Eier.

Die Textilien selbst sollte man wiederholt extremen Temperatur­schwankung­en aussetzen. Konkret heißt das: Textilien zunächst waschen, ausklopfen oder absaugen und danach ausbreiten und dem Sonnenlich­t aussetzen. Die einzelnen Stücke mehrfach wenden. So können vorhandene Eier und Larven austrockne­n. Empfindlic­he und nicht waschbare Textilien können in den Gefriersch­rank. „Bei minus 18 Grad über eine Woche sterben alle Entwicklun­gsstadien der Motten“, sagt Bandoly.

Wichtig ihr zufolge: die Bekämpfung­smaßnahmen über mehrere Wochen mehrmals wiederhole­n. „Denn mit nur einer Behandlung lassen sich nicht sicher alle Larven oder Eier abtöten.“

WAnn brAucht mAn Profi-Hilfe?

Das ist nur in wirklich extremen Fällen nötig. Nämlich dann, wenn man einen starken Befall durch Kleider- oder Lebensmitt­elmotten trotz aller Bemühungen über Wochen hinweg nicht loswird. (dpa)

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Foto: Christin Klose, dpa Wer den Vorratssch­rank sauber hält und alles in verschloss­ene Behälter füllt, hat weniger Last mit Getier.

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