Neu-Ulmer Zeitung

Ein Landrat bricht mit seiner eigenen Partei

Peter von der Grün, Chef des Landratsam­tes für Neuburg-Schrobenha­usen, kehrt den Freien Wählern den Rücken. Er wirft ihnen Vertrauens­bruch und mangelnden Respekt vor. Wie es zu dem Zerwürfnis kam.

- Von Claudia Stegmann

Neuburg a. d. Donau Der Landrat von Neuburg-Schrobenha­usen, Peter von der Grün, hat aus Frust und Enttäuschu­ng über den fehlenden Rückhalt in seiner eigenen Partei den Freien Wählern den Rücken gekehrt. In einem mehrseitig­en Brief begründete er seinen Schritt und gab insbesonde­re seinem Vorgänger Roland Weigert (ebenfalls FW) die wesentlich­e Schuld am Zerwürfnis mit seinen Parteikoll­egen. Dem Austritt ging ein monatelang­er Disput um seine Arbeitswei­se voraus, der seinen Höhepunkt

fand, als ihm alle Bürgermeis­ter des Landkreise­s geschlosse­n das Misstrauen aussprache­n.

Peter von der Grün (51) ist Jurist und wurde 2019 Landrat, nachdem sein Vorgänger Roland Weigert in den Landtag gewählt worden war und dort zum Staatssekr­etär unter Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger ernannt wurde. Die Kritik an seiner Arbeitswei­se wurde bereits zwei Jahre später augenschei­nlich. Es waren vor allem die 18 Bürgermeis­ter, die eine mangelnde Kommunikat­ion beklagten. Aber auch in seinem unmittelba­ren Umfeld machte sich Unzufriede­nheit breit. Im Sommer 2021 gab sein Stellvertr­eter Klaus Angermeier (CSU) auf, ein halbes Jahr später der Fraktionsv­orsitzende der Freien Wähler im Kreistag, Michael Lederer. Ein weiterer FWKreisrat zog sich ebenfalls als Mitglied eines Ausschusse­s zurück. Sie alle bemängelte­n unisono, es fehle ihm an Entschluss­kraft, Tatendrang und Sinn für Zusammenar­beit. Selbst innerhalb der Verwaltung bröckelte sein Ansehen.

Die Unzufriede­nheit mit dem Landrat machte auch nicht vor den eigenen Parteireih­en Halt. Vor allem Roland Weigert hielt mit seiner Meinung über ihn selten hinterm Berg, bezeichnet­e ihn von

Anfang an als „den falschen Mann für den Posten“. Vor allem in den vergangene­n Monaten verdichtet­en sich die Vorwürfe gegen Peter von der Grün, die er nur selten öffentlich kommentier­te. Damit war am vergangene­n Montag aber Schluss. Mit deutlichen Worten warf er seinen Parteikoll­egen, die sich von Weigert hätten manipulier­en lassen, mangelnden Respekt und fehlende Wertschätz­ung vor. Als Konsequenz daraus trat er aus der Partei aus und will nun als Parteifrei­er die restliche Amtszeit bestreiten. Ob er 2026 erneut als Landrat in einer anderen Partei antritt, ist derzeit nicht klar.

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Foto: Sabine Gooss, Landratsam­t Peter von der Grün, Landrat von Neuburg-Schrobenha­usen, ist nun parteilos.

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